General Motors und Opel:Der neue Zauberplan aus Washington

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Der Plan zur Rettung von General Motors steht: In einer Schnell-Sanierung soll der Detroiter Autobauer innerhalb von 90 Tagen gesund werden. Die Deutschen spielen eine Zwergenrolle.

Der Plan ist groß, er erstreckt sich über eine kurze Zeit, er könnte General Motors (GM) retten - und in ihm spielen die Deutschen eine Statistenrolle.

Insolvenz-Rettung in Rekordzeit: In 60 bis 90 Tagen könnte General Motors durch das Verfahren nach Chapter 11 kommen. Start könnte bereits am Montag sein. (Foto: Foto: getty)

Die Rettung des kranken Autoriesen GM aus Detroit ist Sache der amerikanischen Regierung und der Konzernleitung - und geht voll auf eine dramaturgisch gut geplante Insolvenz nach Chapter Eleven des US-Rechts. Angepeilter Zeitraum: 60 oder 90 Tage. Start: am Montag.

Ein Sonderdeal rund um die deutsche Tochter Opel erscheint in diesem Konzept unwahrscheinlich - und birgt für US-Präsident Barack Obama und GM-Chef Fritz Henderson eher Risiken.

50 Milliarden Dollar für die Rettung

Die Vorkehrungen für die Insolvenz nach Plan sind getroffen. Die Gläubiger, die Anleihen gezeichnet haben, sollen in dem neuen GM-Konzern, der nach dem 90-Tage-Reinemachen entsteht, einen Anteil von bis zu 25 Prozent halten - mehr als die Gewerkschaften. Sie müssten sich dafür mit dem Sanierungsvorhaben abfinden.

Bis Samstag Nachmittag sollen die Gläubiger aus dem Finanzmarkt dem Vorschlag zustimmen, den die Obama-Administration ausgearbeitet hat.

Die US-Regierung würde die Insolvenz-Rettung mit 50 Milliarden Dollar finanzieren. Abfänglich würde der Staat 72,5 Prozent am Detroiter Auto-Koloss halten, davon jedoch weitere Prozent an die Gläubiger aus dem Kapitalmarkt abgeben. Die Gewerkschaften, die United Automobile Workers (UAW), würden 17,5 Prozent erhalten.

Die Insolvenz der börsennotierten GM ist komplexer als bei dem Konkurrenten Chrysler, der im Besitz der Beteiligungsgesellschaft Cerberus ist. Daher könnte GM theoretisch auch länger als 90 Tage unter Gläubigerschutz arbeiten müssen. Ein Sprecher des Konzerns wollte sich zu den Auswirkungen einer möglichen Insolvenz nicht äußern.

Die US-Regierung hat GM bis zum 1. Juni Zeit gegeben, einen Plan für ihr Überleben vorzulegen. Am Donnerstag errang der Konzern einen wichtigen Teilerfolg und einigte sich mit Groß-Gläubigern auf eine Reduzierung seiner drückenden Schuldenlast.

Vorbereitungen für die Insolvenz

Die Insolvenz des Rüsselsheimer Autobauers Opel mit seinen rund 25.000 Beschäftigten in vier deutschen Werken wird unter den neuen Gegebenheiten sehr wahrscheinlich. Der Konzern richtet sich darauf ein. Der bekannte Insolvenzverwalter Jobst Wellensiek berät den Vorstand.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat immer von der Insolvenz als letzte Option gesprochen, am Donnerstagabend bekräftigte er seine Position noch einmal in der ZDF-Talkshow von Maybrit Illner.

In Detroit und Washington gilt Opel als eine verlustreiche Tochter, für die kein Geld amerikanischer Steuerzahler fließen sollte. Andererseits sind die Patente der Deutschen wertvoll. Sie dienten zur Vorlage für den Start eigener Automodelle in Südamerika.

Gut möglich, dass sich Wellensiek bald mit seinen Insolvenzverwalter-Kollegen aus den USA über die Sache unterhält.

© sueddeutsche.de/Reuters/jja/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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