Streit zwischen Guardiola und Yaya Touré:"Wenn Pep Krieg will, kann er ihn haben"

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Sportlich läuft es für Pep Guardiola blendend in Manchester - doch es schwelt ein Streit mit Yaya Touré. Dessen Berater wettert heftig gegen den Coach.

Von Jonas Beckenkamp

Im Grunde läuft es für Pep Guardiola vorzüglich seit seiner Ankunft bei Manchester City. Platz eins in der Premier League, fünf Spiele, fünf Siege - dazu der 4:0-Spaziergang in der Champions League gegen Borussia Mönchengladbach. Es hat nur wenige Wochen gedauert, ehe England begriffen hat, was Fußball bei diesem Perfektionisten bedeutet: Es darf kein Nachlassen geben. Guardiola duldet keine Aussetzer. No funny games.

Die Ergebnisse stimmen, aber es zeigt sich eben auch die andere Seite des Disziplinfanatikers. Wer Guardiola nicht in den Kram passt, der hat kaum eine Chance. Erst erwischte es Torhüter und City-Institution Joe Hart, den der Katalane kurzerhand als Nummer eins entfernte (Englands Nationalkeeper wechselte frustriert nach Turin), nun trifft es einen alten "Spezl" Guardiolas: Den baumlangen Ivorer Yaya Touré. Mit dem Mittelfeldkoloss konnte der Coach schon 2010 in Barcelona nur leidlich. Für seinen samtfüßigen Systemfußball ist Guardiola der Afrikaner zu starr.

Manchester City
:Guardiola fordert Entschuldigung von Touré

Vorher will er ihn nicht wieder spielen lassen. Jürgen Klopp siegt mit Liverpool im englischen Pokal-Wettbewerb, die deutschen Frauen schließen die EM-Qualifikation perfekt ab.

Schon damals gerieten beide aneinander, als Guardiola den damals überaus beliebten Strategen bei Barça nicht mehr eingesetzt hatte und schließlich für 30 Millionen Euro zu ManCity verscherbeln ließ. Vor der laufenden Saison gab Pep zwar bekannt, dass er Touré diesmal eine faire Chance geben wolle. Doch dazu kommt es nicht, denn es tobt erneut ein Streit zwischen dem Trainer und dem Spieler. Ausgetragen wird die Debatte öffentlich - und zwar über den Berater des Profis.

Guardiola will Touré bei Manchester City aus dem Team befördern, sollte sich der Ivorer nicht für eine Äußerung seines Beraters Dimitri Seluk entschuldigen. "Er muss sich entschuldigen. Macht er das nicht, spielt er nicht", sagte Guardiola am Dienstag. Touré kam in der aktuellen Saison erst einmal zum Einsatz und gehört zudem nicht zum Champions-League-Aufgebot des Premier-League-Klubs. Seluk hatte daraufhin erklärt, sein Spieler sei "gedemütigt" worden. Falls City die Königsklasse nicht gewinne, solle sich doch gefälligst Guardiola entschuldigen.

"Er will nur Spieler, die Angst vor ihm haben und machen, was er sagt"

Touré habe bislang nicht die "Courage" gehabt, ihn anzurufen, sagte dagegen Guardiola. "Es war schwierig, ihn rauszulassen, aber am Tag danach wandte sich sein Berater an die Medien." Und solche Querschläger mag der Allesbestimmer Guardiola gar nicht. Doch all das war zu Beginn dieser Woche nur die Ausgangslage eines Zoffs, der tiefe Gräben offenbart. An diesem Mittwoch legte Berater Seluk nach: " Wenn Guardiola Krieg will, dann kann er den haben", erzählte er der Zeitung Daily Mail, "unglücklicherweise für ihn leben wir in einer Welt, in der Redefreiheit herrscht. Ihm gefällt meine Meinung nicht? Was hat er erwartet, wenn er so mit Yaya umgeht?"

So entspinnt sich bei City eine Kontroverse, in der es im Grunde nur um zwei Dinge geht: verletzten Stolz und Macht. Der Einflussbereich Guardiolas scheint ohnehein bereits riesig zu sein - er kann es sich erlauben, verdiente Akteure wie Hart und Touré einfach wegzuschicken. Die Profis wiederum fühlen sich ungerecht behandelt, galten sie doch beide bis vor kurzem noch als Markengesichter eines nicht immer authentisch wirkenden Scheichklubs. "Sie waren beide große Persönlichkeiten in der Kabine", erklärte Tourés Berater Seluk weiter, "und Guardiola gefällt das nicht. Er will nur Spieler, die Angst vor ihm haben und machen, was er sagt."

Ein wenig erinnert die Sache an Guardiolas Umgang mit Zlatan Ibrahimovic in Barcelona. Auch mit dem Schweden konnte er 2009 und 2010 wenig anfangen. Zu laut, zu selbstbewusst, kein Tiki-Taka-Fahrensmann - so soll Guardiola über den Stürmer gedacht haben. Das Ende der Geschichte ist bekannt: Ibrahimovic musste gehen und ließ ein ganzes Buch über seine Beziehung zu Pep schreiben. Darin fällt der Satz: "Guardiola ist feige und er hat keine Eier." Na dann ...

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