1860 München:Der Kapitän tritt zurück

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Tritt als Kapitän bei 1860 zurück: Stefan Aigner (l., im Bild neben Trainer Vitor Pereira). (Foto: Stefan Matzke/sampics)
  • Stefan Aigner tritt als Kapitän des TSV 1860 München zurück und steht nicht mal mehr im Kader.
  • Die geplante verpflichtung des schwedischen Torwarts Patrik Carlgren kommt unter seltsamen Umständen doch nicht zustande.
  • Und ein Fan klagt über Hausverbot auf dem Klubgelände.

Von Markus Schäflein

In der offiziellen Pressekonferenz zum Spiel an diesem Freitag (18.30 Uhr) bei Arminia Bielefeld erwähnte Vitor Pereira Stefan Aigner mit keinem Wort. Er verkündete, dass die vier bereits angekommenen Zugänge Christian Gytkjaer, Abdoulaye Ba, Amilton und Lumor allesamt im Aufgebot für die Partie stehen, "sehr wahrscheinlich werden auch einige auflaufen", erklärte er. Insbesondere Stürmer Gytkjaer und Innenverteidiger Ba sind Kandidaten für die Startelf. Was Pereira nicht bekannt gab, war, dass Stefan Aigner nicht einmal im 18er-Aufgebot steht - obwohl er nicht verletzt ist. Das sprach sich erst herum, als der Verein kurz nach der Pressekonferenz den Kader veröffentlichte.

Wenig später wurde dann auch bekannt, dass der im Sommer mit viel Trara und unter kostspieligen Rahmenbedingungen von Eintracht Frankfurt zurückgeholte Aigner auch sein Amt als Mannschaftskapitän niedergelegt hatte. "Mir ist es wichtig, als Kapitän der Mannschaft auf dem Spielfeld und außerhalb des Platzes zu helfen. Und das ist zurzeit nicht möglich", erklärte Aigner der Bild-Zeitung. "Ich bin im Sommer zurückgekommen, um mit 1860 Erfolg zu haben. Der Aufstieg in die Bundesliga war das klare Ziel. Aber durch verschiedene Umstände, wie Verletzungen und Personalwechsel, hat sich die Situation grundlegend verändert."

Wie steht Aigner zum neuen Trainer?

Das gab einigen Spielraum für Interpretationen, wie Aigner zum neuen Trainer Pereira und zum Umbau des Kaders steht. Auch im Trainingslager soll es schon Meinungsverschiedenheiten gegeben haben. Aigners persönliche Formkrise dürfte jedenfalls nicht die Hauptursache für seinen Rücktritt sein, denn diese führte er noch separat an: "Dazu kommt, dass ich nach meiner langen Verletzung noch immer nicht in der Form vom Sommer bin."

Auch um die Besetzung der Torwartposition herrschte an der Grünwalder Straße einige Verwirrung. Der junge Maximilian Engl reiste eilig aus dem Trainingslager der U21-Mannschaft in Portugal zurück, um als Ersatz für Stefan Ortega zur Verfügung zu stehen, weil Jan Zimmermann angeschlagen war.

Der Versuch der Löwen, kurz vor Ende des Transferzeitraums noch einen Ersatz für den nach Heidenheim abgegebenen Vitus Eicher zu finden, war nämlich gescheitert. Schwedische Medien hatten den Transfer des dortigen Nationaltorhüters Patrik Carlgren von AIK Solna am 31. Januar bereits als fix gemeldet, doch auf den letzten Drücker klappte irgendetwas nicht.

Berichte, dass die Klubführung schlicht den Termin um 18 Uhr versäumte, dementierte Pereira zwar. Der Trainer erklärte, er hätte nur einen Torwart verpflichtet, "von dem ich zu hundert Prozent überzeugt wäre, und das war nicht der Fall". Dass Carlgren nicht überzeugend war, fiel ihm dann aber offenkundig recht kurzfristig auf, es dürfte irgendwann am Dienstag zwischen 15 und 18 Uhr passiert sein. Jedenfalls war Carlgrens Berater Nima Modyr laut schwedischen Zeitungen ganz fest davon überzeugt gewesen, dass der Transfer ausgemachte Sache war - und am Ende wohl einigermaßen verärgert über die Sechziger, zumal Carlgren laut Kicker ein Angebot von Braunschweig wegen der Sechzig-Offerte abgelehnt haben soll.

Auch bei zwei weiteren Kandidaten soll die Verpflichtung bis 31. Januar, 18 Uhr, nicht geklappt haben. 34 Spieler stehen trotz allem im Aufgebot, was Pereira deutlich zu viel ist. Doch die meisten Versuche, Spieler abzugeben, scheiterten - etwa bei Karim Matmour. "Wir haben diese Spieler, sie haben einen Vertrag, wir müssen mit ihnen arbeiten", erklärte Pereira. "Wenn wir sehen, dass es nicht flüssig läuft, machen wir vielleicht eine zweite Trainingsgruppe, aber normalerweise mag ich so etwas nicht."

Sollte es bald eine zweite Gruppe geben, ist die spannende Frage, in welcher dann Stefan Aigner trainiert.

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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