Das Peloton vereint in Trauer: Es ist die 15. Etappe der Tour de France 1995 und sie wird als eine der traurigsten in die Geschichte eingehen. Der Italiener Fabio Casartelli verunglückt im Alter von 24 Jahren tödlich. Die Etappe beginnt ruhig, gilt der Col de Portet d'Aspet doch nur als Aufwärmprogramm für die anderen großen Herausforderungen wie Peyresourde, Aspin und Tourmalet. Fabio Casartelli, Olympiasieger von Barcelona 1992, hat keine Ambitionen in der Gesamtwertung und hält sich im Renngeschehen daher zurück. In einer Linkskurve auf der rasanten Abfahrt stürzen plötzlich einige Fahrer. Casartelli bleibt zusammengekrümmt liegen, aus seinem Kopf fließt Blut. Er ist ohne Helm (nur drei von 121 Fahrern tragen an diesem Tag einen) gegen die scharfkantige Begrenzungsmauer geprallt. Auf dem Flug mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus von Tarbes bleibt sein Herz drei Mal stehen, doch der Arzt kann ihn stets zurückholen. Die Kopfverletzungen sind jedoch zu schlimm, Casartelli hat keine Chance.
Casartellis Frau bittet sein Team Motorola, darunter auch der junge Lance Armstrong, die Tour zu Ende zu fahren. Auf der Etappe nach Pau am nächsten Tag greift kein Fahrer an, Casartellis Team fährt geschlossen über die Ziellinie. Es ist der dritte Todesfall der Tour de France nach Francisco Cepeda auf der Abfahrt vom Col du Galibier 1935 und Tom Simpson 1967.