Arbeitsmarkt:OECD: Arbeitslosigkeit in Deutschland wird nicht weiter sinken

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Die Zahl der Arbeitslosen soll laut OECD zwar vorerst nicht weiter sinken - im Vergleich steht Deutschland aber selbst dann noch gut da. (Foto: dpa)
  • Jahrelang vermeldete die Agentur für Arbeit in Deutschland sinkende Arbeitslosenzahlen. Das dürfte sich laut einer Prognose der OECD sehr bald ändern.
  • Ein Grund dafür sind die Flüchtlinge, die bislang noch kaum in den Zahlen erfasst sind. Bis die Maßnahmen für ihre Integration in den Arbeitsmarkt greifen, könnte sich der Trend umkehren.
  • Dennoch steht Deutschland im OECD-weiten Vergleich laut dem Bericht sehr gut da.

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland sinkt nach einer Prognose der Industrieländer-Organisation OECD bald nicht mehr weiter ab. Der kontinuierliche Rückgang der Arbeitslosenquote der vergangenen Jahre werde mit einer Stabilisierung in der zweiten Jahreshälfte und dann weiter im folgenden Jahr vorläufig zu einem Ende kommen, heißt es im am Donnerstag veröffentlichten OECD-Beschäftigungsausblick.

Ein Grund dafür sei der Eintritt der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt, die in den bisherigen Zahlen noch nicht auftauchten. Viele von ihnen wären dann voraussichtlich zunächst arbeitslos, bis sie dank Sprachförderung, Ausbildung und Anerkennung bestehender Qualifikationen in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Damit deckt sich die Einschätzung der OECD-Experten mit Prognosen deutscher Arbeitsmarktforscher.

Aber auch wenn sich der Trend stetig sinkender Zahlen nicht fortsetzt, steht Deutschland im Vergleich der 35 OECD-Mitgliedsländer sehr gut da: In Deutschland gibt es weniger Jugendliche, die weder in Beschäftigung oder Ausbildung sind, als in anderen Staaten. Der Anteil solcher junger Menschen zwischen 15 bis 29 Jahren sank zuletzt auf deutlich unter fünf Prozent, im OECD-Schnitt liegt er bei 5,3 Prozent.

Arbeitslose in Deutschland seit Januar 2014

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Die Arbeitslosigkeit ist derzeit hierzulande so niedrig wie seit 25 Jahren nicht mehr. Der Anteil der Beschäftigten, die seit mindestens einem Jahr ohne Job sind, sei in den vergangenen acht Jahren beständig gefallen. Er liegt nun bei 1,9 Prozent - OECD-Durchschnitt sind 2,2 Prozent. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern seien die Reallöhne in Deutschland zudem seit 2011 deutlich gewachsen.

Die seit 2009 positive Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat sich zuletzt fortgesetzt. Die Beschäftigungsquote für die 15- bis 74-Jährigen werde im Laufe des Jahres 2016 voraussichtlich 65 Prozent überschreiten - der OECD-Durchschnitt liegt bei 60,5 Prozent. Insgesamt wird dem Bericht zufolge die Beschäftigungsquote fast zehn Jahre nach Ausbruch der globalen Finanzkrise im OECD-Raum wieder auf das Niveau vor der Krise zurückkehren.

© SZ.de/dpa/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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