Tennis:Serena fliegt nach Hause

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Gescheitert in Rio: Serena Williams. (Foto: Clive Brunskill/Getty Images)

Überraschend scheitert die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste im Achtelfinale. Viel besser läuft es für die deutschen Tennisfrauen.

Auf einen Spießrutenlauf hatte Serena Williams keine Lust mehr. Sie verließ Olympia quasi durch den Hinterausgang, nachdem sie im Achtelfinale an der Ukrainerin Jelina Switolina mit 4:6, 3:6 gescheitert war. Der Pressesprecher des US-Tennisteams sprach für Williams und überbrachte folgendes Statement: "Ich bin natürlich enttäuscht, weil ich eines meiner großen Ziele nicht erreichen konnte."

Während die 22-malige Grand-Slam-Siegerin aus den USA von einer "vergebenen Chance" sprach, konnte Switolina ihr Glück kaum fassen. "Das fühlt sich unwirklich an. Ich habe bis zum Ende nicht geglaubt, dass ich gewinne", sagte die 21-Jährige und schwärmte: "Olympia ist für mich das Größte."

Es war die erste Niederlage von Williams im fünften Duell mit Switolina, die von der früheren Nummer eins Justine Henin aus Belgien trainiert wird. Damit platzte für Williams, zuletzt Hauptkonkurrentin von Angelique Kerber, der Traum vom fünften Olympia-Gold seit 2000 in Sydney. Mit jeweils vier Triumphen (einer im Einzel/drei im Doppel) ist sie gemeinsam mit ihrer Schwester Venus der erfolgreichste Tennisprofi bei Olympia. In Rio war das Williams-Doppel bereits in der ersten Runde gescheitert.

"Olympia war aufregend, es hat Spaß gemacht"

Serena Williams, Einzel-Siegerin von London 2012, offenbarte gegen Switolina wie am Vortag beim Sieg gegen die Französin Alize Cornet Schwächen in ihren Grundlinienschlägen. Zudem kam der Aufschlag nicht wie gewohnt. Im Duell mit der fast fehlerfreien Switolina war jedoch kaum etwas von der großen Kämpferin zu sehen, die mit Steffi Graf die Grand-Slam-Rekordliste des modernen Tennis anführt. Bezeichnend, dass Williams beim Stand von 3:3 im zweiten Satz gleich fünf Doppelfehler in einem Spiel unterliefen.

Doch die Ukrainerin traute selbst nach diesem kuriosen Szenario dem Frieden nicht. " Serena kann ein paar Doppelfehler machen und dann gleich wieder Asse schlagen. Bei ihr muss man immer mit dem Überraschenden rechnen", sagte Switolina, die sich immer wieder versuchte zu beruhigen: "Ich sagte mir, denk' nicht daran, dass du gegen Serena Williams spielst, diesen großen Champion."

Williams schien mit Schulterproblemen zu kämpfen. Die Fans auf dem Centre Court jedenfalls witterten die Sensation und unterstützten Williams nach Kräften. Am Ende vergeblich. "Olympia war aufregend, es hat Spaß gemacht - aber es ist vorbei", sagte die gescheiterte Favoritin.

Viel besser lief es für die deutschen Tennisspielerinnen, sogar so gut wie seit 24 Jahren nicht mehr. Wimbledon-Finalistin Angelique Kerber und Spätstarterin Laura Siegemund kämpfen nach Zweisatz-Siegen im Achtelfinale an diesem Mittwoch in Rio um den Einzug in das Halbfinale. Erstmals seit 1992 mit Steffi Graf und Anke Huber mischen damit zwei deutsche Spielerinnen im Viertelfinale von Olympia mit. Und nach dem Aus für Serena Williams darf man zumindest Kerber sogar zu den Favoritinnen zählen.

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