Ricco Groß im SZ-Interview:"Im Sport wird viel beschissen"

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Russlands Biathlon-Trainer Ricco Groß. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Ricco Groß ist Trainer der russischen Biathlon-Männer. Im SZ-Interview spricht er über den Umgang mit den jüngsten Dopingvorwürfen und sein Entgegenkommen bei Trainingskontrollen.

Von Saskia Aleythe, Oberhof

Ricco Groß ist neben Sven Fischer der erfolgreichste deutsche Biathlet der Geschichte, seit Sommer 2015 trainiert er das russische Männer-Team. Ein Job, der in den vergangenen Wochen mit der Veröffentlichung des zweiten McLaren-Reports an Brisanz gewonnen hat: Die umfangreiche Auswertung, die von der Welt-Anti-Doping-Agentur beauftragt wurde, führt Indizien dafür auf, dass 31 Biathleten aus Russland zwischen 2011 und 2015 verdächtige Dopingproben abgegeben haben. Darunter auch Athleten, die heute noch aktiv sein sollen. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagt Groß: "Man kann bei keinem Athleten der Welt sicher sein, dass er sauber ist."

Die Ergebnisse des zweiten McLaren-Reports beziehen sich auf die Zeit vor der Anstellung von Ricco Groß, "sie lassen mich nicht kalt, berühren mich auch, aber ich muss mich dem Training widmen". Doping hält er nicht für ein russisches Problem, sondern für ein weltweites. "Im Sport wird viel beschissen", sagt Groß. Sollte einer seiner Athleten als Dopingsünder überführt werden, "muss er mit Sanktionen rechnen und wird sicherlich keinen Einsatz mehr bekommen".

"Ich kriege Fragen gestellt, auf die ich keine Antworten geben kann"

Dass der Biathlon-Weltverband IBU seit Wochen mit dem Überprüfen der Dopingvorwürfe beschäftigt ist und keine Namen nennt, ist für ihn eine schwierige Situation: "Es ist für uns nicht leicht, die ganze Zeit auf diese Ergebnisse zu warten. Man hat nichts in der Hand und ich kriege Fragen gestellt, auf die ich keine Antworten geben kann."

Dennoch findet er das Vorgehen nachvollziehbar und richtig, "der Weltverband möchte natürlich auch keine Fehler machen. Er möchte keine sauberen Athleten bestrafen". Die Saisonvorbereitung bestreitet er gezielt in Europa und sieht das auch als Statement an: "Die Weltantidopingagentur hat immer bemängelt, dass es ein großes Problem ist, russische Athleten zu kontrollieren. Da sage ich: Okay, wenn das nicht geht, dann kommen wir dem entgegen."

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