Ex-Politiker in der Wirtschaft:Das Leben danach

Sie arbeiten für Waffenfirmen, Suchmaschinen oder Autobauer: Wenn die Karriere in der Regierung zu Ende geht, wechseln immer wieder prominente Politiker in die Wirtschaft. Eine Übersicht in Bildern.

Von Angelika Slavik

Dirk Niebel

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(Foto: dpa)

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Politikerkarrieren enden können. Manchen wird der Rücktritt nahegelegt, nach einer mehr oder minder peinlichen Affäre. Andere kommen selbst drauf. Ein dritter wird beim koalitionären Ringen um die Ministerämter von seinen Parteifreunden geopfert (oder vergessen). Und dann gibt es noch die Variante FDP: von den Wählern auf die Straße gesetzt. Daniel Bahr, der ehemalige Gesundheitsminister, hat nun wieder eine Aufgabe gefunden. Sie wird wohl für Diskussionsstoff sorgen - genau wie die neuen Jobs einiger seiner früheren Regierungskollegen. Da ist etwa Dirk Niebel, 51. In der schwarz-gelben Regierungskoalition war Niebel für Entwicklungshilfe zuständig. Von 2015 an steht er auf dem Gehaltszettel des Rüstungskonzerns Rheinmetall, als Cheflobbyist. Die Reaktionen auf Niebels Karrierepläne fielen überrascht bis spöttisch aus. Tenor: Die politischen Kontakte wolle Niebel offenbar in sein neues Leben mitnehmen, die Überzeugungen eher nicht. Im Bild: Bundesentwicklungshilfeminister Dirk Niebel landet am im April 2010 auf dem militärischen Teil des Flughafens in Faizabad, Afghanistan.

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

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(Foto: dpa)

Umstritten ist auch das derzeitige Engagement der früheren Justizministerin aus den Reihen der FDP, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, 63. Sie ist Teil des sogenannten Lösch-Beirats des Internetkonzerns Google: Das Gremium, das aus acht Mitgliedern besteht, soll Empfehlungen erarbeiten, wie der US-amerikanische Internetkonzern mit Anträgen umgehen soll, bestimmte Suchergebnisse aus seinen Trefferlisten zu entfernen. Leutheusser-Schnarrenberger war bislang als Verteidigerin des Datenschutzes bekannt, für ihre Tätigkeit bei Google bekommt sie zudem kein Gehalt. Trotzdem werfen ihr Kritiker vor, sie lasse sich von Google zu PR-Zwecken vereinnahmen. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger im November 2013 auf dem FDP-Landesparteitag in Bamberg.

Philipp Rösler

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(Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Und Philipp Rösler? Der frühere FDP-Chef ist seit vergangenem Februar Geschäftsführer und Vorstandsmitglied beim Weltwirtschaftsforum in der Schweiz. Er sei nun sehr viel unterwegs, sagte Rösler im Frühjahr. Am vergangenen Wochenende war er dennoch bei der Hochzeit des umstrittenen Unternehmers Carsten Maschmeyer zu Gast - ein Besuch, den er sich als amtierender Wirtschaftsminister wohl verkniffen hätte.

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(Foto: dpa)

ber nicht nur FDP-Leute haben sich in den vergangenen Monaten neue Jobs gesucht, auch mancher Unionspolitiker hat sich umorientiert. Der frühere Kanzleramtsminister Ronald Pofalla, 55, tritt zum 1. Januar seinen Job als Lobbyist bei der Bahn an. Später solle er zudem in den Vorstand aufrücken, hieß es. Sein Bundestagsmandat hat Pofalla behalten, er will es erst mit Beginn der neuen Stelle abgeben - und musste sich dafür viel Kritik anhören. Im Bild: Ronald Pofalla im August 2013 im Bundestag in Berlin.

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(Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Auch beim Wechsel von Eckart von Klaeden, 48, ehemals Staatsminister im Bundeskanzleramt, gingen die Wogen hoch: Er blieb auch noch nach der Ankündigung seines Wechsels als Chef-Lobbyist zu Daimler 2013 mehrere Monate im Amt, gehörte zum engsten Kreis der Kanzlerin. Der Staatsanwalt ermittelt seither gegen Klaeden wegen des Vorwurfs der Vorteilsannahme.

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