Steuerhinterziehung:Hoeneß-Anwälte streben anscheinend Deal an

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Die Staatsanwaltschaft  lehnt den den Deal mit Hoeneß offenbar ab. (Foto: dpa)

Die Anwälte von Uli Hoeneß versuchen offenbar, einen Deal mit der Staatsanwaltschaft auszuhandeln. Das berichten verschiedene Medien. Dafür soll Hoeneß sogar bereit sein, eine Freiheitsstrafe auf Bewährung zu akzeptieren.

Uli Hoeneß und seine Anwälte streben offenbar einen Deal mit der Staatsanwaltschaft an. Damit soll dem Präsident des FC Bayern eine Gerichtsverhandlung und eine mögliche Gefängnisstrafe erspart bleiben. Wie die Bild am Sonntag unter Berufung auf Kreise der bayerischen Staatsregierung und der Justiz berichtet, soll Hoeneß bereit sein, dafür neben der Geldstrafe in Millionenhöhe eine Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung zu akzeptieren.

Das Problem dabei: Die Staatsanwaltschaft in München lehnt das laut BamS ab. Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich sagte dem Blatt: "Zu Inhalten des Ermittlungsverfahrens äußern wir uns nicht, dazu gehören auch Gespräche mit den Verteidigern." Auch Hoeneß' Anwälte wollten sich nicht erklären.

Generelle Kritik an der Praxis der strafbefreienden Selbstanzeige bei Steuerbetrug übt der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier. "Ich persönlich halte das Instrument der Selbstanzeige zumindest für reformbedürftig", sagte er der Zeitung Die Welt. "Es ist ein Unikum des Steuerstrafrechts, dass man von Strafe befreit wird, obwohl man sich strafbar gemacht hat."

Es sei verfassungsrechtlich geboten, nach dem Grundsatz der Steuergleichheit vorzugehen. Papier sagte, er habe seine Zweifel, ob die strafbefreiende Selbstanzeige zur Steuergleichheit beitrage.

Aufsichtsräte drängen Hoeneß zum vorübergehenden Rückzug

Währenddessen drängen wichtige Aufsichtsräte des FC Bayern München Uli Hoeneß zum vorübergehenden Rückzug von der Spitze des Kontrollgremiums. Zunächst hatte die SZ berichtet; nun schreibt auch der Spiegel nach Informationen, dass der wegen einer Steueraffäre ins Zwielicht geratene Aufsichtsratschef des Klubs sein Amt nach dem Champions-League-Finale am 25. Mai bis zur Klärung der Vorwürfe ruhen lassen soll.

Darauf hätten sich die großen Sponsoren des Vereins - namentlich Adidas, Audi, Volkswagen und die Deutsche Telekom - verständigt. Die Entscheidung soll Hoeneß demnach auf der Aufsichtsratssitzung am Montag bekannt geben.

Ursprünglich hätten die Chefs der vier Konzerne einen noch früheren Rückzug angestrebt, diesen dann aber wegen des Einzug ins Champions-League-Finale und einer Sympathiewelle für Hoeneß verworfen, heißt es in dem Bericht. Demnach fürchteten die Unternehmen, sich sonst den Zorn der Fans zuzuziehen.

Laut Spiegel wollen die Bayern-Aufsichtsräte Hoeneß den schwierigen Schritt aber erleichtern, indem sie ihm die Tür für eine Rückkehr offen halten: Sollte die Staatsanwaltschaft seine Selbstanzeige anerkennen und die Affäre mit der Nachzahlung der Steuern samt Zuschlag zu den Akten legen, soll Hoeneß das Amt wieder übernehmen können.

© Süddeutsche.de/AFP/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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