Ehemaliger Bundeswirtschaftsminister:Rainer Brüderle wird Steuer-Lobbyist

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Rainer Brüderle, ehemaliger Bundeswirtschaftsminister und FDP-Fraktionschef im Bundestag, will sich künftig ehrenamtlich für die Belange der Steuerzahler in Rheinland-Pfalz einsetzen. (Foto: dpa)
  • Ex-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle übernimmt den Posten des Vorstandsvorsitzenden beim rheinland-pfälzischen Landesverband des Steuerzahlerbundes.
  • Die Tätigkeit ist ehrenamtlich und der ehemalige FDP-Politiker dürfte von seinen guten Kontakten im Land profitieren.

Reich wird er damit nicht, aber zumindest hat Rainer Brüderle eine neue Aufgabe: Der frühere Bundeswirtschaftsminister und einstige FDP-Fraktionschef im Bundestag ist neuer Vorstandsvorsitzender des Bundes der Steuerzahler in Rheinland-Pfalz. Der Verwaltungsrat habe ihn einstimmig für vier Jahre gewählt, sagte Verbandsgeschäftsführer René Quante am Mittwoch in Mainz.

Brüderle werde für den Landesverband ehrenamtlich arbeiten, sagte Quante weiter. Er erhalte für seine Tätigkeit lediglich eine Aufwandsentschädigung von 1000 Euro monatlich. Es sei bisher nicht geplant, dass der ehemalige Politiker auch auf Bundesebene für den Verband aktiv wird.

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Damit wählt der Ex-Fraktionschef einen anderen Weg als sein Parteifreund Daniel Bahr: Der war in der schwarz-gelben Bundesregierung für das Gesundheitsressort verantwortlich - und wechselte vergangenen Herbst als Manager zur Krankenversicherungs-Tochter des Versicherungskonzerns Allianz. Das brachte ihm viel Kritik ein und bescherte dem politischen Berlin eine Neuauflage der Debatte um Karenzzeiten für Politiker.

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Brüderle hingegen ist seit anderthalb Jahren nicht mehr im Amt, das wird ihm eine ähnliche Diskussion wohl ersparen. Allerdings dürfte er er sowohl in Mainz als auch in Berlin nach wie vor bestens verdrahtet sein. Schließlich hat der heute 69-Jährige studierte Volkswirt fast sein gesamtes Berufsleben in den politischen Kreisen von Mainz und Berlin verbracht. Unter anderem war Brüderle für die FDP von 1987 bis 1998 rheinland-pfälzischer Wirtschaftsminister und von 2009 bis 2011 Bundeswirtschaftsminister. Von 2011 bis zum Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag 2013 leitete er zudem die dortige Fraktion.

Seitdem hatte er in Mainz eine selbstständige Tätigkeit als Berater aufgenommen. Brüderle selbst wurde vom Verband mit den Worten zitiert: "Gerade die Vereinfachung des Steuerrechtes, die Senkung der Steuerlast und das Ende der Schuldenpolitik waren mir immer sehr wichtige Anliegen, die ich nun im Dienste der Steuerzahler vertreten werde."

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