Neue Regelung:Iran erlaubt Frauen künftig Stadionbesuch

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Genauso sportbegeistert wie die Männer: Iranerin während der Fußball-WM in Brasilien in Teheran (Foto: AP)
  • Iran wird Frauen künftig erlauben, große Sportveranstaltungen im Stadion zu verfolgen.
  • FIFA-Präsident Blatter hatte die Situation in Iran zuvor als "nicht tolerabel" bezeichnet.

Seit der islamischen Revolution von 1979 war es den iranischen Frauen verwehrt, Sportveranstaltungen zu besuchen in denen Männer eine Rolle spielten. Begründung: Es sei unislamisch, wenn Männer und Frauen gemeinsam Massenveranstaltungen besuchen würden. Zu den auch in Iran sehr beliebten Fußballspielen der Profis konnten bislang nur Männer gehen.

Allerdings: Iranische Frauen setzten sich zumindest im Ausland darüber hinweg, etwa Anfang des Jahres beim Asia-Cup in Australien, als tausende Iranerinnen ihr Team anfeuerten - ohne jegliche Einschränkung. Und sie nutzten ein Fußballspiel gegen den Nachbarn Irak um auf die Verhaftung von Ghoncheh Ghavamit aufmerksam zu machen. Die 26-jährige Britisch-Iranerin wurde vergangenes Jahr für fünf Monate ins Gefängnis gesteckt, weil sie ein Volleyball-Spiel besucht hatte.

Gerade erst wurde Ghavamit begnadigt - und jetzt sollen die Restriktionen insgesamt gelockert werden: Iran wird Frauen erlauben, große Sportveranstaltungen im Stadion zu verfolgen. Bereits seit Januar ist das einem Bericht des britischen Observer zufolge zumindest ausländischen Frauen in Iran erlaubt.

Nun sollen auch Iranerinnen eine größere Teilhabe am sportlichen Leben ihres Landes bekommen. Der stellvertretende Minister für Jugend und Sport, Abdolhamid Ahmadi, sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Islamic Republic, dass es Frauen und Familien erlaubt sein werde, die meisten Sportveranstaltungen zu besuchen. Ganz klar wurde nicht, was die "meisten" bedeutet. Ausnahme sollen jedenfalls "maskuline" Sportarten wie Wrestling oder Schwimmen sein. Laut Ahmadi gelte die Erlaubnis nur für Hallensport, die Regeln würden sich nicht auf alle Spiele übertragen lassen, weil manche Sportarten nur für Männer geeignet seien.

Trotzdem bedeutet die Erlaubnis eine grundlegende Veränderung der bisherigen Politik, die es Frauen verbietet Spiele zu besuchen, bei denen auch Männer anwesend sind. Im März bekamen die Vereinigten Arabischen Emirate den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußball-Asienmeisterschaft 2019 infolge der Kritik an der iranischen Richtlinie. FIFA-Präsident Blatter hatte die Situation in Iran zuvor als "nicht tolerabel" bezeichnet.

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