Internationaler Fußball:Tremmel besiegt Podolski und Mertesacker

Überraschender Erfolg für den deutschen Torwart mit Swansea City beim Londoner FC Arsenal. Champions-League-Sieger FC Chelsea schlittert mit dem neuen Trainer Rafael Benítez in die Krise. In Spanien trifft Mesut Özil für Real im Stadtderby gegen Atlético Madrid. Und David Beckham verabschiedet sich mit einem Titel aus L.A.

Der frühere Bundesliga-Torwart Gerhard Tremmel hat mit Swansea City im deutschen Duell der englischen Fußball-Premier-League beim FC Arsenal um die Nationalspieler Lukas Podolski und Per Mertesacker einen Überraschungscoup gelandet. Durch einen späten Doppelpack des spanischen Regisseurs Michu (88./90.) siegte der Außenseiter aus Wales 2:0 (0:0) und setzte damit seine Erfolgsserie mit Tremmel fort. Seit der deutsche Keeper zwischen die Pfosten gerückt ist, hat Swansea in sieben Spielen nur einmal verloren: Bei Tremmels Debüt gab es ein 0:1 bei Manchester City.

Bei Arsenal spielte Mertesacker durch und wurde Podolski in der 67. Minute ausgewechselt. Die Londoner stürzten nach nur zwei Punkten aus den jüngsten drei Spielen auf Platz zehn ab. Swansea rückte durch den Sieg auf den siebten Rang vor.

Im Kampf um die Tabellenspitze verlor Meister Manchester City wieder Punkte. Die "Citizens" kamen im Heimspiel gegen den FC Everton nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Manchester United baute so seine Tabellenführung aus. Der Rekordmeister kam Samstagabend zu einem 4:3 (4:3)-Sieg bei Aufsteiger FC Reading. Alle Tore fielen bereits in den ersten 34. Minuten der turbulenten ersten Spielhälfte: Für United trafen im Madejski Stadium der Brasilianer Anderson (13.) und die Stürmerstars Wayne Rooney (Foulelfmeter/16/30.) und Robin van Persie (34.). Für Reading waren Hal Robson-Kanu (8.), Adam Le Fondre (19.) und Sean Morrison (23.) erfolgreich.

Champions-League-Sieger FC Chelsea steckt auch unter dem neuen Coach Rafael Benitez tief in der Krise. Nach zuvor zwei Unentschieden unter dem Spanier verloren die Blues am 15. Spieltag der englischen Fußball-Premier-League 1:3 (1:0) im Londoner Derby bei West Ham United. Schon mit einem Remis am Nachmittag gegen Stoke City konnte West Bromwich Albion am Tabellendritten vorbeiziehen. Der frühere Nationalspieler Marko Marin wurde wie am Mittwoch beim 0:0 gegen Fulham eingewechselt, kam in der 78. Minute ins Spiel.

ManCity zahl 16 Millionen an Spielerberater

Der spanische Welt- und Europameister Juan Mata (13.) hatte Chelsea früh in Führung gebracht, nach der Pause sorgten aber Carlton Cole (63.), Mohamed Diame (86.) und Modibo Maiga (90.) für die Wende zugunsten der Hausherren, bei denen der frühere Dortmunder und Hamburger Guy Demel in der Startelf stand.

Zuvor hatten die Klubbesitzer von West Ham in einem offenen Brief die Fans um Unterstützung gegen antisemitische Strömungen gebeten. David Sullivan und David Gold appellierten, bei ähnlichen Vorkommnissen wie im Premier-League-Duell gegen den Londoner Rivalen Tottenham Hotspur die Täter zu melden. "Wir waren enttäuscht, dass eine kleine Gruppe unseren Verein in einem schlechten Licht hat dastehen lassen. In dem seltenen Fall, dass Sie unangebrachtes Verhalten sehen oder hören, gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit uns in Kontakt zu treten", hieß es in dem auf der Klubhomepage veröffentlichten Schreiben. Am vergangenen Sonntag war es zu antisemitischen Sprechchören der West-Ham-Fans gegen die Spurs gekommen. Der Vorfall ereignete sich nur wenige Tage nach dem Europa-League-Spiel bei Lazio Rom, bei dem Fans der Spurs, die eine große jüdische Fangemeinde haben, attackiert wurden.

Chelsea behauptete Platz drei, da das punktgleiche West Brom Albion 0:1 (0:0) gegen Stoke City mit Robert Huth verlor. Zwischen Chelsea und West Brom schob sich Tottenham Hotspur durch ein 3:0 (0:0) beim FC Fulham um Sascha Riether. Schlusslicht Queens Park Rangers trennte sich von Aston Villa 1:1 (1:1) und ist damit auch nach 15 Spielen noch sieglos.

Unterdessen veröffentliche die Premier League Zahlen, wie viel Geld die Topklubs an Spielerberater bezahlen. Meister Manchester City hat mit 10,54 Millionen Pfund (16,89 Millionen Euro) die höchsten Ausgaben an Gebühren für Spielerberater verzeichnet. Die Gesamtsumme bei den 20 Topklubs vom 1. Oktober 2010 bis zum 30. September 2011 lag bei 77 Millionen Pfund und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,13 Millionen. Die zweithöchsten Ausgaben für autorisierte Agenten hatte der FC Liverpool mit 8,6 Millionen Pfund. Die englische Liga veröffentlicht seit der Saison 2009/10 die Summen, die an Spielerberater fließen.

FC Barcelona mit Startrekord

Real Madrid hat in der spanischen Primera Division das Stadtderby gegen Athlético Madrid gewonnen. Beim 2:0 (1:0)-Erfolg am Samstagabend erzielten Cristiano Ronaldo (16.) und Mesut Özil (66.) die Tore für Real. Trotzdem liegt Spaniens Rekordmeister in der Tabelle nur auf Platz drei. Das Team von Trainer José Mourinho hat nun fünf Zähler Rückstand auf den Zweiten Atletico Madrid und liegt bereits 11 Punkte hinter dem Spitzenreiter FC Barcelona zurück.

Die Katalanen haben einen Startrekord aufgestellt und eine mehr als zwanzig Jahre alte Bestmarke des Erzrivalen Real Madrid geknackt. Am 14. Spieltag schaffte Barca beim 5:1 (3:0)-Erfolg gegen Athletic Bilbao den 13. Saisonsieg bei einem Unentschieden. Den bisherigen Rekord hatte Real Madrid in der Spielzeit 1991/92 aufgestellt (zwölf Siege, ein Unentschieden).

Weltfußballer Lionel Messi erzielte die Tore zum zwischenzeitlichen 2:0 (25.), markierte den Endstand (70.) und baute damit seine Ausbeute im Kalenderjahr 2012 auf 84 Treffer aus. Damit trennt den Argentinier lediglich ein Treffer von der legendären 85-Tore-Marke von Gerd Müller aus dem Jahr 1972. Gerard Pique (22.), Adriano (45.) und Cesc Fabregas (57.) sorgten für die weiteren Barca-Tore. Bilbaos Ibai (65.) gelang der Ehrentreffer.

Nach dem Triumph konnte der FC Barcelona entspannt auf der Stadt-Derby zwischen den Verfolgern Real Madrid und Atletico Madrid am späten Samstagabend schauen. Der zweimalige Europapokalsieger FC Valencia verlor derweil im heimischen Estadio Mestalla 2:5 (1:1) gegen Real Sociedad San Sebastian und reagierte mit der Entlassung von Trainer Mauricio Pellegrino. Der 41-jährige Argentinier hatte den Champions-League-Gruppengegner von Bayern München erst im Sommer übernommen und ins Achtelfinale der Königsklasse geführt. Zuvor hatte der viertplatzierte Champions-League-Teilnehmer FC Malaga mit 0:1 (0:1) beim FC Getafe verloren.

In Italien hat Rekordmeister Juventus Turin seine Spitzenposition in der Serie A durch einen Derbysieg untermauert. Am 15. Spieltag setzte sich die "Alte Dame" am Ende deutlich mit 3:0 (0:0) gegen den abstiegsgefährdeten FC Turin durch, der allerdings nach dem Platzverweis von Kamil Glik (36.) mehr als 50 Minuten in Unterzahl spielen musste. Claudio Marchisio (57./84.) mit einem Doppelpack sowie Sebastian Giovinco (67.) trafen für die Gastgeber, die durch Andrea Pirlo (42.) zudem einen Elfmeter vergaben. Juve liegt in der Tabelle damit wieder fünf Punkte vor dem SSC Neapel, der am Sonntag (12.30 Uhr) auf Delfina Pescara trifft.

Beckham verabschiedet sich mit Titel aus L.A.

David Beckham hat sich mit dem zweiten Titelgewinn aus der amerikanischen Profiliga MLS verabschiedet. Der 37-jJährige Engländer setzte sich mit Los Angeles Galaxy im Endspiel gegen Houston Dynamo mit 3:1 (0:1) durch. Nach sechs Jahren in der MLS hatte Beckham seinen Abschied aus Los Angeles angekündigt. Für die Galaxy war es der zweite Triumph in Folge und der vierte MLS-Titel insgesamt.

Calen Carr (44.) hatte Houston vor der Halbzeitpause in Führung gebracht, bevor Verteidiger Omar Gonzalez (60.) per Kopf für den Ausgleich sorgte. Verwandelte Elfmeter von Landon Donovan (65.) und Robbie Keane (90.+4) machten den krönenden Abschluss für Beckham perfekt.

Fragen nach seiner Zukunft ließ Beckham nach dem Spiel erneut offen. "Ich habe keine Ahnung. Es ist viel wichtiger, wie froh ich bin, dieses Trikot heute getragen zu haben. Ich bin glücklich, dass ich mit diesem Klub erfolgreich gewesen bin", sagte Beckham, dem unter anderem Angebote aus Frankreich, Australien, China und Russland vorliegen sollen.

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