11 im Fokus - das Rückrundenpuzzle:Endlich siegen mit Drmic

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Nürnbergs Manager Martin Bader hält große Stücke auf den 21-jährigen Josip Drmic (l., nach einem seiner sechs Hinrundentreffer mit Hiroshi Kiyotake). (Foto: Carmen Jaspersen/dpa)

Eine ganze Bundesliga-Hinrunde ohne Sieg, das gab es noch nie. Wenn einer beim 1. FC Nürnberg den Umschwung einleiten kann, dann der junge Schweizer Stürmer Josip Drmic. Teil zwei unserer Serie von Spielern, auf die Sie in der Rückrunde achten sollten.

Von Jonas Beckenkamp

Während große Teile Bayerns in diesen Tagen im Winter-Schmuddelwetter versinken, braucht sich Martin Bader keine Sorgen machen. Der Manager des 1. FC Nürnberg weilt mit der Bundesliga-Mannschaft im Trainingslager im flauschigen Marbella. Temperaturen um die 15 Grad, Sonne - das ist die richtige Umgebung, um sich auf eine schwierige Rückrunde einzustimmen.

Der Club hat sich das Schlamassel wieder einmal selbst eingebrockt, er steckt mit nur elf Punkten auf Platz 17 fest, weil in der kompletten Hinserie kein einziger Sieg gelang. Nun, immerhin gewann Verbeeks Mannschaft am Dienstag in Marbella ein Testspiel gegen Steaua Bukarest mit 5:1 (3:0).

Ansonsten gibt es nichts Positives über die vergangenen Monate zu berichten, und doch findet Berufsoptimist Bader hoffnungsvolle Worte, wenn er über Stürmer Josip Drmic spricht. "Er gehört zu denen, die den Kopf rausgestreckt haben. Im Abstiegskampf brauchst du Spieler mit seiner Qualität."

Wer sich auf die Suche begibt nach den wenigen glanzvollen Momenten in der abgelaufenen Hinrunde, landet schnell bei dem jungen Schweizer. Immerhin sechs Tore stehen in seinem Arbeitszeugnis, "und er traf ja auch noch ein paar Mal Latte oder Pfosten", sagt Bader.

Einen eindrucksvollen Auftritt hatte der 21-Jährige am zwölften Spieltag beim Pleitenkick in Gladbach (1:3). Drmic schoss das 1:0, er piesackte die Borussia mit seinem Spielwitz gehörig, normalerweise hätte er später sogar das 2:2 erzielt - wenn sein Wembley-Kracher an den Querbalken vom Schiedsrichter richtig gesehen worden wäre. "Diese Szene verfolgt mich", sagte der Nationalspieler damals, "ich kriege das Bild nicht aus dem Kopf, wie ich das Tor erziele und es dann nicht akzeptiert wird." Solche Situationen gab es zuhauf beim Club - aber mit Melancholie hat noch keiner den Klassenerhalt geschafft.

Glaubt man Manager Bader, kann Drmic in der Rückrunde für Nürnberg den Aufschwung einleiten. Man könnte auch sagen, er muss, denn so viele selbstbewusste, technisch beschlagene Vollstreckertypen wie den im Sommer aus Zürich verpflichteten Angreifer haben sie nicht beim Club: Alexander Esswein wurde im Winter zum Ligarivalen FC Augsburg verabschiedet, der in der Hinrunde glücklose Tomas Pekhart ist seit einem Trainingsunfall in Marbella mit einer Armprellung angeschlagen.

"Wir kennen ihn schon länger und haben ihn geholt, weil er auf Sicht ein sehr wichtiger Mann für uns ist", sagt Bader über Drmic, "mit ihm und Daniel Ginczek haben wir vorne zwei Leute, die jung und hungrig sind." Der bewegliche Schweizer passt zudem ins angriffslustige Spielsystem des neuen Trainers Gertjan Verbeek.

In Nürnberg wollen sie den Ligaverbleib mit Offensivgeist schaffen, wofür ein schneller, taktisch flexibler Mann wie Drmic die Fähigkeiten mitbringt. Attackieren und kombinieren - so agierte der FCN unter dem vormaligen Trainer Michael Wiesinger selten. Mit Verbeek hat der Club auch nicht mehr Punkte geholt, die neue Lust an der Offensive aber blitzte mehrfach auf.

Zuletzt machte sogar ein Geheimplan des Holländers die Runde: Wenn das Team noch mehr Elan nach vorne braucht, soll künftig der Libero in Person von Emmanuel Pogatetz oder Per Nilsson eine Renaissance feiern. Ein zusätzlicher Akteur zum Ankurbeln, dazu Spielmacher Hiroshi Kiyotake und der Sturm Drmic/Ginczek - auf dem Papier klingt der Plan gut.

Ob er auf dem Platz klappt, wird sich beim Rückrunden-Auftakt gegen Hoffenheim zeigen. "Wenn er nicht mehr trifft und wir trotzdem drin bleiben, ist es mir auch recht", sagt Bader über Drmic.

Wer trägt die Hoffnungen der Bundesliga-Klubs in der Rückrunde? Wer startet ein aufsehenerregendes Comeback? Und wer kommt nochmal groß raus, obwohl er schon fast vergessen war? Die Sportredaktion von SZ.de stellt Ihnen elf Spieler vor, auf die Sie achten sollten.

Bislang erschienen: Julian Green (FC Bayern)

© SZ vom 15.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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