Emirates:Emirates streicht wegen Einreisebann jeden vierten Flug in die USA

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Ein Airbus A380 der arabischen Airline Emirates. (Foto: dpa)
  • Der Einreisebanns und das Laptop-Verbot für viele Flüge in die USA lassen bei der arabischen Fluggesellschaft Emirates die Buchungen einbrechen.
  • Davon könnten europäische Airlines profitieren. Geschäftsreisende weichen auf Umsteigeverbindungen in Europa aus, für die die Restriktionen nicht gelten.

Von Jens Flottau, Berlin

Als Emirates-Chef Tim Clark im vergangenen Jahr gefragt wurde, welche Folgen er befürchte, falls Donald Trump wirklich US-Präsident werde, gab er sich betont entspannt. "Am Ende des Tages ist Donald Trump ein Geschäftsmann", sagte Clark. Er werde schon erkennen, wie gut die vielen Emirates-Flüge in die USA der amerikanischen Wirtschaft täten.

Clark gilt in der Branche als Visionär, er ist der Architekt, der Emirates zur größten internationalen Fluggesellschaft gemacht hat. Er hat also in seinem Berufsleben ziemlich viel richtig eingeschätzt. Doch nun müssen er und Emirates schmerzlich erfahren, dass er in Sachen Trump daneben lag. Denn wegen drastischer Entscheidungen der US-Regierung sieht sich Emirates gezwungen, die Flüge in die USA deutlich zu reduzieren: Ein Viertel der Verbindungen wird aus dem Flugplan gestrichen, die Nachfrage ist eingebrochen.

"Die jüngsten Maßnahmen der US-Regierung in Bezug auf die Ausgabe von Visa, strengere Sicherheitskontrollen und Restriktionen für elektronische Geräte an Bord haben direkte Auswirkungen auf die Nachfrage nach Flügen in die USA", so Emirates in einem Statement. Angesichts der ohnehin vorhandenen Debatten über angebliche oder tatsächliche Subventionen für die Golf-Airlines, die die amerikanischen Carrier mit vielen Mitteln bekämpfen, hatte sich Emirates bis zuletzt stark in diplomatischer Zurückhaltung geübt. Doch nun scheint auch Clark mit seiner Geduld am Ende zu sein.

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Die Einreiseverbote für Reisende aus mehreren vorwiegend muslimischen Ländern hatten bei Emirates zwischenzeitlich zu einem Buchungsrückgang von 35 Prozent geführt. Sie sind zwar vorerst von amerikanischen Gerichten gestoppt worden, doch sind die Auswirkungen des sogenannten E-Ban offenbar immens. Seit Ende März dürfen Reisende auf Direktflügen in die USA von acht Flughäfen im Nahen Osten - darunter Istanbul, Doha, Dubai und Abu Dhabi - wegen angeblicher Sicherheitsbedenken keine Laptops oder Tablet-Computer mehr in die Kabine nehmen, sondern müssen diese beim Einsteigen abgeben.

Zwar stellen Emirates, Qatar Airways und Etihad ihren Passagieren in der First und Business Class mittlerweile kostenlos Tablet-Computer zur Verfügung. Jedoch hilft das nur zum Teil: Viele Technologie-Unternehmen, Banken oder Konzerne in der Verteidigungsindustrie erlauben ihren Mitarbeitern gar nicht, die Computer abzugeben. Viele Geschäftsreisende weichen nun auf Umsteigeverbindungen in Europa aus, für die die Restriktionen nicht gelten. Analysten gehen davon aus, dass es zu einer permanenten Verlagerung weg von den Golf-Airlines kommen könnte, von denen vor allem europäische Anbieter wie die Lufthansa profitieren könnten.

Auch wenn die US-Regierung bestreitet, mit der Maßnahme die heimischen Airlines vor zu viel unliebsamem Wettbewerb abschotten zu wollen, hat der E-Ban genau diesen Effekt. Emirates streicht von derzeit 126 wöchentlichen Flügen in die USA 25. Zwar haben sich die beiden anderen großen Golf-Anbieter Qatar Airways und der neue Lufthansa-Partner Etihad noch nicht zu den aktuellen Entwicklungen geäußert, doch dürften die Folgen für sie ähnlich sein wie für Emirates.

© SZ vom 21.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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