Interna beim FC Bayern:Was der Maulwurf nicht verraten hat

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Pep Guardiola sucht den Maulwurf. (Foto: AFP)

Pep Guardiola ist sauer. Ein Teammitglied des FC Bayern hat der Presse Interna verraten. Was Guardiola nicht weiß: Der SZ liegen geheime Informationen des Maulwurfs über Vorgänge innerhalb der Mannschaft vor. Über die Weltherrschaft des Franck Ribéry und warum Mario Gomez im Gebüsch liegt.

Eine Glosse von Saskia Aleythe und Lisa Sonnabend

Pep Guardiola wittert Verrat. Aufstellungen gegen Schalke, Pilsen und Dortmund, Details im Elfmeterschützen-Streit und Kritik an der Mannschaft sind aus der Kabine an die Presse weitergegeben worden. Dem Maulwurf droht Guardiola den Rauswurf an. Doch der Trainer muss sich festhalten: Geheimste Geheiminformationen, die der SZ exklusiv und per Post übermittelt wurden, offenbaren: Die pikantesten Details hat der Maulwurf anderen Medien noch gar nicht verraten. Dagegen sind Mannschaftsaufstellungen Pillepalle.

Der Absender lautete: FC Bayern Maulwurf, Aus dem Kabinentrakt, Säbener Straße 51-57, 81547 München

Wir sehen keine Gründe dafür, dass folgende Enthüllungen nicht ganz und gar der Wahrheit entsprechen:

  • 2. August: Mannschaftssitzung, ein Tag nach dem 2:0 gegen den FC São Paulo im Audi-Cup. Pep Guardiola hatte auf der Pressekonferenz erklärt, Mandžukić sei ein "super, super Spieler". Nun spricht er nervös von "super, super respektlos", er ärgert sich über Mandžukićs Jubelgeste mit der Faust und tritt ganz nah an den Spieler heran: "Noch einmal, und wir holen Lewandowski sofort!"
  • 14. September: In der Umkleidekabine vor dem Heimspiel gegen Hannover 96. Franck Ribéry ist schon seit 14 Tagen ein Lächeln ins Gesicht gemeißelt. Nach der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres murmelt er immer wieder unverständliche Wortfetzen, die wie "Weltherrschaft" und "Ballon d'Or" klingen. Beim Umziehen rückt er ein imaginäres Sakko zurecht und beginnt eine Rede: "Merci beaucoup. Isch danke alle, die ... haben misch gewählt. Besonders isch danke ... Lionel für ..." - Ribéry entfährt ein krächzendes Kichern - "anständiges Anzug heute Abend".
  • 22. September: Oktoberfest-Zeit. Die komplette Mannschaft des FC Bayern hat an zwei Biertischen im Schottenhamel-Zelt Platz genommen, ein der Öffentlichkeit verschwiegener Wiesnbesuch steht an. Trachtenhut, Karohemd und Lederhose stehen Pep Guardiola gut, erklärt der Maulwurf. Nach einer Maß winkt der Trainer seine Spieler ganz nah zu sich heran. "Prost, Manuel!", krakeelt er aufgeregt und wartet, bis der Bayern-Torwart einen großen Schluck genommen hat. Dann fährt er fort: "Ich habe eine Super-super-Geheimplan, um den Gegner zu verwirren." Guardiola erläutert: "Manuel, du spielst nun auch im Mittelfeld! Weil ich liebe Mittelfeldspieler."
  • 28. September: Tabellenführer Borussia Dortmund hat eben den SC Freiburg mit 5:0 abgefertigt, bei den Münchnern hat es immerhin für ein 1:0 gegen Wolfsburg gereicht. Franck Ribéry springt auf die Kabinenbank. "Isch habe gemacht", ruft der Franzose euphorisch, "den Start für die Triple-Feier! Isch habe reserviert Rathausbalkon an drei Sonntagen, jojojo." Der beste Fußballer des Vereins hat dabei eine genaue Vorstellung, wie die Jubel-Nachmittage im Mai ablaufen: "Isch bin der Einzige, der sprechen darf ins Mikro, mit David isch suche aus die Musik." Er zwinkert seinem Kumpel Alaba zu, der guckt verdutzt und ihm entfährt ein leises "Schleich di".
  • 19. Oktober: Mannschaftsansprache von Guardiola vor der Partie gegen Mainz. Mario Mandžukić und Claudio Pizarro blicken mürrisch drein, seit Saisonbeginn ist der Platz zwischen ihnen leer, darüber hängt ein Bayern-Trikot mit der Aufschrift "Lewandowski". Guardiola fokussiert es immer wieder, wenn er von "Visionen" spricht. Matthias Sammer platzt telefonierend in die Kabine, am anderen Ende ein Freund aus Barcelona. "Im selben Restaurant wie Müller?", fragt er halb wütend, halb entsetzt. Er reißt das Trikot von der Wand. Mandžukić atmet erleichtert auf.
  • 23. Oktober: Halbzeit in der Champions-League-Partie gegen Pilsen: Der FC Bayern führt mit 2:0, 21:1-Torschüssen, 9:0-Ecken. Matthias Sammer betritt die Kabine, im Schlepptau ein kleiner, rundlicher Mann mit Nickelbrille. Es ist der Mediator, den Uli Hoeneß dem Sportvorstand zur Seite gestellt hat. Sammer schnaubt wütend und kickt eine Badelatsche von Toni Kroos mit so großer Wucht, dass sie an den Spind von Daniel Van Buyten knallt. Sammer zetert: "Toni, warum bist du in der 36. Minute nicht aus dem Abseits raus, du Idiot?!" Der Mediator legt sanft die Hand auf Sammers linke Schulter und flüstert ihm etwas ins Ohr, so leise, dass es selbst der Maulwurf nicht versteht.
  • 26. Oktober: Wenige Minuten vor dem Bundesligaspiel gegen Hertha BSC: Pep Guardiola betritt mit einem großen Blatt Papier den Kabinentrakt, darauf vermerkt: die potenziellen Elfmeterschützen. Arjen Robben springt auf, stellt sich neben den Trainer, das Kreuz durchgedrückt. Doch es ist nicht sein Name, den Guardiola zuerst aufruft. Auch Schütze Nummer zwei ist nicht Robben, auch nicht Elfmetertreter Nummer drei. Dieser stößt ein "Godverdomme!" aus - und will die Kabine verlassen. Er stolpert dabei über Philipp Lahms Turnbeutel und knickt leicht mit dem Fuß um. Mannschafts-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt sprintet herbei, sprüht den Knöchel mit Eisspray ein und schiebt Robben in den Spielertunnel. Nach 26 Minuten verlangt Robben seine Auswechslung. Der FC Bayern wird später verlauten: Bei Robben hätten die Adduktoren gezwickt.
  • 1. November: Training, es regnet in Strömen. Doch Dantes Frisur sitzt. Erstaunlich gut. Nach der Einheit braucht der Brasilianer unter der Dusche wie immer am meisten Zeit. Seine Kollegen sind längst zum Ausgang geschlurft, als er die Nasszelle verlässt. Xherdan Shaqiri platzt in die Kabine, weil er seine Kräuterbonbons hat liegen lassen und überrascht den Nachzügler. Greller Aufschrei, die Kollegen eilen herbei. Dante trägt Perücke.

Pep Guardiola und Katar
:Der Luxus, Werte zu haben

Fußballprofi Zahir Belounis sitzt in Katar fest, die Unterstützung für ihn wird immer größer. Nur Bayerns sonst so auf Integrität bedachter Trainer Pep Guardiola kann sich nach dem offenen Brief von Belounis an ihn leider nicht äußern - er kenne die Fakten nicht.

Von Thomas Kistner
  • 5. November: Im Flieger nach Pilsen. Toni Kroos, bekennender Pur-Fan, und Mario Götze, bekennender Justin-Bieber-Fan, dürfen Philipp Lahm und Co. beim Schafkopfen zuschauen. Zurück auf ihren Plätzen empfängt sie Vordermann Ribéry mit einem Grinsen. Er hat die MP3-Player vertauscht. Götze und Kroos schalten ein und blicken sich verdutzt an. Statt "Abenteuerland" und "Heartbreaker" laufen Bushido und Rammstein.
  • 10. November: Auslaufen der Bayern an der Säbener Straße. Thomas Müller will ein Hütchen einsammeln, schießt es stattdessen mit der Fußspitze in eine Hecke. Beim Reinkriechen entdeckt er Mario Gomez. Müller: "Mensch Mario - du hier und nicht in Italien?" Gomez empört: "Ich war doch gar nicht weg. Ich hatte mich nur wund gelegen!" Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt nimmt ihn in Gewahrs... äh mit in seine Praxis.

Warum wir das bislang nicht veröffentlicht haben? Wir dachten, es interessiert eh niemanden, was ein solcher Maulwurf so rausposaunt.

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