Serie zu 50 Jahren Bundesliga:Pfaffs Geheimnisse von Leberkäs mit Eiern

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Das Cover zum Lied: Jean-Marie Pfaff als Sänger. (Foto: Hersteller)

Kein Bundesliga-Kicker hat die Grenzen zwischen Popkultur und Fußball so konsequent zertrümmert wie der bayerische Belgier Jean-Marie Pfaff mit seinem Lied "... Jetzt bin ich ein Bayer". In der Hitparade der Fußball-Bundesliga steht er deshalb auf Platz eins. Außerdem dabei: Radi Radenkovic, Kevin Keegan und Das tragische Dreieck.

11 mal 11 - die Serie zu 50 Jahren Bundesliga

Ich war ein Belgier und jetzt bin ich ein Bayer / Ich trinke Bier und esse Leberkäs' mit Eier / Und jeden Samstag steh' ich froh in meinem Tor / und kein Stürmer macht dem Jean-Marie was vor.

Das Lied "... Jetzt bin ich ein Bayer" beginnt mit dem charakteristischen Achtzigerjahre-Klang einer Stadiontröte. Dann kommt zehn Mal die erste Strophe - also zehn Mal der Belgier, zehn Mal der Leberkäs', zehn Mal der Jean-Marie. Und dann noch einmal die Tröte. Das war's. Im Wesentlichen. ( Hier das Video zum Lied)

Damit gewinnt Jean-Marie Pfaff, der frühere Torhüter des FC Bayern München, den fünften Teil der Serie "11 mal 11", die Sportredaktion der Süddeutschen Zeitung erstellt hier elf Ranglisten aus 50 Jahren Bundesliga. Diesmal: die besten Fußball-Lieder.

Pfaff war gewiss kein Pionier unter den singenden Fußballprofis. Pionierarbeit leistete zum Beispiel Radi Radenkovic, Torhüter des TSV 1860 München, als er Mitte der Sechzigerjahre sang: "Bin i Radi, bin i König". Ginge es hier streng nach Popularitätswerten und Verkaufszahlen, dann wäre auch der britische Import-Schlagersänger Kevin Keegan (HSV, 1979) ein Titelkandidat. Es geht aber auch um die Ausdrucksnote.

Pfaff hat weder das bekannteste noch das exotischste, weder das schönste noch das peinlichste Lied der Ligageschichte interpretiert. Allerdings hat kein anderer Bundesligaspieler die Grenzen zwischen Popkultur und Fußball so konsequent zertrümmert wie dieser bayerische Belgier. Gerd Müller fühlte sich im Strafraum definitiv wohler als im Tonstudio. Franz Beckenbauer nahm seine Liebeslieder im Nana-Mouskouri-Stil auf. Der singende HSV-Profi Charly Dörfel klang wie Hildegard Knef nach dem Genuss einer Schachtel "Ernte 23". Nur bei Pfaff wirkte die Rolle des Schlager-Sängers nie aufgesetzt. Sie schien eher Ausdruck seines Wesens zu sein. Womöglich haben wir es hier mit dem ersten ganzheitlichen Popstar der Bundesliga zu tun.

Hier finden Sie die komplette Rangliste der SZ, finden Videos zu (fast) allen Liedern und können selbst abstimmen:

50 Jahre Bundesliga
:Die Top 11 der Bundesliga-Hitparade

"Ich war kein Kussverächter!" Viele Fußballer haben sich als Sänger versucht, die SZ hat die besten elf Lieder der Bundesliga-Geschichte ausgewählt. Mit dabei: Ein Flop von Franz Beckenbauer, Pionierarbeit von Radi Radenkovic und ein Tanzangebot der Kremer-Zwillinge. Stimmen Sie ab!

Die SZ begleitet das Saisonfinale der 50. Bundesliga-Saison in einem Jubiläums-Projekt. In Folge 1 der Serie "11 mal 11" wurde das kurioseste Tor gekürt. Folge 2 beschäftigte sich mit "Wilden Tieren" - Platz 1: Als der Schalker Friedel Rausch 1969 von einem Dortmunder Hund gebissen wurde. Folge 3 suchte "Vergessene Brasilianer" (Platz 1: Bernardo, FC Bayern), Folge 4 die "Lieblingsfeinde von Uli Hoeneß" - Spitzenreiter: Christoph Daum.

Abgerundet wird das Angebot am Saisonende durch ein Bundesliga-Buch (Titel: "15:30"), das die amüsantesten, schönsten und tragischsten Momente aus einem halben Jahrhundert Bundesliga-Fußball präsentiert.

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