Sport kompakt:Phau verspielt Zweisatzführung

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Bei den French Open verabschieden sich am zweiten Tag gleich sechs Deutsche - nur Philipp Kohlschreiber kommt weiter. Berlins Boss Werner Gegenbauer wendet sich in einem offenen Brief an die Mitgleider, ein ehemaliger englischer Nationalspieler warnt vor Rassismus und Gewalt bei der EM. Franck Ribéry trifft für die Nationalmannschaft. Sport kompakt

Tennis, French Open: Björn Phau konnte eine Zweisatzführung nicht ausnutzen und ist bei den French Open in Paris nach einem 6:2, 6:4, 4:6, 3:6, 4:6 schon in der ersten Runde ausgeschieden. Der 32 Jahre alte Weltranglisten-85. aus Darmstadt musste sich am Ende dem Franzosen Paul-Henri Mathieu nach 3:14 Stunden geschlagen geben und verpasste es, zum ersten Mal in seiner Karriere in die zweite Runde von Paris einzuziehen.

Lisicki in Paris: Noch nicht wieder in Form (Foto: dpa)

Philipp Kohlschreiber ist indes in die zweite Runde eingezogen. Der 28-Jährige setzte sich in seiner Auftaktpartie gegen den Australier Matthew Ebden 6:4, 6:4, 7:6 (7:4) durch. In seiner zweiten Begegnung im Stade Roland Garros trifft der Weltranglisten-26. entweder auf Olivier Rochus (Belgien) oder Leonardo Mayer (Argentinien).

Sabine Lisicki und Mona Barthel sind dagegen bereits in der ersten Runde gescheitert. Die gesetzten Spielerinnen enttäuschten im Stade Roland Garros. Auch bei den Herren dünnt sich das Feld der zehn deutschen Profis nach und nach aus. Am zweiten Turniertag des mit 17,2 Millionen Euro dotierten Sandplatzturniers waren Tobias Kamke, Philipp Petzschner und Benjamin Becker chancenlos.

Nach ihrer sechswöchigen Verletzungspause kommt die Weltranglisten-13. Lisicki weiter nicht in Tritt. Seit ihrem Comeback in Rom kassierte die 22-Jährige ihre dritte Auftaktniederlage. Gegen Bethanie Mattek-Sands (USA), die Nummer 167 im Ranking, produzierte Lisicki zu viele einfache Fehler, spielte teilweise völlig kopflos und unterlag 4:6, 3:6.

Ähnlich erging es Mona Barthel. Die Aufsteigerin der Saison kassierte gegen die Qualifikantin Lauren Davis (USA) eine herbe 1:6, 1:6-Schlappe. Zwölf Doppel- und 44 unerzwungene Fehler unterliefen der 21 Jahre alten Weltranglisten-21., die zum ersten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier gesetzt war. "Ich weiß nicht, was heute passiert ist", sagte Barthel anschließend ratlos.

Kamke (Weltranglisten-78.) konnte dagegen mit seiner 2:6, 5:7, 2:6-Niederlage gegen Rekordmann Roger Federer (Schweiz) bestens leben. "Als er wirklich vor mir auf dem Platz stand, war die Anspannung deutlich da", sagte der 26-Jährige: "Er ist der beste Spieler aller Zeiten. Wenn er unbedingt will, kann er ein, zwei Gänge hochschalten."

Federer absolvierte in Paris sein 50. Grand-Slam-Turnier in Folge, feierte seinen 50. Sieg bei den French Open und hat damit als einziger Spieler der Geschichte 50 Erfolge bei allen vier Grand Slams aufzuweisen. Gleichzeitig egalisierte Federer den Rekord des US-Amerikaners Jimmy Connors für die meisten Siege bei Grand-Slam-Turnieren (233).

Fußball, EM: Englands Mittelfeldspieler Gareth Barry von Manchester City wird die Fußball-Europameisterschaft verletzungsbedingt verpassen. Das gab der englische Verband am Montag bekannt. Der 31-Jährige hatte sich am Samstag beim 1:0-Sieg im Testspiel gegen Norwegen eine muskuläre Verletzung im Unterbauch zugezogen. Untersuchungen am Montag haben ergeben, dass Barry nicht an der Endrunde in Polen und der Ukraine teilnehmen kann. Als Ersatz hat Nationaltrainer Roy Hodgson Phil Jagielka vom FC Everton in seinen Kader berufen. "Ich bin sehr enttäuscht, dass wir Gareth verlieren", sagte Hodgson. "Ich weiß, wie gerne er bei dem Turnier dabei sein wollte, aber ich bin sicher, dass er noch weitere Auftritte für England nach der EM haben wird." Die "Three Lions" treffen in der Gruppe D zunächst auf Schweden, Frankreich und Co-Gastgeber Ukraine.

Fußball, Hertha BSC Berlin: Einen Tag vor der Mitgliederversammlung bei Hertha BSC hat sich Vereinspräsident Werner Gegenbauer in einem Offenen Brief an die Mitglieder gewandt. Nach den abgewiesenen Einsprüchen durch das Sport- und Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen die Wertung des zweiten Relegationsspiels will Gegenbauer nun die Mitglieder am Dienstag entscheiden lassen, ob Hertha noch das Ständige Schiedsgericht des DFB anruft. Der Verein wolle mit den Vereinsmitgliedern "reden, ob wir das letzte Rechtsmittel einlegen", wird der 62-Jährige zitiert.

Gegenbauer, der sich am Dienstag zur Wiederwahl stellt, räumt in dem Brief Fehler ein: "Nicht immer präsentiert sich der Klub von seiner besten Seite. Neben der sportlichen Talfahrt bietet sich ein Bild der Zerrissenheit, und der Verein scheint in verschiedene Fraktionen gespalten zu sein." Auch am in der Kritik stehenden Manager Michael Preetz wolle Gegenbauer festhalten. "Ich möchte die Zusammenarbeit mit unserem Geschäftsführer Sport, Michael Preetz, und unserem Geschäftsführer Finanzen, Ingo Schiller, fortsetzen", sagte der Unternehmer.

Fußball, Frauen-Bundesliga: Der 1. FFC Turbine Potsdam hat zum vierten Mal in Serie die deutsche Frauen-Fußballmeisterschaft gewonnen. Das Team von Trainer Bernd Schröder verteidigte seinen Vorsprung am letzten Spieltag durch einen 8:0 (3:0)-Kantersieg gegen Lokomotive Leipzig. Yuki Nagasato (19./64./71. Minute), Antonia Göransson (36.), Genoveva Anonma (39./55.), Margret Lara Vidarsdottir (86.) und Isabel Kerschowski (88.) erzielten am Pfingstmontag vor 6416 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion die Tore. Zuletzt war es der damaligen SSG 09 Bergisch-Gladbach mit ihren Titeln von 1979 bis 1984 gelungen, mehr als dreimal nacheinander deutscher Meister zu werden. Absteiger aus der Frauen-Bundesliga ist neben dem Hamburger SV, der seine Mannschaft zurückzieht, Potsdams Abschlussgegner Leipzig.

Olympia, Ukraine: Wegen eines Ticketskandals knapp zwei Monate vor den Olympischen Spielen in London hat der ukrainische NOK-Generalsekretär Wladimir Geraschtschenko seinen Rücktritt erklärt. "Er hat sein Amt zur Verfügung gestellt", teilte das Nationale Olympische Komitee (NOK) in Kiew mit. Geraschtschenko war von Reportern des britischen Senders BBC, die sich als Schwarzmarkthändler getarnt hatten, mit versteckter Kamera beim angeblichen Ticket-Verkauf gefilmt worden. Der ukrainische NOK-Chef und Stabhochsprung-Weltrekordler Sergej Bubka suspendierte ihn daraufhin. Geraschtschenko hatte betont, er sei unschuldig.

Fußball, Frankreich: Franck Ribéry hat die erste Niederlage Frankreichs nach 18 Spielen verhindert und die Équipe Tricolore im EM-Test gegen Island zum Sieg geführt. Das Team von Laurent Blanc drehte am Sonntagabend in Valenciennes einen 0:2-Halbzeitrückstand noch in ein 3:2. Birkir Bjarnason (28. Minute) und Kolbeinn Sigthorsson (33.) legten mit ihren Toren eklatante Abwehrschwächen der Franzosen offen. Mathieu Debuchy (52.), Ribéry (85.) und Adil Rami (87.) trafen für den zweimaligen Europameister. Ribéry war wegen eines verlängerten Kurzurlaubs nach dem Freundschaftsspiel des FC Bayern München gegen die Niederlande erst am Samstag zum Team gekommen und wurde für die letzten 15 Minuten eingewechselt. Über die linke Seite brachte der Flügelflitzer reichlich Gefahr und sorgte mit einem feinen Heber zum 2:2 für den Höhepunkt der Partie.

Fußball, Rassismus: Der ehemalige englische Nationalspieler Sol Campbell appelliert an britische Fans wegen der Bedrohung durch Rassismus und Gewalt, nicht zur Europameisterschaft nach Polen und in die Ukraine zu reisen. "Bleiben Sie zu Hause, sehen Sie sich die Spiele im Fernsehen an. Riskieren Sie nichts, sonst könnten Sie am Ende in einem Sarg zurückkommen", sagte der frühere Verteidiger vom FC Arsenal und den Tottenham Hotspur der BBC. Die Aussagen Campbells folgten auf die Ankündigung von zwei aktuellen Nationalspielern, ihre Familien nicht mit zur EM zu nehmen. Der Bruder von Arsenal-Star Theo Walcott hatte getwittert, dass er und sein Vater wegen "möglicher rassistischer Angriffe" nicht zur EM kommen würden. Auch die Familie seines Londoner Teamkollegen Alex Oxlade-Chamberlain hatte ihre Pläne verworfen, die England-Spiele im Stadion zu verfolgen.

Fußball, Hymnen-Streit: Adem Ljajic ist vom serbischen Nationaltrainer Sinisa Mihajlovic aus dem Kader der Nationalmannschaft gestrichen worden. Dies teilte der serbische Fußballverband am Montag mit. Der Grund: Ljajic hatte sich im Testspiel der Serben gegen Welt- und Europameister Spanien (0:2) am Sonntag geweigert die serbische Nationalhymne zu singen. Mihajlovic habe den Spieler nach Hause geschickt, weil er sich nicht an den allgemeinen Kodex innerhalb des serbischen Teams gehalten hat, wurde der Verband zitiert. Der 20-jährige Profi des italienischen Erstligisten AC Florenz sagte, er habe die Nationalhymne aus persönlichen Gründen nicht mitgesungen. Ljajic kam vor kurzem in die Schlagzeilen, als er von seinem Coach Delio Rossi nach seiner Auswechslung geschlagen wurde, weil er zuvor eine abfällige Handbewegung in dessen Richtung gemacht hatte.

Basketball, NBA: Die San Antonio Spurs haben das erste Finalspiel der Western Conference in der NBA mit 101:98 gegen Oklahoma City Thunder gewonnen. Vor heimischem Publikum war Manu Ginobili am Sonntag (Ortszeit) mit 26 Punkten der erfolgreichste Werfer auf Seiten der Spurs. "Manu war heute herausragend. Er forderte den Ball und traf die wichtigen Würfe", sagte Mannschaftskollege Tony Parker, der selbst 18 Punkte für sein Team verbuchen konnte. Oklahoma lag zu Beginn des letzten Viertels noch mit neun Punkten in Führung, konnte diesen Vorsprung aber nicht verteidigen. Ginobili erzielte elf seiner insgesamt 26 Punkte im Schlussabschnitt. Auch Kevin Durants 27 Punkte und zehn Rebounds im Trikot von Oklahoma änderten nichts mehr am Sieg der Spurs. Schon am Dienstag (Ortszeit) treffen die beiden besten Mannschaften der regulären Saison aus dem Westen in der zweiten Begegnung der "Best of seven"-Serie aufeinander. Die Texaner haben erneut den Heimvorteil. Im Finale der Eastern Conference ermitteln der letztjährige Vizemeister Miami Heat und die Boston Celtics den zweiten Teilnehmer um den Titel in der besten Basketball-Liga der Welt. Miami hat am Montag (Ortszeit) zunächst Heimrecht.

Motorsport, Indy 500: Der schottische Rennfahrer Dario Franchitti hat zum dritten Mal nach 2007 und 2010 das 500-Meilen-Rennen von Indianapolis gewonnen. Franchitti siegte am Sonntag nach knapp drei Stunden hauchdünn vor dem Neuseeländer Scott Dixon und dem Brasilianer Tony Kanaan. Der einstige DTM-Pilot Franchitti ist einer von nur zehn Fahrern, die den Rennklassiker in Indianapolis nun mindestens dreimal gewonnen haben. Der ehemalige Formel-1-Pilot Rubens Barrichello belegte bei seinem Indy-500-Debüt Platz elf. Das Rennen stand ganz im Zeichen des verstorbenen Vorjahressiegers Dan Wheldon, der fünf Monate nach diesem Erfolg bei einem Rennunfall in Las Vegas tödlich verunglückt war. Franchitti umarmte nach seinem Sieg die Witwe von Wheldon und widmete den Erfolg seinem toten Freund. Auch Dixon und Kanaan waren mit Wheldon befreundet.

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