FC Bayern beim Uli-Hoeneß-Cup in der Einzelkritik:Kopfballungeheuer Philipp Lahm

Thiago bekommt einen Klaps von Messi, Rafinha könnte der Gewinner der Guardiolarisierung sein, Philipp Lahm trifft zum allerersten Mal mit dem Kopf. Der FC Bayern beim 2:0 gegen den FC Barcelona in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

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FC Bayern beim Uli-Hoeneß-Cup in der Einzelkritik:Manuel Neuer

FC Bayern Muenchen v FC Barcelona - Uli Hoeness Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Thiago bekommt einen Klaps von Messi, Rafinha könnte der Gewinner der Guardiolarisierung sein, Philipp Lahm trifft zum allerersten Mal mit dem Kopf. Der FC Bayern beim 2:0 gegen den FC Barcelona in der Einzelkritik.

Manuel Neuer: Vergangenes Jahr hätten die Bayern an seiner Stelle wohl auch einen Brezenverkäufer ins Tor stellen können und wären trotzdem Meister geworden. Und jetzt? Kam immerhin Barcelona nach München. Doch anstatt Neymar, Iniesta oder Xavi hießen die Bedrohungen dos Santos, Tello oder Sergi Roberto. Letzterer mutierte dann mit einem Pfostenkopfball fast zum Ärgernis für den Nationalkeeper. Bevor er sich dann wirklich echauffieren musste, durfte er gleich in der Kabine bleiben - in der zweiten Halbzeit kam für ihn Tom Starke. 

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FC Bayern beim Uli-Hoeneß-Cup in der Einzelkritik:Rafinha

Bayern Munich's Rafinha heads the ball with Barcelona's Adriano during the Uli Hoeness Cup friendly soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Rafinha: Nanu, der kleine Brasilianer schon wieder als Lahm-Klon auf rechts? Tatsache. Das hätte es vergangene Saison wohl nicht gegeben. Sollte sich Lahms Versetzung in die Mitte weiter zementieren, könnte dieser Rafinha am Ende noch ein Gewinner der großen Guardiolarisierung dieser Mannschaft werden. Ein schlechter Außenverteidiger war er ohnehin nie. Demonstrierte sein Können auch gegen Barcas Wuselkollektiv: Nach hinten seriös und bissig, vorne oft anspielbar und zackig auf den Beinen. Wer war noch einmal dieser Philipp Lahm?

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FC Bayern beim Uli-Hoeneß-Cup in der Einzelkritik:Dante

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Quelle: AFP

Dante: Dass dieser Dante ein recht eingedeutschter Brasilianer ist, zeigt allein schon die Tatsache, dass er nach seinem arbeitsreichen Sommer pünktlich wieder aus dem Urlaub zurück ist - und das ohne Murren. Verrichtete in der Abteilung Maloche gleich wieder Wertarbeit und war sich nicht zu schade, Barcas U20-Hüpfern auch mal gehörig auf die Füße zu latschen. 

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FC Bayern beim Uli-Hoeneß-Cup in der Einzelkritik:Jerome Boateng

FC Bayern München - FC Barcelona

Quelle: dpa

Jerome Boateng: Bildete neben Dante eine kleine Konstante im umgekrempelten Bayern-System. Dass es sich um ein eingespieltes Team handelt, bekam auch Lionel Messi zu spüren, der schon wieder kein Tor gegen die Bayern erzielen konnte. Weil Javi Martinez fehlte, machte die Nominierung von Boateng auch Sinn - schließlich steht der Nationalverteidiger im teaminternen Ranking immer noch vor den Konkurrenten Van Buyten oder Kirchhoff.

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FC Bayern beim Uli-Hoeneß-Cup in der Einzelkritik:David Alaba

FC Bayern Muenchen v FC Barcelona - Uli Hoeness Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

David Alaba: Ist mittlerweile fast schon ein eingedeutschter Österreicher, bei dem nur noch sein herrlicher Schmäh ein wenig an seine Herkunft (Wien-Ost) erinnert. Könnte als Linksverteidiger unter Guardiola einer der wenigen Unantastbaren sein, denn: Zu ihm gibt es wenig Alternativen. Erlebte nach der Pause eine Premiere: Weil Barca nun endgültig mit einer besseren Jugendelf auflief, dürfte er sich erstmals als Profi etwas alt vorgekommen sein. Mit gerade einmal 21 Jahren.

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FC Bayern beim Uli-Hoeneß-Cup in der Einzelkritik:Philipp Lahm

FC Bayern Muenchen v FC Barcelona - Uli Hoeness Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Philipp Lahm: Rechter Verteidiger? Linker Außenläufer? Der kleine Kapitän kann eh alles - neuerdings beweist er das auch als Mittelfeldwühlmaus. Dass es Guardiola mit dem Experiment ernst meint, war auch an diesem lauen Sommerabend zu sehen. Lahm fuhrwerkte umsichtig durchs Zentrum, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Und dann köpfelte er sein erstes Kopfballtor. Richtig. Philipp. Lahm. Ein Kopfballtor!! Was kommt als nächstes? Philipp Lahm gewinnt die Tischtennis-WM? 

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FC Bayern beim Uli-Hoeneß-Cup in der Einzelkritik:Thiago

FC Bayern München - FC Barcelona

Quelle: dpa

Thiago: Ob sie seine feinen Füße an der Costa Brava schon vermissen? Das Gewese um seinen Transfer war ja so groß gewesen, dass für Sentimentalitäten kaum Zeit war. Gegen die alten Kumpels gab es dann wenigstens von Lionel Messi einen freundschaftlichen Klaps auf die Wange. Rein sportlich fiel der 25-Millionen-Mann vor allem mit einer Fähigkeit auf: seiner blitzschnellen Passfertigkeit. Kaum mehr als eine Sekunde beschäftigt er sich mit Ball - dann ist die Kugel längst schon woanders. Dass sie manchmal auch beim Gegner landete, geschenkt. 

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FC Bayern beim Uli-Hoeneß-Cup in der Einzelkritik:Toni Kroos

FC Bayern Muenchen v FC Barcelona - Uli Hoeness Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Toni Kroos: Ist nach seiner Verletzung im Frühjahr so etwas wie Bayerns dritter Zugang im überfüllten Mittelfeld - und bekam diesmal eine Sonderaufgabe: Fungierte vor der Abwehr als eine Art Abfangjäger mit Freiheiten im Spielaufbau. Zeigte, dass er dieses Jobprofil durchaus erfüllen kann und verteilte artig die Bälle in die Peripherie. Ist dem Kollegen Schweinsteiger auf dieser Position derzeit um einiges voraus. 

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FC Bayern beim Uli-Hoeneß-Cup in der Einzelkritik:Franck Ribery

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Quelle: AFP

Franck Ribery: Neuerdings scheint bei den Bayern ja jeder austauschbar - ob das auch für den Weltfußballer-Kandidaten gilt? Kaum vorstellbar, wenn man Riberys Esprit, seine Finesse und seine Ballfertigkeit in Betracht zieht. In der ersten Halbzeit eindeutig lustvollster Münchner und nicht umsonst Vorbereiter des 1:0. Ansonsten viel unterwegs, immer mit einer pfiffigen Idee und überhaupt stärkster Franzose des Tages. 

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FC Bayern beim Uli-Hoeneß-Cup in der Einzelkritik:Arjen Robben

FC Bayern München - FC Barcelona

Quelle: dpa

Arjen Robben: Äußerte sich zuletzt voller Vorfreude über den neuen Konkurrenzkampf im Team. Vielleicht basierte seine Euphorie auf den Worten von Guardiola, der sagte: Dieser Robben ist ein Geschenk! Durfte gegen Barcelona eine Halbzeit lang wirbeln, wie man es von ihm gewohnt ist - erzielte dabei fast ein Tor und verhedderte sich ein paar Mal. Dann war Schluss: Die zweite Hälfte schaute er sich frisch geduscht im weißen Kragenhemd von der Bank aus an. 

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FC Bayern beim Uli-Hoeneß-Cup in der Einzelkritik:Thomas Müller

FC Bayern München - FC Barcelona

Quelle: dpa

Thomas Müller: Es gab mal eine Regel, die lautete: Thomas Müller spielt immer. Ihr Urheber, ein gewisser Louis van Gaal, ist aber mittlerweile weitergezogen und so müssen neue Gesetzmäßigkeiten her. Vielleicht die: Thomas Müller gehört auch unter Guardiola zu den Etablierten - nur eben nicht auf einer festen Position. Pendelte im Wechsel mit Robben und Ribery zwischen Sturm und Außenbahn. War seinen 45 Minuten Einsatzzeit einer der agilsten Münchner. Sollte es etwa heißen: Thomas Müller spielt immer gut?

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FC Bayern München - FC Barcelona

Quelle: dpa

Xherdan Shaqiri: Kam nach der Pause für Robben ins Spiel und demonstrierte wieder einmal, dass er fast so breit wie groß ist. Über rechts mit einigen rasanten Spurts, schließlich ist er nicht nur klein und stämmig, sondern auch verdammt flink. Und sonst? Fleißiger Mitverwalter des 1:0.

Mario Mandzukic (im Bild): Müsste aufgrund der ganzen falschen und semi-echten Neunern im Team eigentlich unter Artenschutz gestellt werden. Bekam immerhin für 45 Minuten die Chance, Eigenwerbung zu betreiben. Das gelang ihm mit bemerkenswerten Erfolg, denn als die Partie nach der Pause verflachte wie das ostfriesische Deich-Hinterland, schoss er noch das 2:0.

Tom Starke: Die zweite Hälfte im Bayern-Tor gehörte ihm. Dürfte sich gefreut haben, dass die Abwehrkollegen ihn wenigstens mit ein paar Rückgaben fütterten, denn sonst hätte Starke auch getrost umschulen können. Auf Brezenverkäufer zum Beispiel. 

Daniel Van Buyten: Als er den Platz betrat, schwappte gerade die Welle durch die Arena - und so ging seine Einwechslung fast ein wenig unter. Interessant war sie aber allemal: Wieder zog Guardiola dem jungen Zugang Jan Kirchhoff zunächst den belgischen Hünen vor, der schon am vergangenen Testwochenende beide Spiele absolvieren durfte. Van Buyten rechtfertigte seinen Einsatz mit einigen hübschen Luftduellen. 

Luiz Gustavo: Seine Einsatzzeit wird sich arg minimieren, wenn es so weitergeht, denn: Im Mittelfeld ist der Platz eng. Diesmal immerhin mit einer knappen halben Stunde Rasenerlebnis. Ob ihm das Reservisten-Dasein über eine weitere Saison genügt?

Jan Kirchhoff: Kam dann doch noch dazu, ein wenig Spielzeit zu sammeln. Machte keinen Fehler, vollbrachte aber auch keine Heldentaten wie "Kopfballungeheuer" Philipp Lahm. 

Bastian Schweinsteiger: Durfte erst am Ende mitmachen und könnte bald Guardiolas erstes Rotations-Opfer werden. Es sei denn, er fängt wie Kollege Lahm an, Kopfballtreffer zu erzielen. 

Diego Contento: Freute sich über ein paar Minuten und legte Mandzukic sogar noch das 2:0 auf. Gelungene Kurzarbeit also. 

Emre Can: Kam kurz vor Schluss und lief immerhin einmal flott Richtung Strafraum. 

Claudio Pizarro: Ebenso als Partialkraft im Einsatz. Diesmal ohne Tor, aber das sollte eine Ausnahme bleiben.

© Süddeutsche.de/sonn
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