Bayern-Profi Sebastian Rode:Fast wie Arjen Robben

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Sebastian Rode: Umjubelter Torschütze (Foto: AFP)
  • Sebastian Rode darf bei den Bayern zum fünften Mal in dieser Saison über 90 Minuten ran - und erarbeitet sich Respekt.
  • Sein Schlenzer bringt das wichtige Führungstor gegen Hoffenheim.
  • Jetzt hofft er, dass Trainer Pep Guardiola auch am Dienstag gegen Porto auf ihn setzt.

Von Tobias Schächter, Sinsheim

Als Pep Guardiola nach dem 2:0-Sieg bei der TSG Hoffenheim auf Sebastian Rode angesprochen wurde, hellten sich die Gesichtszüge des Trainers sofort auf. Ein ganz "spezieller Spieler" sei dieser Rode, erklärte Guardiola und holte dann zum Ritterschlag für den kleinen Hessen aus: "Ich weiß nicht, wie lange ich Trainer beim FC Bayern sein werde", sagte Guardiola: "Aber ich weiß, dass Sebastian Rode immer beim FC Bayern spielen wird." Der Katalane meinte damit wohl, Rode, 24, werde seine Karriere in München beenden.

Er spielt zwar nicht immer, aber doch oft genug, in 20 von 29 Liga-Partien kam er zum Einsatz, in Hoffenheim zum fünften Mal über die volle Distanz - und man darf ohne Übertreibung festhalten, dass Rode das prägende Schwungrad in diesem ganz speziellen Bayern-Spiel gewesen war. Im zentralen Mittelfeld gab Rode quasi Schweinsteiger und Alonso in einer Person. Als spielte er jede Woche die vollen 90 Minuten, forderte Rode den Ball, leitete ihn elegant weiter oder trieb ihn mit seiner Schnelligkeit und Dynamik weit in die Hälfte des Gegners. Und als er in der 38. Minute die Kugel im gegnerischen Strafraum auf seinem starken rechten Fuß liegen hatte, schlenzte er sie elegant zum 1:0 in den Winkel, fast im Stil des verletzten Arjen Robben.

"Ein Bewerbungsschreiben" für Porto

Seine auffällige Leistung nannte er "ein Bewerbungsschreiben" für die große Champions-League-Partie am kommenden Dienstag gegen den FC Porto. Selbstvertrauen hat dieser Spieler. Rode prägte in Absenz der Stammspieler das Spiel der Bayern wie einst das von Eintracht Frankfurt, wo der in Seeheim-Jugendheim geborene Fußballer schon früh Kapitän wurde. Als er im Sommer aus Frankfurt zu den Bayern wechselte, unkten viele, Rode werde dort kaum Einsatzzeit bekommen, und nach einem Jahr München wieder verlassen. Doch danach sieht es nicht aus, Guardiola sagt: "Wir brauchen Sebastian Rode."

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Oft spielte Rode zwar nur ein paar Minuten in dieser Saison, aber er sagt selbstbewusst: "Ich habe schon viele gute Minuten gespielt, heute waren es 90 gute Minuten auf einmal. Die Jungs wissen, dass sie sich auf mich verlassen können." Er fühlt sich akzeptiert in der Starauswahl. Rode weiß den Widrigkeiten einer Sportler-Laufbahn zu trotzen. In seiner Zeit bei den Offenbacher Kickers kämpfte er sich nach einem Kreuzbandriss (2009) zurück zu alter Dynamik. In Frankfurt setzten ihn zwei Knorpelschäden im Knie zu.

Doch Rode kam immer gestärkt aus seinen unfreiwilligen Auszeiten zurück. Wochen wie im vergangenen September, als er nur wenig Einsatzzeit bekam, ließen ihn nicht an seiner Entscheidung zweifeln, die größtmögliche Herausforderung im deutschen Fußball gesucht zu haben: sich als junger Spieler beim FC Bayern durchzusetzen. Er trägt das Tor und sammelt die Bälle nach dem Training wie in Frankfurt auch in München ein, das ist für ihn selbstverständlich.

Nimmt man alle Wettbewerbe zusammen freute sich Rode in Hoffenheim bereits über seinen 30. Einsatz für die Bayern in dieser Saison. "Und das", sagt Sebastian Rode, "macht mich schon ein bisschen stolz."

© SZ vom 19.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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