Fusion:AT&T will Time Warner für 85 Milliarden Dollar kaufen

An AT&T Inc. Store And The Time Warner Inc. Center As The Companies Agree To $85.4 Billion Deal

Das Time Warner Inc. Center in New York. Dem Unterhaltungsriesen gehören CNN, HBO und die Hollywood-Studios Warner Bros.

(Foto: Bloomberg)
  • Der US-Telekommunikationskonzern AT&T will Time Warner übernehmen - und damit weit ins Mediengeschäft vorstoßen.
  • Bei dem Deal handelt es sich um die bislang größte Übernahme im Jahr 2016.
  • Noch müssen jedoch die Kartellwächter und die Time-Warner-Aktionäre den Fusionsplänen zustimmen.

In den USA bahnt sich eine Mega-Übernahme an: Der Telekommunikationskonzern AT&T will das Medienunternehmen Time Warner schlucken und damit weit ins Mediengeschäft vorstoßen. Vereinbart wurde ein Preis von 107,50 Dollar je Time-Warner-Aktie, wie die beiden Unternehmen mitteilten. Daraus ergibt sich ein Kaufpreis von 85,4 Milliarden Dollar (78 Mrd. Euro). Zusätzlich übernimmt AT&T die Schulden des Konzerns. Bei dem Deal handelt es sich um die bislang größte Unternehmensübernahme im Jahr 2016. Kartellwächter und Time-Warner-Aktionäre müssen den Fusionsplänen aber noch zustimmen, was keinesfalls als Formsache gilt.

Stimmen die Regulierungsbehörden zu, verbindet sich der größte US-Telekommunikationskonzern mit einem der populärsten Namen in der Unterhaltungsbranche - und dringt damit weit ins Geschäft mit TV- und Filminhalten vor. Zu Time Warner gehören etwa die Warner Bros. Filmstudios sowie der für Hit-Serienformate bekannte Anbieter HBO ("Game of Thrones") und der Nachrichtensender CNN.

Damit folgt AT&T einem Branchentrend: Die Telekommunikationsunternehmen suchen nach neuen stabilen Geldquellen und exklusiven Inhalten für ihre Netze, weil die Erlöse in ihrem Kerngeschäft unter Druck stehen. Die Konzerne wollen so der wachsenden Konkurrenz durch Online-Rivalen wie Netflix und Amazon etwas entgegensetzen. Die Übernahme von Time Warner bedeute den Zusammengang zweier Unternehmen, die sich perfekt ergänzen, befand AT&T-Chef Randall Stephenson. "Ein großes Ärgernis für Kunden ist, dass sie einmal für Inhalte zahlen und dann nicht überall und auf jedem Gerät Zugriff darauf haben", so Stephenson. "Unser Ziel ist es, das zu ändern."

Für AT&T stellt der Zukauf durchaus ein finanzielles Wagnis dar. Der Konzern ist bereits mit 120 Milliarden Dollar verschuldet und muss sich bei der Übernahme Time-Warner-Schulden in Höhe von mehr als 20 Milliarden Dollar aufbürden. Das Unternehmen hatte 2015 bereits für fast 50 Milliarden Dollar den Satelliten-TV-Anbieter DirectTV gekauft.

Trump: Deal steht für "jene Machtstrukturen, die ich bekämpfe"

Aktionäre hatten nach den ersten Medienberichten über eine mögliche Übernahme skeptisch reagiert und die AT&T-Aktie zunächst fallen lassen. Schon vor der Verkündung des Deals hatten zudem US-Verbraucherschützer die Kartellbehörden aufgefordert, die Auswirkungen der Fusion genau zu prüfen.

Widerstand regte sich auch von prominenter Seite: US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump kündigte in einer Rede in Gettysburg an, der geplanten Übernahme im Fall eines Wahlsieges nicht zuzustimmen. Der Deal würde eine zu große Machtfülle in zu wenigen Händen bedeuten und stehe exemplarisch für "jene Machtstrukturen, die ich bekämpfe".

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