Drittgrößte US-Fluglinie ist pleite:American Airlines beantragt Insolvenz

Lesezeit: 1 min

Viele Schulden, hohe Spritkosten und eine scharfe Konkurrenz: American Airlines kommt nicht aus der Krise. Nun beantragt die drittgrößte Fluggesellschaft der USA Insolvenz - und wechselt gleich auch noch den Chef.

American Airlines steckt tief in der Krise. Alleine in den ersten neun Monaten dieses Jahres verzeichnete das Unternehmen ein Minus von 884 Millionen Dollar, nun musste es sich zu einem bitteren Schritt eintscheiden.

Der Mutterkonzern der Fluggesellschaft American Airlines hat für das Unternehmen Insolvenz beantragt, nachdem es monatelang massive Verluste gemacht hatte. (Foto: REUTERS)

Der Mutterkonzern AMR Corp. beantragte vor einem New Yorker Gericht Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts. Wie die Gesellschaft erklärte, laufe der Flugbetrieb von American Airlines während des Insolvenzverfahrens und der Umstrukturierung aber vorerst normal weiter. Dieser Schritt sei im besten Interesse der Unternehmen und seiner Aktionäre, erklärten AMR Corp. und die regionale Tochtergesellschaft AMR Eagle Corp. Ziel sei es, die Kosten senken und die Schulden abzubauen. Dadurch wolle man wieder wettbewerbsfähig werden.

Der Fluglinie machen die hohen Spritkosten und die scharfe Konkurrenz zu schaffen. Zudem liegt American Airlines mit den Mitarbeitern über deren Bezahlung im Clinch. Tarifverträge zwängen American Airlines, mindestens 600 Millionen Dollar mehr auszugeben als andere Fluglinien. Im dritten Quartal lag das Minus bei 162 Millionen Dollar. Das Unternehmen machte in 14 der letzten 16 Quartale Verluste.

Ein neuer Mann an der Spitze soll das Unternehmen nun retten: Gerard Arpey wird als Aufsichtsratsvorsitzender und Geschäftsführer bei American Airlines abgelöst von AMR-Präsident Thomas Horton, wie American Airlines am Firmensitz in Fort Worth erklärte. "Das ist ein schwieriges Geschäft", gab Horton zu.

Noch ist unklar, welche langfristigen Auswirkungen die Insolvenz haben wird. American Airlines ist Teil des Luftfahrtbündnisses Oneworld, dem die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin 2012 beitreten will. Zudem hatte American Airlines erst vor einigen Monaten einen gigantischen Auftrag für neue Flugzeuge an Airbus und Boeing vergeben. Ein Sprecher von Air Berlin sagte aber: "Für die Zusammenarbeit hat die Beantragung des Gläubigerschutzes keine Auswirkungen." Passagiere fliegen mit Air Berlin zu den American-Drehkreuzen wie Miami und New York und dann innerhalb Nordamerikas weiter mit der US-Gesellschaft.

American Airlines war nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 die einzige der großen US-Fluggesellschaften, die wegen des Einbruchs beim Fluggastaufkommen nicht Gläubigerschutz beantragte - anders als zum Beispiel US Airways oder Delta Airlines.

© dpa/Reuters/aper - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: