Mercedes-Pilot Lewis Hamilton:"Die Formel 1 ist nicht fair"

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Lewis Hamilton in Budapest. (Foto: Getty Images)

Dem britischen Formel-1-Fahrer fällt es schwer, die Dominanz Red Bulls anzuerkennen. Fernando Alonso soll sich plötzlich als neuer Mann an Vettels Seite ins Gespräch gebracht haben. Leichtathletin Caster Semenya verpasst die WM-Norm über 800 Meter.

Formel 1, Lewis Hamilton: Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hat eine klare Meinung bezüglich der Kräfteverhältnisse in der Königsklasse. "Die Formel 1 ist nicht fair, definitiv nicht", sagte der 28-Jährige der Welt am Sonntag: "Hier kann ein Pilot genau die gleiche Leistung bringen wie der Sieger und am Ende trotzdem nur Achter werden, weil sein Auto eben nicht mehr zugelassen hat." Dies unterscheide die Königsklasse grundlegend von Einzelsportarten wie etwa Tennis. Vor diesem Hintergund bewertet der Engländer auch die klare Überlegenheit von Weltmeister Sebastian Vettel. "Keine Ahnung, wie man das beschreiben soll. Er hat mehr Rennen und Titel gewonnen als alle seine Verfolger, obwohl wir alle in etwa die gleichen Fähigkeiten haben", sagte Hamilton: "Das hat schon seine Gründe. Aber da müssen Sie bei Red Bull nachfragen, was genau das Geheimnis ist."

Große Chancen auf den Gewinn der WM schon in diesem Jahr sieht Hamilton für sich daher nicht. "Es sieht ehrlich gesagt nicht danach aus. Vettel und Red Bull sind zu stark, um sie regelmäßig zu besiegen", sagte der Teamkollege von Nico Rosberg: "In der Konstrukteurs-Wertung werden wir es vielleicht schaffen, weil wir mit Nico darauf zu zweit hinarbeiten können. Aber in der Einzelwertung? Ich sehe in diesem Jahr nur eine kleine Chance." Obwohl er nach seinem Wechsel zu den Silberpfeilen im Winter noch auf seinen ersten Sieg wartet, ist Hamilton mit dem bislang Erreichten zufrieden. "Als ich gekommen bin, hätte ich nie gedacht, dass wir heute so stark sein könnten. Wir sind Zweiter in der Konstrukteursmeisterschaft, standen sieben Mal auf der Pole Position und kommen mit unseren Autos eigentlich immer im Ziel an. Es ist eine ständige Weiterentwicklung spürbar. Davon konnte ich nicht ausgehen", sagte Hamilton. Dennoch sei er von seinem im vergangenen Jahr viel kritisierten Wechsel von McLaren zu Mercedes stets überzeugt gewesen. Hamilton war vorgeworfen worden, sich lediglich für das bessere Gehalt entschieden zu haben, da McLaren, anders als in dieser Saison, 2012 sportlich noch deutlich stärker als Mercedes war. "Ich wusste immer, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe", sagte Hamilton: "Über diese Kritiker habe ich damals schon gelächelt und lächele immer noch über sie. Sie haben sich geirrt, so einfach ist das."

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Überraschende Worte von Fernando Alonso: Der Vizeweltmeister zieht nach Medienberichten einen Wechsel von Ferrari zu Sebastian Vettels Weltmeister-Rennstall Red Bull Racing in Erwägung. Wie Sport Bild und Auto Bild Motorsport melden, habe das Management des spanischen Formel-1-Piloten im Vorfeld des Großen Preises von Ungarn Kontakt zu Red-Bull-Teamchef Christian Horner aufgenommen. Sport Bild habe eine Bestätigung aus Red-Bull-Kreisen erhalten, die Gespräche gingen demnach aber klar von Ferrari aus. Im Gespräch mit dem sid wollte Red Bull das Gerücht weder bestätigen noch dementieren. "Ich weiß nichts davon", sagte Sprecherin Barbara Proske: "Wenn es ein Treffen gegeben hat, dann war es ein privates Treffen. Und solche kommentieren wir nicht." In der Frage, wer die Nachfolge von Vettels Stallrivalen Mark Webber (Australien) antreten wird, lief zuletzt alles auf eine Entscheidung zwischen Lotus-Pilot Kimi Räikkönen (Finnland) und Toro-Rosso-Fahrer Daniel Ricciardo hinaus.

Schwimm-WM, Britta Steffen: Weltrekordlerin Britta Steffen hat nach ihrem ersten Rennen bei der Schwimm-WM in Barcelona bestätigt, dass sie freiwillig auf einen Start über 50 m Freistil verzichtet hat. "Ich bin gefragt worden. Wir haben das besprochen", sagte die Doppel-Olympiasiegerin von 2008 nach dem Vorlauf mit der 4x100-m-Freistilstaffel: "Wenn ich auf Platz eins, zwei oder drei der Weltrangliste wäre und wirklich eine fette Medaillenchance hätte, dann hätte sich die Diskussion gelohnt. Aber die gibt es im Moment gar nicht." Die 29-Jährige sieht sich nicht als Medaillenkandidatin auf ihrer Paradestrecke. "Ich bin einmal 24,7 geschwommen, und wenn man ehrlich ist, reicht das vielleicht für ein Finale", sagte sie. Steffen hatte sich krankheitsbedingt bei der DM im April nicht für Barcelona qualifizieren können. Ihre Hallenser Klubkollegin Daniela Schreiber bot ihr daraufhin ihren Startplatz an, Steffen lehnte ab. "Ich wollte sportlich und fair bleiben. Sie hat sich qualifiziert, jetzt möchte ich auch, dass sie schwimmt", sagte sie: "Für mich gab's da keine weitere Diskussion. Die Medien haben das leider etwas aufgebauscht. Ich hoffe, Daniela macht was draus, dann können wir alle zufrieden sein." Der Startverzicht hatte am vergangenen Donnerstag für Wirbel gesorgt, weil der neue Chef-Bundestrainer Henning Lambertz Steffen über 50 m immer als eine der wenigen Medaillenkandidaten bezeichnet hatte. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) verkaufte die Entscheidung als Entschluss der Mannschaftsleitung und nicht als Verzicht der Weltrekordlerin. Ihr Heimtrainer Frank Embacher hatte sogar versichert, sie habe die Absicht bekundet zu schwimmen.

Leichtathletik, Rekord: Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Price hat am zweiten Tag des Diamond League-Meetings der Leichtathleten in London eine Weltjahresbestzeit über 100 Meter aufgestellt. Die Jamaikanerin gewann am Samstag das erste Halbfinale vor 60 000 Zuschauern im Olympiastadion in 10,77 Sekunden. Ex-Europameisterin Verena Sailer aus Mannheim verpasste als Fünfte des zweiten Halbfinals den Endlauf in 11,15 Sekunden. Eine internationale Saisonbestmarke setzte auch die Neuseeländerin Valerie Adams. Die zweifache Olympiasiegerin und dreifache Weltmeisterin stieß die Kugel auf 20,90 Meter hinaus. Hallen-Europameisterin Christina Schwanitz vom LV 90 Erzgebirge wurde mit deutlichem Abstand und 19,74 Metern Zweite.

Leichtathletik, Behindertensport: Der sehbehinderte 400-Meter-Läufer Thomas Ulbricht (PSC Berlin) hat am abschließenden Wochenende der WM der behinderten Leichtathleten mit der Silbermedaille die Medaillenbilanz für die Hauptstadt-Aktiven abgerundet. Zuvor hatte die querschnittsgelähmte Rollstuhlathletin Marianne Buggenhagen Gold im Diskuswerfen und Bronze im Kugelstoßen gewonnen. Ulbricht, dessen frühere Spezialdisziplin Mehrkampf nicht mehr im Wettkampfprogramm vertreten ist, bewies, dass er sich erfolgreich neu orientiert hat. Mit seinem Begleitläufer Tobias Schneider (PSC) lief er eine neue persönliche Bestzeit von 50,61 Sekunden und musste nur dem Russen Jegor Scharow (49,16) den Vortritt lassen. Saisonbestzeit lief auch Ulbrichts Clubkamerad Niels Stein, der über 200 Meter seiner Startklasse T35 in 28,15 Sekunden Siebter wurde.

Leichtathletik, Caster Semenya: Die Leichtathletik-WM in Moskau findet endgültig ohne die ehemalige 800-Meter-Weltmeisterin Caster Semenya statt. Die Südafrikanerin gewann zwar am Samstagabend ihr Rennen beim internationalen Meeting im belgischen Ninove, blieb aber in 2:01,86 Minuten erneut deutlich über der Qualifikationsnorm für die in zwei Wochen beginnende WM. Für Semenya war es die letzte Chance, den Saisonhöhepunkt in Moskau doch noch zu erreichen. Der südafrikanische Verband hatte sie auch nicht in sein vorläufiges WM-Aufgebot berufen. Semenya erlangte Berühmtheit, als sie 2009 in Berlin völlig überraschend den WM-Titel über 800 Meter gewann und danach Zweifel an ihrem Geschlecht bekanntwurden. Nach zahlreichen Untersuchungen und einer elfmonatigen Suspendierung darf sie seit Juli 2010 wieder bei den Frauen starten. Bei den Olympischen Spielen in London gewann die 22-Jährige im vergangenen Jahr die Silbermedaille.

Golf, Bernhard Langer: Der zweimalige Masters-Gewinner Bernhard Langer glaubt an die überragenden Fähigkeiten von Martin Kaymer. "Von Martins Leistungsstärke bin ich überzeugt", sagte der 55-jährige Langer im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Focus: "Bei ihm ist es nur eine Frage der Zeit, bis er wieder einige Turniere gewinnen wird." Um der Sportart generell eine größere öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen, sind laut Langer allerdings mehr erfolgreiche deutsche Golfer notwendig, "die auch über einen längeren Zeitraum beweisen, dass sie zur Weltspitze gehören". Damit könne man auch die deutschen TV-Sender aufmerksam machen. "Je mehr National Heroes es gibt, desto größer ist die Nachfrage der Sponsoren, und umso populärer wird der Sport in unserer Gesellschaft", sagte Langer. Den Weltranglistenersten Tiger Woods kritisierte Langer wegen dessen ausschweifender Affären in der Vergangenheit. "Sein Privatleben war sicher nicht vorzeigewürdig", sagte der gebürtige Anhausener dem Focus. Allerdings seien die sportlichen Leistungen und Erfolge von Woods herausragend: "Ich wüsste nicht, wer von seinen vielen Konkurrenten ihm auch nur annähernd das Wasser reichen könnte." Langer selbst, der am Sonntag im englischen Southport als Spitzenreiter vor der letzten Runde seinen dritten Major-Titel auf der Senior Tour vor Augen hatte, brennt immer noch vor Ehrgeiz: "Golf ist mein Beruf, eine Profession, die ich auch in meinem Alter von fast 56 Jahren noch wunderbar ausüben kann. Warum sollte ich also meinen Job früher an den Nagel hängen als all jene, die bis zum 65. Lebensjahr arbeiten müssen?"

Fußball, HSV: Der Hamburger SV hat die Generalprobe vor dem Pflichtspielstart am nächsten Wochenende mit Abstrichen bestanden. Der Fußball-Bundesligist trennte sich am Samstag vom 18-maligen italienischen Meister Inter Mailand 1:1 (0:1). Der argentinische Mittelstürmer Mauro Icardi hatte Inter in dem Testspiel vor 24 000 Zuschauern in der Hamburger Arena schon in der zweiten Minute in Führung gebracht. Artjoms Rudnevs (47. Minute) beendete seine Torflaute in der Saisonvorbereitung und erzielte den verdienten Ausgleich. Bei Temperaturen von 31 Grad Celsius war die Nachmittagspartie der befürchtete Härtetest. Die Hamburger hatten deutlich mehr vom Spiel, nutzten aber ihre Möglichkeiten nicht. Vor allem Rudnevs vergab einige Chancen. In der Abwehr hinterließ Heiko Westermann einen guten Eindruck, während Neuzugang Lasse Sobiech für einige heikle Gefahrenmomente sorgte. Trainer Thorsten Fink testete seine Stammformation zumindest 70 Minuten, um für den ersten Pflichtspieleinsatz am nächsten Sonntag im DFB-Pokalwettbewerb beim thüringischen Oberligisten Schott Jena Klarheit zu gewinnen. Danach brachte er sechs neue Akteure. Die Italiener, wie der HSV noch nie aus der ersten Liga ihre Landes abgestiegen, hielten sich weitgehend zurück. Beste Aktion neben dem schnellen Führungstor war ein Kopfball von Rodrigo Palacio, den HSV-Torhüter Jaroslav Drobny reaktionsschnell parierte (69.).

Fußball, Bayer Leverkusen: Bundesligist Bayer Leverkusen geht mit einem deutlichen Sieg im Rücken in das erste Pflichtspiel der Saison. Vor dem DFB-Pokal-Spiel am 3. August in Lippstadt gewann die Werkself beim niederländischen Ehrendivisionär Vitesse Arnheim 4:0 (3:0). Für den Champions-League-Teilnehmer trafen vor 6010 Fans Stefan Reinartz (8.), Torschützenkönig Stefan Kießling (19. und 89.) sowie Lars Bender (42.).

Fußball, Real Madrid: Mit den Nationalspielern Sami Khedira und Mesut Özil in der Startelf hat Spaniens Fußball-Rekordmeister Real Madrid das Testspiel-Highlight gegen Frankreichs Titelträger Paris St. Germain 1:0 (1:0) gewonnen. Im Ullevi-Stadion in Göteborg erzielte der französische Nationalstürmer Karim Benzema (22.) den Treffer. Khedira wurde in der 76. Minute ausgewechselt, Özil spielte durch. Während bei Real zudem der aus Málaga gekommene Jungstar Isco über die komplette Distanz mitwirkte, felte bei PSG der für 64 Millionen Euro aus Neapel verpflichete Edinson Cavani noch.

Fußball, Schalke 04: Der FC Schalke 04 hat beim offiziellen Abschied von Stürmerstar Raúl den Club Al Sadd aus Katar mit 9:0 (4:0) besiegt. Der spanische Weltklasse-Spieler, der von 2010 bis 2012 das Trikot des Revierclubs trug und dann nach Katar wechselte, trug am Samstag je eine Halbzeit das Trikot beider Vereine. Am Ende zeigte der 36-Jährige mit zwei Treffern vor 61 973 Zuschauern in der ausverkauften Arena noch einmal seine Klasse. Der Spanier Raúl González Blanco ist mit 71 Toren der erfolgreichste Torjäger der Champions-League-Historie und hat sechs spanische Meistertitel, drei Champions-League-Titel und zwei Weltpokalsiege gewonnen. In 741 Pflichtspielen für Real Madrid gelangen ihm 323 Treffer. Für die spanische Nationalelf spielte er 102 Mal (44 Tore), für Schalke 04 erzielte er in 67 Liga-Spielen 28 Tore. Außerdem gewann er 2011 mit dem Bundesligisten den DFB-Pokal. Das Abschiedsspiel für den Fan-Liebling war der Höhepunkt der offiziellen Schalker Saisoneröffnung. Nach Clubangaben kamen am Samstag über 100 000 Fans. Dort präsentierte sich einen Tag nach der Rückkehr aus dem Trainingslager die gesamte Mannschaft den Fans.

Zehn schnellste 100-Meter-Sprinter
:Jede Menge Lug und Trug

Von den zehn schnellsten Sprintern der Geschichte sind bis heute nur zwei unbelangt: Der jamaikanische Weltrekord-Mann Usain Bolt und sein Kollege Nesta Carter. Alle anderen 100-Meter-Läufer in den Top Ten wurden als Doper überführt, gesperrt oder standen vor Gericht. Einer dealte sogar mit Heroin. Eine Übersicht.

Von Jonas Beckenkamp

Segeln, America's Cup: Das Team New Zealand hat die Herausfordererrunde zum Segelklassiker America's Cup dominiert. Ohne Niederlage sicherten sich die Neuseeländer mit acht Punkten vorzeitig den Sieg in der Vorrunde. Weil das schwedische Team Artemis Racing nach einem tödlichen Trainingsunfall sein Ersatzboot zwar inzwischen zu Wasser gebracht hat, aber immer noch nicht in die Vorrunde eingestiegen ist, gibt es mit dem italienischen Team Luna Rossa nur einen weiteren Gegner. Das Format der Herausfordererrunde um den Louis-Vuitton-Cup sieht vor, dass der Vorrundensieger sich seinen Halbfinalgegner wählen oder angesichts der nur drei teilnehmenden Teams direkt ins Herausfordererfinale einziehen darf. Die Entscheidung darüber will die neuseeländische Mannschaft nach dem nächsten Duell gegen die Italiener am späten Sonntagabend bekanntgeben. Das Louis-Vuitton-Cup-Halbfinale beginnt am 6. August, das Finale mit maximal 13 Begegnungen startet am 17. August. Der Sieger darf Cup-Verteidiger Oracle aus den USA ab dem 7. September herausfordern. Zwischen Louis-Vuitton-Cup und America's Cup wird im gleichen Revier erstmals der Jugend-America's-Cup ausgetragen. Daran nimmt ein deutsches Team um Skipper Philipp Buhl aus Sonthofen teil.

Leichtathletik, Diamond League: Die deutsche Speerwurf-Rekordlerin Christina Obergföll hat auch beim Diamond-League-Meeting in London gewonnen und nach dem fünften Erfolg in der hochdotierten Wettkampf-Serie den Gesamtsieg bereits sicher. Die 31-Jährige aus Offenburg kam bereits in ihrem ersten Versuch auf 65,61 m und setzte sich damit vor der Russin Maria Abakumowa (64,48) durch, die mit 69,34 m Jahresweltbeste ist. Ex-Europameisterin Linda Stahl (Leverkusen) wurde mit 60,45 m Fünfte.

Basketball, Testspiel: Deutschlands Basketballer haben ihren ersten offiziellen EM-Test erfolgreich bestanden. Im Länderspiel gegen Portugal siegte die Mannschaft des neuen Bundestrainers Frank Menz am Samstagabend in Göttingen klar mit 72:45 (34:22). Vor 2607 Zuschauern erzielten Johannes Lischka (14) und Andreas Seiferth (12) die meisten Punkte für die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes. Die Partie gegen die international zweitklassigen Iberer diente der Vorbereitung auf die Europameisterschaft vom 4. bis 22. September in Slowenien. Neben Top-Star Dirk Nowitzki fehlten auch die anderen vier deutschen NBA-Profis. Der nächste Testspiel-Gegner Frankreich ist am 6. August in Mannheim ein anderes Kaliber.

Doping, Team Telekom: Der ehemalige Team-Telekom-Betreuer Jef D'hont hat den Ex-Radprofi Erik Zabel nach den jüngsten Doping-Enthüllungen den "größten Schauspieler von allen" genannt. "Sie haben einfach alle gelogen, Ullrich, Zabel und auch Teamchef Walter Godefroot, und der größte Schauspieler von allen ist Erik Zabel", sagte D'hont dem Nachrichtenmagazin Focus, ohne Details zu nennen. Der 71-jährige Belgier d'Hont war zwischen 1992 und 1996 als Masseur beim Team Telekom angestellt. Er erhielt wegen Beteiligung an der Festina-Affäre während der Tour de France 1998 eine Bewährungsstrafe. Im April 2007 berichtete er in einem Buch über systematisches Doping im Team Telekom und trat später vor Gericht als Kronzeuge gegen Jan Ullrich auf.

Zabel (43) hatte im Mai 2007 während einer Pressekonferenz unter Tränen Dopingmissbrauch gestanden. Er betonte damals aber, nur 1996 kurzzeitig Epo genommen zu haben. Am Mittwoch enttarnte ihn die Anti-Doping-Kommission des französischen Senats als Dopingsünder der Tour de France 1998 - genau wie den 97er-Sieger Jan Ullrich, Marco Pantani und zahlreiche weitere damalige Spitzenfahrer. Ullrich hat Epo-Gebrauch stets bestritten. Der renommierte Kölner Dopingexperte Wilhelm Schänzer geht davon aus, "dass 1998 und 1999 noch deutlich mehr Fahrer als die nun Überführten Epo im Blut hatten". Nach der Entwicklung eines Nachweisverfahrens im Jahr 2000 seien die "gleichen Fahrer dann auf Eigenblut-Doping umgestiegen", sagte Schänzer dem Focus: "Zabel und Ullrich sollten endlich die Konsequenzen ziehen und reinen Tisch machen."

Jürgen Klinsmann, Gold-Cup: US-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann ist für das Finale des Gold Cups gesperrt worden. Das teilte der zuständige CONCACAF-Verband einen Tag vor der Partie an diesem Sonntag in Chicago gegen Panama mit. Klinsmann war in der Halbfinalpartie gegen Honduras aus der Coaching Zone verwiesen worden. "Ich habe nur aus Wut den Ball auf den Boden geknallt, weil unser Kapitän zuvor mehrmals brutal gefoult wurde. Die Fernsehbilder zeigen dies auch sehr deutlich", hatte Klinsmann vor der Urteilsentscheidung in einem dpa-Interview erklärt.

Die Disziplinarkommission des Fußball-Kontinentalverbandes wertete Klinsmanns Wutausbruch etwas anders. Klinsmann sei aus dem technischen Bereich verwiesen worden, nachdem er seine abweichende Meinung gegenüber dem Schiedsrichter zum Ausdruck gebracht habe, indem er den Ball in "tätlicher Weise" geworfen habe. Gegen die Entscheidung kann keine Berufung eingelegt werden, hieß es in einer Mitteilung auf der CONCACAF-Homepage. Klinsmann hatte schon vorher bekundet, wie er einen Ausschluss für das Finale finden würde: "Das wäre einfach schade." Wer ihn kenne, wisse, dass er zwar immer engagiert mitgehe, aber nichts gegen Schiedsrichter oder Gegenspieler sage oder mache, betonte der ehemalige Nationalspieler und - Trainer, der als US-Coach vor dem ersten Titelgewinn steht.

Tyson Gay: Nach der A-Probe ist auch die B-Probe des Sprinters Tyson Gay (USA) positiv ausgefallen. Dies berichten US-Medien unter Berufung auf Informationen der amerikanischen Anti-Doping-Agentur (USADA). Zudem sei der Jahresweltbeste über 100 m (9,75 Sekunden) im Rahmen eines weiteren Wettkampfes Ende Juni positiv auf eine verbotene, aber nicht näher definierte Substanz getestet worden. Der 30 Jahre alte Dreifach-Weltmeister von 2007 hatte nach dem positiven Befund in einer Telefonkonferenz seinen Verzicht auf die Weltmeisterschaften in Moskau (10. bis 18. August) erklärt.

Fußball, Manipulation: Im Skandal um manipulierte Spiele im italienischen Fußball hat ein Gericht die langjährige Sperre für den früheren belgische Nationaltorwart Jean-Francois Gillet bestätigt. Auch die Einsprüche elf weiterer gesperrter Spieler lehnte das Gericht ab, wie der italienische Fußballverband am Samstag mitteilte. Der neunmalige Nationalspieler Gillet war vor rund eineinhalb Wochen wegen Spielmanipulationen für drei Jahre und sieben Monate gesperrt worden. Er hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt. Gillet, der mittlerweile für den Serie-A-Club FC Turin spielt, soll in seiner Zeit beim AS Bari in den Partien gegen Treviso (2008) und Salernitana (2009) manipuliert oder Wissen um Manipulationen nicht weitergegeben haben. Ebenfalls gesperrt wurde am Samstag der frühere Treviso-Profi William Pianu, gegen dessen Freispruch der Staatsanwalt Berufung eingelegt hatte. Die Sperren für zwei weitere Spieler reduzierte das Gericht.

NBA, Elias Harris: Der NBA-Traum von Basketball-Nationalspieler Elias Harris geht in Erfüllung. Der 24-Jährige unterzeichnete einen Zweijahresvertrag bei den Los Angeles Lakers. Das bestätigte Medienberichten zufolge sein Agent Mark Bartelstein. "Ich möchte allen danken, die auf diesem Weg an mich geglaubt und mich unterstützt haben", twitterte Harris selbst: "Nun ist es an der Zeit, noch härter zu arbeiten." Laut Los Angeles Times einigten sich der 16-malige Meister und Harris auf einen Minimum-Gehaltsvertrag. Konkret bekommt der 24-Jährige demnach garantierte 490 180 US-Dollar (369 175 Euro) in seiner ersten Saison.

Ob er letztlich auch in der kommenden Spielzeit in dem Team um den derzeit noch verletzten Kapitän Kobe Bryant auflaufen wird, ist damit aber noch nicht sicher. Das Lakers-Aufgebot soll erst nach den anstehenden Trainingscamps bekanntgegeben werden. Empfohlen hatte sich Harris durch seine Auftritte in der Summer League der nordamerikanischen Profiliga, nachdem er beim Draft nichts berücksichtigt worden war. Harris ist nach Superstar Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks), Tim Ohlbrecht (Philadeplhia 76ers) und Dennis Schröder (Atlanta Hawks) sowie seinem neuen Teamkollegen Chris Kaman aktuell der fünfte Deutsche mit einem NBA-Vertrag.

Usain Bolt, Diamond League: Weltrekordler Usain Bolt hat beim Diamond League-Meeting in London die 100 Meter in persönlicher Saisonbestzeit sicher gewonnen. Der Jamaikaner setzte sich am Freitagabend im Olympiastadion in 9,85 Sekunden durch, blieb dabei aber über der Bestmarke des US-Dopingsünders Tyson Gay (9,75) für dieses Jahr. Zwei Wochen vor den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau kam Michael Rodgers (USA) in 9,98 Sekunden auf Rang zwei vor Nesta Carter (Jamaika/9,99). Für Bolt war es der erste Auftritt in London nach seinem Dreifach-Triumph im vergangenen Jahr bei den Sommerspielen und sein erster Start nach Bekanntwerden der positiven Proben seiner Sprintrivalen Gay und Asafa Powell (ebenfalls Jamaika) am 14. Juli.

FC Bayern München: Fußball-Nationalspieler Jerome Boateng hat Uli Hoeneß' mahnenden Worten beigepflichtet. "Wir können selbstbewusst sein, aber Arroganz wäre total fehl am Platz", sagte der Verteidiger des Triple-Siegers FC Bayern München in einem Interview der Bild-Zeitung (Samstag). Das Schwierigste sei es, oben zu bleiben, meinte Boateng, nachdem der deutsche Rekordmeister in der vergangenen Saison praktisch alles abgeräumt hatte. "Wenn man ganz oben ist, kommt die Höhenluft. Von der dürfen wir nicht zu viel einatmen. Die Höhenluft ist unser größter Gegner", hatte Bayerns Präsident Hoeneß zuvor gewarnt. Boateng ist sich aber sicher: "Wir haben nicht die Typen, die zu Zufriedenheit neigen." Die Voraussetzungen für eine weitere große Saison seien da, "aber wir müssen so bescheiden bleiben wie letztes Jahr", forderte Boateng vom "stärksten Bayern-Kader aller Zeiten".

Beachvolleyball: Die deutschen Beachvolleyball-Meisterinnen Katrin Holtwick und Ilka Semmler (Essen) haben das Grand Slam im kalifornischen Long Beach mit einem Sieg und auf dem dritten Platz abgeschlossen. Das an Position sieben gesetzte Duo bezwang im "kleinen Finale" Summer Ross/Emily Day (USA) nach 39 Minuten mit 2:0 (21:18, 25:23). Den Turniererfolg sicherten sich die Brasilianerinnen Talita/Lima. Bei den Männern hatten Markus Böckermann/Mischa Urbatzka (Kiel) als einzige deutsche Paarung die K.o.-Runde erreicht. Im Achtelfinale mussten sich die WM-Neunten allerdings dem topgesetzten US-Duo Casey Patterson/Jacob Gibb mit 0:2 (12:21, 15:21) geschlagen geben.

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