Mönchengladbach bei Fortuna Düsseldorf:Ohne Schaden überstanden

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Mit dem Unentschieden beim ersten Zusammentreffen zwischen Gladbach und Fortuna Düsseldorf seit 15 Jahren können beide Teams gut leben. Nicht fertig werden jedoch einige Fortuna-Fans damit, dass das Spiel wegen Ausschreitungen in der Vergangenheit vor halbleeren Rängen stattfinden muss - und machen ihrem Ärger gegen den DFB Luft.

Hendrik Buchheister, Düsseldorf

Es hätte schlimmer kommen können für die Fußballer von Borussia Mönchengladbach und ihren Trainer Lucien Favre an diesem zweiten Wochenende der Bundesliga-Saison 2012/2013. Natürlich hatte Favre Kenntnis davon genommen, dass Greuther Fürth 1:0 gegen Mainz gewonnen hatte und Eintracht Frankfurt sogar 4:0 gegen Hoffenheim.

"Ich bin mit dem Punkt nicht unzufrieden", sagte Gladbach-Trainer Lucien Favre nach dem 0:0-Spiel gegen den Aufsteiger aus Düsseldorf. (Foto: Bongarts/Getty Images)

In so fern hatten die Gladbacher Glück, dass sie es am Samstagabend mit Fortuna Düsseldorf zu tun hatten, und dass sie das Spiel ohne Schaden überstanden. "Es ist immer schwer, gegen einen Aufsteiger zu spielen, gerade am Anfang", sagte Favre.

Mit dem 0:0 in Düsseldorf konnte er prächtig leben, auch wenn er das so nicht formulieren würde. Stattdessen sagte er: "Ich bin mit dem Punkt nicht unzufrieden."

Im Grunde fand sich im Düsseldorfer Stadion niemand, der etwas auszusetzen hatte am Ergebnis des ersten Bundesliga-Treffens zwischen Düsseldorf und Gladbach seit 15 Jahren. Auch Favres Düsseldorfer Kollege Norbert Meier verließ den Veranstaltungsort als zufriedener Mann: "Am Anfang haben wir uns ein bisschen wenig zugetraut, wir waren nicht so präsent", fand Meier, "aber mit zunehmender Spieldauer haben wir gesehen, dass wir in der Lage sind, gefährliche Bälle zu spielen."

Man muss dazu aber sagen, dass die Zahl der gefährlichen Bälle an diesem Abend eher im einstelligen Bereich lag; große Chancen waren in diesem Spiel ungefähr so häufig wie Ein-Euro-Läden auf der Düsseldorfer Königsallee. Die beste Gelegenheit der Gladbacher hatte der gleichermaßen bemühte wie glücklose Angreifer Luuk de Jong, der mit seinem Volley-Drehschuss nach einer halben Stunde an Düsseldorfs Torhüter Fabian Giefer scheiterte.

Die Düsseldorfer hätten kurz nach der Pause gerne einen Elfmeter bekommen, nachdem Stefan Reisinger im Strafraum rückwärts über die Beine von Martin Stranzl gestürzt war. Vor allem in der Schlussphase bemühten sich die Düsseldorfer um ein Tor, doch insgesamt war dieses 0:0 ein auch in der Höhe gerechtes Ergebnis.

Mönchengladbachs Sportchef Max Eberl verwies darauf, dass seine Mannschaft auf den letzten Metern des Spiels höchstens mit überschaubarem Risiko auftreten konnte: "Auswärts ist es wichtig, den Punkt festzuhalten, wenn es am Ende hektisch wird", sagte er, auch wenn er seiner Mannschaft "ein Übergewicht fußballtechnischer Art" bescheinigte, drei Tage nach dem wertlosen 2:1 im Qualifikationsspiel zur Champions League bei Dynamo Kiew.

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Das erste Düsseldorfer Heimspiel nach der Rückkehr in die Bundesliga war natürlich ausverkauft, doch das bedeutete nicht, dass das Stadion voll war am Samstagabend. 30.000 Karten durften die Düsseldorfer nur absetzen, weil der Deutsche Fußballbund ihnen nach dem Tumulten beim Aufstiegsspiel gegen Hertha BSC zwei halbe Geisterspiele verordnet hat.

"Die Stimmung war sensationell", sagte Fortuna-Verteidiger Johannes van den Bergh - und das obwohl die Düsseldorfer auf Geheiß des DFB nur 30.000 Karten absetzen durften. (Foto: dapd)

Auch in halbleerem Zustand sah das Stadion wegen der bunten Sitzschalen aber prall gefüllt aus, und das Lärmniveau passte für die Düsseldorfer Fußballer nicht zu einem Geisterpublikum: "Die Stimmung war sensationell", sagte Verteidiger Johannes van den Bergh.

Kein Gesprächsthema war nach dem Spiel das Plakat, das im Düsseldorfer Fanblock hing: "Fick Dich DFB", war da in weißen Buchstaben auf schwarzem Grund zu lesen. Am Abend zuvor schon hatten sich nach Augenzeugenberichten etwa 250 Fortuna-Fans zu einer Protestkundgebung gegen den Fußballbund zusammengefunden.

Aus sportlicher Sicht ist Fortuna Düsseldorf dabei, in der Bundesliga anzukommen. Wie Mönchengladbach haben die Düsseldorfer vier Punkte in zwei Spielen erwirtschaftet, "und man darf nicht vergessen, dass wir eine neu zusammengestellte Mannschaft haben", sagte Trainer Norbert Meier. Der ehemalige Gladbacher und aktuelle Düsseldorfer Verteidiger Tobias Levels prognostizierte, dass man sich an den Anforderungen der Spielklasse anpassen werde: "Das ist die Bundesliga, da werden wir reinwachsen und eine gute Rolle spielen", sagte er.

Erste Erkenntnisse haben die Düsseldorfer schon gewonnen in den Spielen gegen Augsburg und jetzt gegen Mönchengladbach, den Tabellenvierten der Vorsaison. Levels sagte: "Das ist schon was anderes als gegen Erzgebirge Aue."

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