Unentschieden in Hannover:Ronnys Kanonenschlag rettet Hertha BSC

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Ein Schuss, ein Treffer: Ronny (li.) (Foto: dpa)

Hannover 96 verpasst beim 1:1 gegen Hertha BSC Berlin den fünften Sieg im fünften Heimspiel. Nach dem Führungstor durch Christian Schulz schont sich Hannover zu früh, Hertha wird munterer - und erzielt mit dem ersten Ballkontakt des eingewechselten Ronny den Ausgleich.

Michael Preetz dröhnten nach Spielende anscheinend noch die Ohren. "Ehrlich gesagt, ich habe einen Kanonenschlag gesehen", sagte der Manager von Hertha BSC. Wenige Minuten zuvor hatte Ronny einen Freistoß ins Tor von Hannover 96 gewuchtet, mit 119 Stundenkilometern. "Ein fantastisches Tor", sagte Berlins Trainer Jos Luhukay, "für den Aufwand, den wir betrieben haben, war das hoch verdient. Wir haben richtig gut Fußball gespielt".

Es war der Freistoß von Ronny, der die Heimserie von Hannover 96 am Freitagabend beendete. Hannover hatte in den ersten vier Heimspielen der Saison im eigenen Stadion vier Heimsiege eingefahren. Der eingewechselte Brasilianer rettete Aufsteiger Hertha BSC mit seinem Treffer in der 81. Minute das 1:1 (0:1). Es war sein erster Ballkontakt der Partie.

Christian Schulz (23.) hatte den Tabellenvierten der Fußball-Bundesliga vor 46 500 Zuschauern zunächst in Führung gebracht. Durch das Remis zum Auftakt des achten Spieltages verlor Hannover den Kontakt zum Spitzentrio. "Wir haben es in der zweiten Halbzeit nicht mehr gut gemacht. Unter dem Strich ist das 1:1 daher verdient", sagte Schulz.

In einer über weite Strecken niveauarmen Partie, die von Fehlpässen geprägt war, beklagte Hannover kurz vor der Pause weiteres Verletzungspech. Didier Ya Konan war umgeknickt, er musste mit einer Blessur am linken Sprunggelenk ausgewechselt werden. "Es sieht nicht so aus, als wenn es eine Kleinigkeit wäre", sagte Hannovers Sportdirektor Dirk Dufner zur Pause im TV-Sender Sky. In Mame Diouf fehlt den Niedersachsen bereits ein angeschlagener Stürmer.

Schulz nutzt seine Chance, Schlaudraff nicht

Eine schwache Vorstellung lieferte bei 96 Rückkehrer Jan Schlaudraff, der nur wenig für den Aufbau leistete und nach der Pause auch im Sturmzentrum blass blieb. Schlaudraff, der nach nur 64 Minuten Einsatzzeit in dieser Saison erstmals von Beginn an ran durfte, machte zunächst nur durch eine Gelbe Karte auf sich aufmerksam, die er sich nach sechs Minuten für ein Foul an der Mittellinie einhandelte. Nach knapp einer Stunde Spielzeit machte er für Leonardo Bittencourt Platz.

Wirkungsvoller präsentierte sich in Christian Schulz ein weiterer 96-Akteur, der bisher kaum zum Zuge gekommen war. Der Abwehrmann, der nur wegen der Grippe-Erkrankung von Salif Sané in die Innenverteidigung gerückt war, spielte defensiv solide und brachte seine Mannschaft in der stärksten Phase der Berliner in Führung. Nach einer zu kurz geratenen Kopfballabwehr von Hajime Hosogai zog Schulz von der Strafraumgrenze unhaltbar für Herthas Torwart Thomas Kraft ab.

Bis dahin hatte die Hertha den stärkeren Eindruck hinterlassen. Der in dieser Spielzeit auswärts noch sieglose Aufsteiger trat mutig und zweikampfstark auf und setzte auch das erste offensive Achtungszeichen durch Nico Schulz (19.). Dessen 20 Meter-Schuss konnte 96-Schlussmann Ron-Robert Zieler nicht festhalten, doch der nachsetzende Sami Allagui verpasste den Abpraller.

Nach Wiederbeginn erhöhten die Berliner das Tempo und setzten die nachlassenden Niedersachsen unter Druck. In der 58. Minute beklagten die Gäste Pech, als Änis Ben-Hatira nach Zuspiel von Adrian Ramos am Pfosten scheiterte. Hannover verlor immer mehr die Kontrolle über das Spiel, die 96 verloren nun auch viele Zweikämpfe. Mit einem Kopfball verpasste Artur Sobiech (69.) die Chance, das 2:0 zu erzielen.

Auf der Gegenseite vergab Ramos frei vor dem Tor das mögliche 1:1 (72.). Dann trat der eingewechselte Ronny zum Freistoß an.

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