Tennis-Trainer Becker, Edberg, Lendl:#my-coach-is-better-than-yours-nanananana

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Boris Becker, in Abu Dhabi erstmals Trainer von Novak Djokovic. (Foto: dpa)

Nicht ohne mein Kindheitsidol: Die besten Tennisspieler der Welt holen sich nacheinander die Vorbilder ihrer Jugendzeit in ihr Trainerteam. Wenn künftig zum Beispiel Novak Djokovic gegen Roger Federer spielt, stellt sich die Frage, ob nicht eher die x-te Rechnung zwischen Boris Becker und Stefan Edberg beglichen wird.

Ein Kommentar von Boris Herrmann

Man kann Roger Federer nur gratulieren zu seiner Trainerwahl. Er hat sich einen der beliebtesten Poster-Boys seiner Kindheit ausgesucht: den zweimaligen Wimbledonsieger Stefan Edberg, 47, aus Schweden. Andererseits kann man sich das Porto für das Glückwunschkärtchen an Federers Adresse auch sparen.

Das neue Traumduo der Tenniswelt hat nämlich längst von höchster Stelle seinen Segen erfahren - von einem Teil des anderen neuen Traumduos der Tenniswelt, von Boris Becker. "Congratulations for picking Edberg", teilte der Samstagnacht via Twitter mit.

Der beste Tennisspieler, den Deutschland je hervorgebracht hat, war in den vergangenen Jahren relativ orientierungslos durch sein Leben nach der Karriere gezwitschert. Seine Erfolge von einst waren deshalb, zumindest in seiner Heimat, ein klein wenig verblasst.

Trainer von Novak Djokovic
:Beckers schöne neue Welt

Beim Tennisturnier in Abu Dhabi zeigt sich Boris Becker erstmals öffentlich als Coach von Novak Djokovic. Der Deutsche sieht einen überzeugenden Sieg seines Schützlings - der will vor allem von Beckers Erfahrung profitieren.

Kurz vor Weihnachten erwies sich allerdings, dass Becker in anderen Teilen der Welt immer noch einen guten Leumund besitzt. Der erstaunliche Serbe Novak Djokovic glaubt jedenfalls, von ihm noch etwas lernen zu können und engagierte ihn als Trainer. "Lasst die Spiele beginnen", hat Coach Becker dem Duo Federer/Edberg zum Dienstantritt fröhlich ausgerichtet.

Im Grunde hat es etwas Ergreifendes, dass sich die Tennishelden von heute gerade so zahlreich auf dem Trainermarkt ihrer Kindheitsidole bedienen. Allmählich muss man sich jedoch fragen, um welches Spiel es eigentlich geht, wenn demnächst die Nummer zwei der Welt gegen die sechs antritt. Um Djokovic gegen Federer? Oder um Becker gegen Edberg, die zu ihren besten Zeiten drei Wimbledon-Finals in Serie miteinander ausgefochten haben? Da sind noch Rechnungen offen.

Früher gab's für solche Nostalgieduelle die Seniorentour. Im Jahr 2014 aber wird sich die halbe Tenniselite der Neunziger bei den Grand Slams wiedersehen. Andy Murray (Vierter der Welt) wird seit geraumer Zeit vom alten Becker- und Edberg-Rivalen Ivan Lendl betreut, Stanislas Wawrinka (8.) hat sich Magnus Norman ausgesucht, Richard Gasquet (9.) bringt Sergi Bruguera mit auf die Tour.

Das Leben des Boris Becker
:Bumm bumm

Boris Becker war der Lieblingssportler der Deutschen, seine Siege in Wimbledon lösten einen Tennis-Boom aus. Doch nach seiner Sport-Karriere folgten Rückschläge und Blamagen. Nun wagt er als Trainer von Novak Djokovic ein Comeback auf dem Court - dort, wo alles begann. Sein Leben in Bildern.

Von Dominik Fürst

Und falls jemand den tapferen Michael Chang vermissen sollte: Der coacht den Japaner Kei Nishikori (17.). Wenn nicht alles täuscht, entsteht im Spitzentennis der Männer gerade ein neuer Parallelwettbewerb. Der fleißige Andy Murray hat für diese Disziplin sogar schon einen Hashtag auf Twitter eingerichtet: "#mein-coach-ist-besser-als-deiner-nananana".

Murray gilt im Übrigen als bestes Beispiel dafür, dass erfahrene Talismänner tatsächlich Erfolge versprechen. Nachdem er vier große Endspiele verloren hatte, gewann er unter Lendls Kommando zwei Grand-Slam-Titel. Es passt deshalb gut ins Bild, dass Becker und Djokovic gleich ihr erstes gemeinsames Turnier gewonnen haben - wenngleich es nur das Showturnier von Abu Dhabi war und der Pokal aussah, als hätte ihn Jeff Koons aus 50 Christbaumkugeln zusammengelötet.

Der Weltranglistenerste Rafael Nadal, der gegen den Trend von seinem Onkel Toni trainiert wird, musste sich in Abu Dhabi mit Rang drei begnügen. Da ist durchaus mal die Frage angebracht: Was macht eigentlich Goran Ivanisevic?

© SZ vom 30.12.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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