Millionen-Transfer von Manchester United:Martial zahlt zurück

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Spieler des Monats in England: Manchester Uniteds Anthony Martial. (Foto: dpa)
  • Über Anthony Martials Last-Minute-Wechsel zu Manchester United rätselte im Sommer die Fußballbranche.
  • Jetzt wurde er zu Englands Spieler des Monats gewählt.

Von Christopher Gerards

Morgan Schneiderlin war gerade im Flugzeug, als Wayne Rooney ihn um Hilfe bat. Rooney recherchierte zu einer kniffligen Frage, und Schneiderlin, sein Mitspieler bei Manchester United, sollte sie für ihn beantworten. Die Frage lautete: Wer ist Anthony Martial?

Sieben Wochen ist es her, dass Schneiderlin die Episode erzählt hat. Sieben Wochen sind vergangen, seit sich nicht nur Wayne Rooney, sondern die ganze Fußball-Branche fragte, wer bitte dieser Teenager sei, für den Manchester United mal eben geschätzte 50 Millionen Euro zu zahlen bereit war. Wenige Momente bevor das Transferfenster schloss. Ein Panik-Kauf?

Schneiderlin konnte Rooney bereits damals bestimmt eine zufriedenstellende Antwort geben, wie Martial stammt er aus Frankreich. Inzwischen gilt Schneiderlin jedoch nicht mehr als Martial-Insider, denn nun wissen sie auch in England sehr genau, wer dieser Martial ist. Auch beim Champions-League-Spiel gegen den ZSKA Moskau am Mittwochabend sind wieder alle Augen auf ihn gerichtet.

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Fünf Spiele, drei Tore, eine Vorlage - der 19 Jahre alte Mittelstürmer startete derart überzeugend in die Saison, dass sein Klub am Freitag vermelden durfte: Die Premier League hat Martial zum Fußballer des Monats ernannt. Die Kür ist nicht nur deshalb besonders, weil zuletzt im April 2013 ein Spieler von Manchester United den Titel gewinnen konnte: Robin van Persie. Sie ist es auch, weil bei den verwunderten Fragen zu Martial vor sieben Wochen stets die Überzeugung mitschwang: Dieser Millionen-Transfer beweise endgültig, wie maßlos der Fußball geworden ist.

Ist Martial nun tatsächlich derart viele Millionen wert? Womöglich sogar 80 Millionen Euro? Auf diese Summe könnte die Ablöse dank Bonuszahlungen steigen, die Manchester United bereit war, an den AS Monaco zu zahlen. Selbst Martial sagte damals: "Meine Familie hat ein bisschen Angst bekommen, als sie den Betrag gesehen hat." Der Telegraph wunderte sich: "Einst lebten wir in einem unschuldigeren Zeitalter, in dem man den Spieler wenigstens kannte, für den ein Fußballklub 35 Millionen Pfund zu zahlen bereit war." Und die Boulevardzeitung Mirror beobachtete angesichts dieser Ablösesumme für einen Teenager "einige gehobene Augenbrauen".

Sieben Wochen später sind die Augenbrauen gesunken. Und wenn sie sich mal wieder heben, dann liegt es meist an Martials Art und Weise, Fußball zu spielen. Er ist schnell, er ist wendig, und er schießt Tore. Er sei sehr glücklich über Martial, sagte jüngst sein Trainer Louis van Gaal, der nicht gerade als personifizierte Glückseligkeit gilt. Und als van Gaal gefragt wurde, ob man Martial mit Patrick Kluivert vergleichen könne, dem früheren Stürmer des FC Barcelona, antwortete er: "Natürlich kann man Martial mit Kluivert vergleichen. Denn Kluivert war auch eine fantastische athletische Figur, die von Anfang an Tore schoss."

Martial hat den Vergleich nicht kommentiert, aber er lehnt es ab, mit einem anderen erfolgreichen Angreifer verglichen zu werden: Thierry Henry. "Vielleicht werde ich mit harter Arbeit Henrys Level erreichen. Aber im Moment bin ich weit davon entfernt", sagt Martial. Richtig ist jedenfalls, dass er noch nicht so oft in der Champions League getroffen hat wie Henry. Genau genommen hat er null Mal getroffen, in neun Spielen.

Womöglich erklärt diese Tatsache auch das Wahlverhalten der eigenen Fans: Manchester United hatte - unabhängig vom Votum der Premier League - seine Anhänger abstimmen lassen, welcher Profi im Monat September am besten gespielt habe. Den Gewinner gab der Klub jüngst auf seiner Homepage bekannt. Er heißt nicht Martial. Sondern Juan Mata.

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