Verletzung von Marco Reus:Debatten um einen Pferdekuss

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Leichter verletzt als zunächst befürchtet: Marco Reus. (Foto: Hannibal Hanschke/Reuters)
  • Nach der erneuten Verletzung von Marco Reus ist Dortmund in Sorge.
  • Reus ist zu wichtig für das Dortmunder Spiel, als dass Trainer Klopp das Foul entschuldigen wollte, das zur Verletzung führte.
  • Gewissheit über Reus' Zustand soll eine Untersuchung am Mittwoch bringen.
  • Hier geht es zu den Achtelfinal-Ergebnissen des DFB-Pokals.

Von Saskia Aleythe, Dresden

Es gibt Bilder von Marco Reus, die in Dortmund niemand mehr sehen mag. Es sind solche, auf denen er leidet. Gerade erst hatte man ihn wieder jubeln und vor allem Fußball spielen sehen nach etlichen eisernen Wochen der Regeneration. Doch kaum in der Rückrunde angekommen, erlebten Sportler und Zuschauer ein Déjà-vu à la 2014: Dienstagabend, Marco Reus wälzt sich auf dem Rasen, humpelt von Betreuern gestützt vom Feld - und muss ausgewechselt werden. Dortmund sorgte sich.

24 Minuten waren gespielt, als Reus den Platz verließ, das Spiel im DFB-Pokal gegen den Drittligisten Dynamo Dresden gewann Dortmund trotzdem mit 2:0 (0:0). Für den BVB war das wichtig, denn dieser Pokal ist einer, an dessen Gewinn die Mannschaft noch glaubt, nun da es in der Liga trüber aussieht als zum Saisonstart erwartet. Deshalb war Trainer Jürgen Klopp zufrieden mit dem Ausgang. Doch die Verletzung von Reus, sie beschäftigte ihn.

Die WM samt Titel war Reus entgangen, weil er im letzten Testspiel im Sommer einen Einriss des Syndesmosebandes erlitt, in der neuen Saison plagten ihn die Knöchel lange, auch dort waren die Bänder angerissen. Entsprechend sensibilisiert ist man mittlerweile beim Anblick eines sich windenden Reus. "Im ersten Moment dachte ich, es wäre was mit dem Sprunggelenk", sagte Sebastian Kehl. "Jeder weiß, wie wichtig Marco in jedem Spiel für uns ist", sagte Mats Hummels.

Schmerzhafter Pferdekuss

Schnell wurde übermittelt, dass es Reus in Dresden nicht allzu arg erwischt hatte. Einen sogenannten Pferdekuss hatte er sich eingehandelt, wie die Untersuchung am Mittwoch ergab. Aber aufs Entwarnen hatte Klopp keine Lust, schließlich sei das "sehr, sehr schmerzhaft für den Spieler" und für die Partie gegen den Hamburger SV am Wochenende werde es wohl auch nicht genügend Zeit zur Genesung geben.

Klopp braucht Reus für jede Partie - man ist ja gerade erst wieder in der Mitte der Bundesliga-Tabelle angekommen. Kleinreden wollte er die Verletzung aber auch nicht, denn der Trainer ärgerte sich: Wie die Verletzung zustande gekommen war, damit war Klopp nicht einverstanden.

"Erdmann ist da on fire"

Es gibt im Fußball dumme Fouls, böse Fouls und sinnlose Fouls, das von Dennis Erdmann an Reus hatte von allem etwas. "Erdmann ist da on fire", kommentierte Klopp, was sich so ausdrückte: Reus war gar nicht in Ballbesitz, wollte sich durch einen Lauf in die Spitze aber aussichtsreich in Position bringen, da stellte ihm der Dresdner im Vorbeigehen ein Bein, der Dortmunder konnte das nicht sehen und rauschte hinein. "Absolut schade und völlig unnötig", fand Klopp die Aktion. Erdmann selbst sagte: "Reus ist mir gegen das Knie gelaufen. Ich habe früher Kreisklasse gespielt, da hat man kurz geguckt, kurz gerieben und dann weitergespielt. Aber im Bundesliga-Business ist das nicht mehr so üblich."

Es war ein Foul, das nicht geahndet wurde, Dresden-Trainer Peter Németh hatte es gar nicht mitbekommen am Spielfeldrand und konnte im Anschluss vorm ARD-Mikrofon nur mit Verlegenheit antworten. "Er hat früher mal bei Schalke gespielt", versuchte er Erdmanns Aussetzer humorvoll zu erläutern. Klopp presste die Lippen aufeinander und atmete tief durch. Er hat Reus schon zu oft leiden sehen.

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