Schalkes Choupo-Moting:"Ich wollte Neuer verladen"

Lesezeit: 2 min

Eric Maxim Choupo-Moting schob Manuel Neuer den Ball per Elfmeter in die Arme. (Foto: ddp images/star-images)
  • FC Schalkes Eric Maxim Choupo-Moting verschießt im Spiel gegen den FC Bayern München einen Elfmeter und verschuldet den einzigen Gegentreffer.
  • Dabei sind die Schalker nach der Sperre für Huntelaar mehr denn je auf ihn angewiesen.
  • Hier geht es zur Tabelle und den Ergebnissen der Bundesliga.

Von Florence Niemann

"Ich hätte härter schießen müssen, das ist mir schon klar", seufzte Eric Maxim Choupo-Moting in die Kameras. Nahezu apathisch stand der Stürmer von Schalke 04 im Bauch der Münchner Arena und versuchte, die vielen Fragen zu beantworten. Und es waren wirklich viele. Choupo-Moting war zweifelsfrei der unglücklichste aller 28 Spieler, die beim 1:1 zwischen Münchnern und Schalkern am Dienstagabend auf dem Platz standen. Der Kameruner entschied sich trotzdem, höflich Rede und Antwort zu stehen.

"Ich war mir relativ sicher, dass der Ball weiter in die Ecke springt"

In seiner Stimme klang dabei eine eigenartige Lethargie mit. Fast wirkte es so, als könne er an seinem verschossenen Elfmeter, den er Bayerns Torhüter Manuel Neuer lässig in die Arme geschoben hatte, nicht sonderlich viele Fehler entdecken. "Ich wollte Neuer verladen. Ich war mir relativ sicher, dass der Ball weiter in die Ecke springt", analysierte er den schwachen Strafstoß, den er in der 19. Minute zur Schalker Führung hätte verwandeln können.

Schwer zu sagen, was passiert wäre, hätte der Schalker bei angeschlagenen Bayern den Führungstreffer erzielt. Stattdessen stand es bis tief in die zweite Halbzeit hinein 0:0, ehe Arjen Robben (67.) und Benedikt Höwedes (72.) das Unentschieden herausköpfelten. Die Frage, ob sein vergebener Rechtsschuss den Gelsenkirchenern womöglich den Sieg gekostet habe, wollte Choupo-Moting nicht weiter kommentieren: "Wenn ich den Elfer reinmache, weiß ich nicht, wie das Spiel weiterläuft."

Bayern-Remis gegen Schalke
:Nur Robben spricht Klartext

"Viel, viel besser als gegen Wolfsburg": Obwohl die Bayern auch im zweiten Rückrundenspiel gegen Schalke enttäuschen, ergehen sie sich in Schönrederei. Nur Torschütze Arjen Robben übt Selbstkritik.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

Choupo-Moting verliert den Zweikampf mit Robben

Dem 25-Jährigen gelang am Dienstagabend wenig. Auch am Führungstreffer von Arjen Robben war Choupo-Moting beteiligt. Als Robben nach der Ecke von Alonso in die Luft stieg, konnte er den Ball nahezu ungehindert ins Schalker Tor köpfeln. Sein Gegenspieler Choupo-Moting stand eine Kopfbreite unter dem Bayern-Profi. Und das, obwohl er mit einer Körpergröße von 1,91 Meter zehn Zentimeter größer ist als der Niederländer und Kopfbälle nicht unbedingt dessen Stärke sind.

Der Afrika-Cup kostete Choupo-Moting die Vorbereitung

Es war augenscheinlich, dass Choupo-Moting noch nicht hundertprozentig in der Rückrunde der Bundesliga angekommen ist. Bis Ende Januar weilte er mit der kamerunischen Nationalmannschaft beim Afrika Cup in Äquatorialguinea und verpasste deshalb die gesamte Vorbereitung der Schalker.

Zudem präsentierte sich Kamerun in Äquatorialguinea nicht gerade in gewohnter Manier. Drei Spiele, zwei Tore, kein Sieg und null Punkte - das frühere Vorzeigeteam des Kontinents um Choupo-Moting versagte auf ganzer Linie. Der kraftlose Elfmeter gegen Manuel Neuer hinterließ allerdings den Eindruck, als wäre er erst kurz vor Spielbeginn zu Fuß aus Äquatorialguinea eingetroffen. Auch sonst konnte er sich kaum einmal gegen die bayerische Abwehr durchsetzen.

Die Schwächephase von Choupo-Moting kommt für Schalke zur Unzeit. Nach den verletzten Offensivspielern Julian Draxler, Jefferson Farfán und Chinedu Obasi fehlt nun auch Klaas-Jan Huntelaar wegen der Kamikaze-Aktion gegen Hannover. Das Sportgericht sperrte Huntelaar nun noch für die folgenden drei Partien. In der Hinrunde waren Huntelaar und Choupo-Moting eines der gefährlichsten Angriffsduos der Liga - nun soll es der Deutsch-Kameruner allein richten.

Kurz bevor Choupo-Moting die Arena in Richtung Mannschaftsbus verließ, zeigte er sich immerhin kämpferisch. Falls Schalke am Freitagabend gegen Mönchengladbach wieder einen Elfmeter zugesprochen bekomme, "dann schieße ich wieder", sagte er. "Es ist nicht so, dass ich jetzt nicht mehr schießen möchte." Diesmal klang es entschlossen.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: