Tattoos der EM-Kicker:Die wollen doch nur spielen

Ebenso wie Stutzen und Stollenschuhe gehören Tattoos mittlerweile zur Grundausstattung der Nationalspieler. Und längst zeigen nicht mehr nur die Bad Boys unter den Ballkünstlern Mut zur Nadel. Die Körperbemalungen der EM-Kicker - und was sie bedeuten (könnten).

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Ebenso wie Stutzen und Stollenschuhe gehören Tattoos mittlerweile zur Grundausstattung der Nationalspieler. Und längst zeigen nicht mehr nur die Bad Boys unter den Ballkünstlern Mut zur Nadel. Die Körperbemalungen der EM-Kicker - und was sie bedeuten (könnten). Italiens Mittelfeldspieler Daniele De Rossi gilt zuweilen als gnadenloser Gegner. Bei der WM 2006 flog er vom Platz, weil er seinen Ellenbogen auf den Kopf eines Kontrahenten krachen ließ - dieser musste noch am Spielfeldrand genäht werden. Auch vor am Boden liegenden Gegnern macht er nicht Halt und tritt gerne mal nach. Doch der 28-Jährige scheint auf dem Weg der Läuterung, zumindet lassen das seine neuesten Tattoos vermuten: Seine rechte Wade ziert ein "Grätschen-Verboten"-Schild und Tochter Gaia zuliebe ließ sich der Krawall-Kicker jüngst bunte Teletubbies auf den rechten Oberarm stechen.

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Nein, da steht nicht Gina-Lisa. Zu lesen ist der Name des Heimatlandes von Jérôme Boatengs Vater: Ghana. Der Kicker, der zuletzt kurz vor der EM wegen einer angeblichen Liasion mit Trash-Blondine und Ex-Topmodel-Kandidatin Gina-Lisa Lohfink für Aufregung sorgte, hat sich die Umrisse von Afrika auf den linken Oberarm stechen lassen. Ebenso wie seine Brüder George und Kevin-Prince. Auf seinem Unterarm hat der gläubige Christ religiöse Symbole verewigen lassen, auf dem Rücken sind 21 Namen aus seinem Familienstammbuch zu finden. Sein afrikanischer Name Agyenim steht gut sichtbar auf dem Unterarm. Boatengs Mutter klagte einst im Magazin 11 Freunde: "Seine ersten Tattoos hat er lange vor mir versteckt gehalten. Ich verstehe nicht, wie man sich freiwillig Schmerzen zufügen kann."

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(Foto: Getty Images)

Seine durchtrainierten Oberarme widmete Sergio Ramos den Opfern der Terroranschläge von New York (2001) und Madrid (2004): "The spirit of those dead" (Der Geist der Toten) ist auf der rechten Oberarminnenseite des Spaniers zu lesen, mit "lies in the memory of those alive" (liegt in der Erinnerug der Lebenden) wird der berührende Satz auf der linken Unterarminnenseite fortgeführt.

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Im WM-Finale 2010 fiel er durch einen üblen Kung-Fu-Tritt gegen die Brust von Xabi Alonso auf, im gleichen Jahr brach Nigel de Jong einem Gegenspieler durch einen Tritt Schien- und Wadenbein. Der niederländische Nationaltrainer schloss ihn daraufhin von den EM-Qualifikationsspielen aus. Zum Bad-Boy-Image passen die mit Tattoos übersäten Arme natürlich gut - auch wenn es sich beim genaueren Hinsehen um so harmlose Motive wie Blumen und Ranken handelt.

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Kritik an seiner Person und seinem Auftreten - das nicht wenige Beobachter als arrogant bezeichnen - lässt Schwedens Zlatan Ibrahimovic an sich abprallen. Das macht er auch durch seine zahlreichen Tattoos deutlich. Der Spruch "Only god can judge me" ziert neben einem japanischen Drachen, den Geburtsdaten seiner Familie sowie Spielkarten und Maori-Tribals den trainierten Körper des Stürmerstars.

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Rücken, Arme, Brust - der Portugiese Raul Meireles ist ein wandelndes Malbuch. "Rock 'n' Raul"-Meireles, wie das englische Boulevardblatt Sun ihn einmal nannte, begann schon früh mit dem bunten Körperkult. Nicht nur auf dem Platz ist der 29-jährige Mann fürs Grobe mittlerweile der Gegenentwurf zu Filigran-Fußballer und Glamour-Boy Cristiano Ronaldo. Neuerdings zeigt sich Meireles auch auf dem Kopf unangepasst und trägt einen Irokesen-Schnitt. "Ich habe Geheimratsecken. Jetzt habe ich sie nicht mehr", begründete er den neuen Haarschnitt gegenüber Reportern.

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(Foto: AFP)

Auch das große Kreuz auf seinem linken Oberarm half Kroatien nicht ins Viertelfinale. Mario Mandzukic ist fassunglos über das Ergebnis der Partie Kroatien - Spanien. Zuvor sorgte der junge Spieler nach dem Spiel gegen Irland für Schlagzeilen, weil er währenddessen Trainerlegende Giovanni Trapattoni zu Boden stieß. Unbeabsichtigt, wie er versicherte.

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Keep smiling: Eine doppelte Schmach erleben Gegner, denen Alessandro Diamanti davonsprintet. Neben der athletischen Niederlage fügt ihnen der Italiener auch eine psychologische in Form eines tätowierten Smileys auf seiner Wade zu. Auf dem Schienbein steht übrigens :"I love Chiayi" -  eine Liebeserklärung an seine Ehefrau, die taiwanische Moderatorin Silvia Chiayi Hsieh.

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(Foto: AP)

Daniel Agger ist nicht nur Kapitän der dänischen Nationalmannschaft, sondern auch ausgebildeter Tätowierer. Sein Körper ist mittlerweile ein Gesamtkunstwerk mit nur noch wenigen freien Stellen. Sogar die Handinnenseite musste dran glauben. Die Namen seiner Geschwister Marco und Stephanie zieren seine Brust, zwischen den Schulterblättern findet man einen lateinischen Satz: "Mors certo - hora incerto." (Der Tod ist sicher, nur die Stunde ist unsicher.) Auf die Knöchel hat er die Sprüche "Schmerz vergeht" (rechter Knöchel), "Stolz bleibt" (linker Knöchel) stechen lassen - eine Anspielung auf sein Verletzungspech im Jahre 2007.

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(Foto: dpa)

Die Niederlande scheidet in der Vorrunde aus: Wesley Sneijder kann es nicht fassen. Doch den Champions-League-Pokal, den er 2010 mit Inter Mailand gewann, nimmt ihm keiner mehr. Den hat er sich nämlich unter die rechte Brust stechen lassen. Auf dem linken Oberarm ist ein Tattoo seinem Sohn Jessey aus erster Ehe gewidmet. Das Datum seiner zweiten Hochzeit hat sich Sneijder vorsichtshalber auf den rechten Oberarm tätowieren lassen. Ebenso wie das Porträt seiner Frau Yolanthe. So kann er beide nie vergessen.

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(Foto: REUTERS)

Die Leidenschaft der Kicker zu Körperbemalungen wird nur noch von der ihrer Fans übertroffen: Borussia-Dortmund-Fan Martin Hüschen ließ sich die Meisterschale samt Porträt des brüllenden Trainers Jürgen Klopp eintätowieren. Echte Liebe geht eben unter die Haut.

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