WM 2010: DFB-Elf:Westermann: WM-Aus nach Kahnbeinbruch

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Der nächste Schock: Abwehrspieler Heiko Westermann verletzte sich gegen Ungarn so schwer, dass auch er die WM absagen muss. Bundestrainer Löw ist bestürzt.

Das Erfolgserlebnis war schon am nächsten Tag vergessen, das Verletzungspech holte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft erneut ein: Nur wenige Stunden nach dem souveränen 3:0 (1:0) in Budapest gegen Ungarn schockte das WM-Aus für Heiko Westermann Bundestrainer Joachim Löw und sein Team. Der Defensiv-Allrounder von Schalke 04 fällt wegen eines Kahnbeinbruches im linken Fuß für die WM in Südafrika aus.

Der nächste Ausfall: Heiko Westermann kann bei der WM nicht spielen. (Foto: dpa)

"Heiko hätte bei der WM eine wesentliche Rolle in unserem Team gespielt", sagte Löw: "Er wäre aufgrund seiner Vielseitigkeit für uns wichtig gewesen. Im Training hat er sich in überragender körperlicher Verfassung präsentiert." Der 27-Jährige hatte sich die Verletzung kurz vor dem Abpfiff zugezogen. Eine Kernspin- und Computertomographie am Sonntagmittag in Bozen gab Gewissheit.

Westermann ist nach Torhüter Rene Adler, Kapitän Michael Ballack und den Mittelfeldspielern Simon Rolfes und Christian Träsch der vierte Ausfall innerhalb weniger Wochen. "Natürlich bin ich total enttäuscht, denn es war ein großes Ziel von mir, bei der WM dabei zu sein. Ich habe mich körperlich im Trainingslager sehr gut gefühlt. Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als der Mannschaft von ganzem Herzen alles Gute für die Weltmeisterschaft zu wünschen", sagte Westermann.

Der Ausfall des Schalkers überschattete nicht nur die vielen positiven Aspekte beim vorletzten WM-Test, sondern beeinflusst auch die letzte Personalentscheidung für Löw. Bis spätestens Dienstagmittag um 12 Uhr muss der Bundestrainer nun nur noch einem Spieler aus seinem vorläufigen Kader den Traum von Südafrika zerstören. "Wir werden uns zusammensetzen und genau überlegen, wie die beste Zusammensetzung aussieht. Es wird auf jeden Fall weh tun", sagte Löw und sprach vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montagabend im Teamhotel Weinegg in Girlan von einer "brutalen Entscheidung, nicht nur für die Spieler, sondern auch für die Trainer".

Vor der EM 2008 hatte er Marin, Jermaine Jones und Patrick Helmes streichen müssen. Löw hatte vor der Generalprobe am Donnerstag (20.30 Uhr/live in der ARD) in Frankfurt/Main gegen Bosnien-Herzegowina und zwei Wochen vor dem ersten Vorrundenspiel bei der WM in Durban gegen Australien (13. Juni) viel Positives aus der ungarischen Hauptstadt mit nach Südtirol genommen. In der ersten Hälfte "haben wir vieles gut gemacht, in der Organisation, im Spiel nach vorne. Wir haben gut kombiniert", lobte der Bundestrainer.

Vor allem zeigte sich, dass das Vertrauen in seine jungen Spieler wie Sami Khedira, Mesut Özil, Kroos oder Torwart Manuel Neuer gerechtfertigt ist. "Man muss nun abwarten, wie gerade die jungen Spieler bei der WM in Extremsituationen reagieren", meinte Löw, sieht aber keine Alternative zum gewählten Jugend-Stil.

Sami Khedira, der zusammen mit Bastian Schweinsteiger das zentrale Mittelfeld besetzen soll, musste angeschlagen raus. "Er hat sehr gut gespielt. Es war schade, dass er zur Pause raus musste. Aber ich wollte kein Risiko eingehen", sagte Löw zur Auswechslung des 23-Jährigen wegen muskulärer Probleme und fügte an: "Ich bin sicher, dass er eine gute WM spielen kann und in der Lage ist, da für Michael Ballack zu spielen."

Ab Montag hat Löw nun erstmals in der schon seit knapp drei Wochen laufenden Vorbereitung alle Spieler im Training. Es sei "wichtig, so Löw, dass der neue Kapitän Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger ("Unser emotionaler Leader"), Thomas Müller und Jörg Butt dabei sind: "Ich habe diesen Tag eine ganze Weile herbeigesehnt, dass alle zusammen trainieren können. Es geht jetzt darum, gesamtheitlich die Dinge einzuspielen."

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