Düngemittelhersteller:Aktienkurs von K+S bricht um fast 30 Prozent ein

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Unruhe an den Aktienmärkten: Der russische Kali-Produzent Uralkali steigt aus einem marktbeherrschenden Exportbündnis aus - und schickt die Aktien des deutschen Rivalen K+S damit auf Talfahrt. Deren Wert steht so tief wie seit sechs Jahren nicht mehr.

Der russische Kali-Produzent Uralkali hat an den Aktienmärkten für Aufregung gesorgt: Überraschend kündigt er an, aus dem Exportbündnis BPC auszutreten und eröffnet damit einen Preiskampf. Das Unternehmen selbst rechnet damit, dass die Kali-Preise weltweit um rund 25 Prozent sinken könnten.

Für die Aktien der Konkurrenz hatte die Bekanntmachung sofort schwere Folgen: Die Aktie des deutschen Bergbauunternehmens und Düngemittelherstellers K+S stürzte zeitweise um mehr als 27 Prozent auf 19,40 Euro. Das ist der tiefste Stand seit April 2007. Denn K+S aus Kassel hat sich auf Kali- und Salzförderung spezialisiert. An der Moskauer Börse brachen Uralkali-Aktien mehr als 15 Prozent ein.

Das Bündnis Belarus Potash Company (BPC) war neben dem nordamerikanischen Rivalen Canpotex bislang eines der zwei marktbeherrschenden Export-Bündnisse. BPC und Canpotex kamen bisher für rund 70 Prozent des weltweiten Kali-Handels auf. Das Duopol sorgte für identische Preise in Schlüsselmärkten wie Indien und China.

Uralkali, einer der weltgrößten Kali-Produzenten, will das für die Landwirtschaft wichtige Mineral jetzt über seine eigene Schweizer Handelsgesellschaft vertreiben. "In der nächsten Zeit rechnen wir damit, dass der Wettbewerb stärker wird, das wird die Preise nach unten treiben", sagte Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner. Bei BPC war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Nach Einschätzung von Uralkali könnte der Kali-Preis durch die Entscheidung im zweiten Halbjahr 2013 unter die Marke von 300 Dollar je Tonne fallen. Momentan liegt der Preis noch bei rund 400 Dollar pro Tonne.

Neue Minenprojekte in Gefahr

Nach Ansicht von Analysten wäre ein derart starker Preisrückgang eine enorme Belastung für K+S. Commerzbank-Analyst Lutz Grüten geht davon aus, dass ein Rückgang des Kali-Preises um ein Prozent zu einer Verringerung des operativen K+S-Gewinns um rund zwei Prozent führt. Andere Experten halten bei einem deutlichen Preisrückgang neue Minenprojekte nicht mehr für rentabel. "Wenn die Preise tatsächlich unter 300 Dollar fallen, sind sicherlich einige der neuen Minenprojekte in der Branche in Gefahr", schätzt Lars Hettche vom Bankhaus Metzler.

Rückzieher möglich

An der Börse wird es allerding auch für möglich gehalten, dass Uralkali noch einen Rückzieher macht und nicht aus dem BPC-Bündnis austritt. Es sei fraglich, ob Uralkali das Handelskonsortium wirklich verlasse, sagte ein Händler. Letztendlich schade sich das Unternehmen damit nur selbst. Uralkali plant jedoch, den erwarteten Preisrückgang mit höheren Verkaufszahlen auszugleichen: Der russiche Produzent will seinen Kali-Absatz im kommenden Jahr von geplanten 10,5 Millionen Tonnen in diesem Jahr auf 13 Millionen Tonnen steigern. Zudem hat Uralkali vor, seine Marktpositionen in Brasilien, Indien und in China auszubauen.

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