Modezirkus: Trends von der Fashion Week:Muschelsuchen mit Kastenkuchen

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Meeresrauschen bei Hien Le, Laurèl, Perret Schaad. (Foto: Getty Images)

Tschüss, Eintönigkeit! Für den kommenden Sommer setzen Designer auf Muster und drucken Flecken, Formen und Farben auf ihre Entwürfe. Außerdem träumen sie von Meer und backen Kastenkuchen. Drei Trends von der Fashion Week Berlin.

Von Lena Jakat, Berlin

Von paillettenbesetzter Lederleggings bis flattrig-femininem Sommerkleidchen, von fast naivem Ethno-Look bis zu psychedelischen Blicken ins Aquarium: Die Kollektionen, die auf den Laufstegen der Berliner Modewoche zu sehen waren, könnten unterschiedlicher kaum sein. Doch es gibt durchaus Elemente, die sich bei vielen Designern wiederfinden. Drei Trends, die sich ganz unkompliziert in jede Garderobe mischen lassen.

1. Sehnsucht nach Meer

Lange Gewänder, die in der Abendbrise flattern, edle Pullover, lässig um den Hals geknotet, goldenes Licht, das durch das Fenster des Hotelzimmers fällt: Für ihre Kollektion haben sich Perret Schaad von einer abendlichen Promenade an der Côte d'Azur inspirieren lassen. Und so schickten sie die Models in ihren Entwürfen direkt auf einen Spaziergang durch den Garten des Kronprinzenpalais. Zwar ist die Sehnsucht nach Salz auf den Lippen und Sand zwischen den Zehen nicht überall so explizit sichtbar wie bei dem Berliner Designerduo oder in den Drucken des Schweizers Julian Zigerli, die an Strandgutsammlungen nach langen Spaziergängen erinnern.

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Doch die Farben des Meeres tauchen überall auf. Ob blassgrün-grau wie eine spiegelglatte See im Morgendunst bei Hien Le. Ob glasklar und den Himmel reflektierend wie bei Lala Berlin. Oder fast surreal türkis wie eine tropische Bucht bei Laurèl: Die Palette der Aquatöne reicht kommenden Sommer von blau bis grün, von pastell bis plakativ. Da ist für jeden helleren und dunkleren, für jeden intro- und extrovertierten Typen ein textiler Urlaubstraum dabei.

2. Benutzen Sie eine Kastenform

In Kastenform, von links: Perret Schaad, Malaikaraiss, Michael Michalsky. (Foto: Getty Images/dpa)

Oversize funktioniert noch immer, aber die Schulterpolster sind noch nicht wieder aus der Eighties-Schublade hervorgekramt. Irgendwo dazwischen, weit weg von der einst von Christian Dior begründeten A-Linie, stecken Designer Frauen und Männer in Kastenformen. Auch wenn die Materialien leicht und flattrig sind - obenrum wird es eckig. Das haben in Berlin unter anderem Malaika Raiss, Hien Le oder auch Michael Michalsky gezeigt.

Wer breite Schultern zum Anlehnen sucht, sollte kommenden Sommer kein Problem haben, welche zu finden. Am besten wirken die klobigen Formen übrigens in Kombination mit engen Hosen oder Leggings. Kleinere Menschen sollten allerdings besser zur Kastenbluse als zum Kastenkleid greifen, auf dass sie nicht völlig versinken in diesem Trend. ( Lesen Sie hier weitere Tipps im Stilblog zu Oversize)

3. Vergessen Sie Uni!

Mustergültig, von links: Entwürfe von Julian Zigerli, Malaikaraiss, Hien Le. (Foto: Getty Images)

Damit sind natürlich nicht die Inhalte gemeint, die Sie womöglich an der Hochschule gelernt haben. Sondern die Eintönigkeit. Die Zeiten, da Kleider, Blusen, Röcke, Hosen einfach nur rot oder blau waren, sind vorbei. Goodbye Langweile, hello Musterwelten. Welches Muster ist dabei völlig egal: eckig, rund, durcheinander, streng, wild, abstrakt, technisch, naiv, kleinteilig, großflächig, schreiend, flüsternd. Alles geht. So hat sich Dawid Tomaszewski von Bauplänen und technischen Zeichnungen inspirieren lassen, Lena Hoschek von traditionellen afrikanischen Mustern und Malaika Raiss vermutlich von einem Ausflug in den Zoo.

Fauna, aber auch Flora, allerlei geometrische Muster und gedruckte Hingucker. Mustern Sie kommenden Sommer, was das Zeug hält. Zwei klitzekleine einschränkende Hinweise: Kleingemustertes geht eigentlich immer, großgemustertes fällt eigentlich immer auf. Und weil auffällige Muster naturgemäß die Aufmerksamkeit auf das Muster ziehen, empfiehlt es sich zu prüfen, ob so der Blick an Stellen gelenkt wird, die man lieber aus dem Fokus genommen hätte. Wer diese Tipps beachtet, kann sich von der Ananasbluse, dem Ethno-Rock oder dem Geometriekleid getrost an ferne Orte entführen lassen, in den Zoo, nach Mittelamerika - oder an die Côte d'Azur, auf eine Promenade im Abendlicht.

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