Niederlage für deutsche Handballer:Deutschland verliert - und zittert um Olympia

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Das EM-Halbfinale war nah - doch am Ende jubilierte der Gegner: Durch die knappe 32:33-Niederlage gegen Polen verpassen die deutschen Handballer die direkte Olympia-Qualifikation. Besonders bitter: In der Schlussphase verliert Deutschland offenbar schwerverletzt Spielmacher Haaß.

Kurz vor Schluss lagen die deutschen Handballer sogar in Führung - noch zwei, drei Angriffe erfolgreich abschließen, es hätte wohl gereicht: für den Halbfinal-Einzug, für die Qualifikation zu den Olympischen Sommerspielen in London.

Hart umkämpft: Dominik Klein (links) und Bartosz Jurecki. (Foto: AFP)

Wenige Minuten später saßen die deutschen Nationalspieler enttäuscht auf dem Hallenboden, Bundestrainer Martin Heuberger starrte fassungslos umher. Im entscheidenden Spiel der Hauptrunde verlor der WM-Elfte in Belgrad gegen Polen mit 32:33 (17:18).Vor rund 2000 Zuschauern in der Arena Belgrad warfen Dominik Klein und Christian Sprenger (je 7) die meisten Tore für die DHB-Auswahl.

"Das haben die Jungs nicht verdient, die aufopferungsvoll gekämpft haben. Für diesen Kampf hätten wir mit einem Punkt belohnt werden müssen", sagte Heuberger direkt nach dem Spiel. Deutschland ist nun auf Schützenhilfe für einen Platz in der Olympia-Qualifikation angewiesen.

Gegenüber der Niederlage gegen Dänemark hatte Heuberger drei Veränderung in der Startformation vorgenommen. Lars Kaufmann begann erneut für Kapitän Pascal Hens, auf den Außen bekamen zunächst Dominik Klein und Patrick Groetzki den Vorzug vor Uwe Gensheimer und Christian Sprenger.

Über weite Strecken der ersten 20 Minuten erschienen diese Maßnahmen wirkungslos zu verpuffen. Spielmacher Michael Haaß & Co. fanden kaum ihren Rhythmus und mussten sich nahezu jedes Tor hart erkämpfen. Die Polen zeigten sich hingegen entschlossen im Abschluss und zogen mit bis zu vier Toren davon - zumal auch der zuletzt so überzeugende DHB-Schlussmann Silvio Heinevetter nicht seinen besten Tag erwischt hatte.

Nach 18 Minuten wurde der Berliner, der bis dahin nur zwei von 14 Würfen pariert hatte, durch Carsten Lichtlein ersetzt. Der 31-Jährige strahlte mehr Sicherheit aus und seine Kollegen starteten ihre nächste Aufholjagd des Turniers. Vor allem der während der EM eher unauffällige Klein übernahm Verantwortung in Abwehr und Angriff.

Die Polen jedoch ließen nicht nach und führten erneut durchgängig mit einem bis zu vier Toren. Heuberger reagierte und versuchte, das Spiel variabler zu gestalten. So kam auch der erst am Mittwochvormittag nachnominierte Martin Strobel zu seinen ersten EM-Minuten. Doch dies schien ebenso wenig zu helfen, wie die Hereinnahme von Hens kurz darauf. Zumal sich der Kapitän gleich wieder mit einer Zeitstrafe verabschiedete.

Dann lehnte sich aber vor allem der 31-Jährige noch einmal auf. Zwei Tore, ein entscheidender Pass, jede Menge Präsenz. In der 56. Minute lag die deutsche Mannschaft erstmals vorn. Dann wurde es zunehmend hektisch, Klein erhielt von den spanischen Schiedsrichtern zweieinhalb Minuten vor dem Ende nach einer Notbremse die Rote Karte. In Folge des Sturzes des Polen Krzysztof Lijewski kam auch Haaß zu Fall und musste auf einer Trage aus der Halle gebracht werden. Die Deutschen versuchten anschließend auch in Unterzahl alles, es sollte aber nicht mehr reichen.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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