Hertha - Freiburg:"So kann es nicht weitergehen"

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Hertha BSC Berlin blamiert sich beim 0:4 gegen Freiburg. Trainer Lucien Favre muss sich ein gellendes Pfeifkonzert anhören und gerät immer mehr unter Druck.

Mutlos, planlos, hoffnungslos: Mit der fünften Pleite in Serie und dem schlechtesten Saisonstart seit zwölf Jahren ist Hertha BSC im freien Fall in den Abstiegskampf gestürzt. Die Berliner wurden am Sonntag beim 0:4 (0:3) von Aufsteiger SC Freiburg im eigenen Stadion vorgeführt und sind nach sechs Spieltagen Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga. Der Absturz des Vierten der Vorsaison bringt vor allem Trainer Lucien Favre gewaltig unter Druck. "So kann es nicht weitergehen. Wir waren nicht bereit zu kämpfen und zu verteidigen. Es ist sehr schwer, über dieses Spiel zu sprechen", sagte der Schweizer.

Der überragende Ivica Banovic (6. Minute/67.), Cedrick Makiadi (11.) und Mohamadou Idrissou (42.) schossen die Hertha mit ihren Toren vor 38.176 Zuschauern noch tiefer in die Krise und ihr eigenes Team von den Abstiegsrängen. Zuletzt waren die Hauptstädter 1997 im Jahr der Bundesliga-Rückkehr mit zwei Punkten aus sechs Spielen noch schlechter gestartet. Eine höhere Heimniederlage gab es zuletzt im Mai 2006 (1:5 gegen Bayer Leverkusen). "Ich kann mich nur für meine Leistung und die Leistung der Mannschaft entschuldigen. Wir stecken im Abstiegskampf. Man kann diese desolate Leistung nicht entschuldigen. Es tut mir leid", sagte Hertha-Kapitän Arne Friedrich.

Schon vor dem Anstoß musste sich Favre ein gellendes Pfeifkonzert aus der Ostkurve gefallen lassen. Ein Rezept gegen die Talfahrt ließen die Hausherren im sonnigen Olympiastadion aber auch diesmal vermissen. Bei seinem Bundesliga-Debüt musste der junge Sascha Burchert, der für den verletzten Jaroslav Drobny ins Tor der Berliner gerückt war, gleich die ersten beiden Torschüsse der Badener passieren lassen. Zunächst setzte sich Idrissou gegen den schlecht postierten Hertha-Kapitän Arne Friedrich durch und legte glänzend für Banovic auf. Fünf Minuten später vollendete Makiadi nach feinem Pass von Banovic.

Die Gastgeber, bei denen Mittelfeldmotor Gojko Kacar und Neuzugang Florian Kringe verletzt fehlten, bäumten sich kaum gegen die Niederlage auf. Phasenweise erinnerte der Auftritt der Hertha-Profis an Arbeitsverweigerung. Der Offensive um den erneut glücklosen Rückkehrer Artur Wichniarek gelang fast gar nichts, die Abwehr war ein Torso. Immer wieder entdeckten die Freiburger die großen Lücken in der Hertha-Defensive und hätten schon bei den Chancen von Tommy Bechmann (22.) und Pavel Krmas (39.) höher führen können. Als Nemanja Pejcinovic abermals patzte, bedankte sich der quirlige Idrissou per strammen Schuss von der Strafraumgrenze mit dem 3:0.

Mit der Einwechslung von Lukasz Piszczek und Neuzugang Cesar wurde das Spiel der Hertha nach der Pause zwar etwas besser, doch die Fehlerquote blieb viel zu hoch. Die Gäste hatten weiter wenig Mühe mit den erschreckend schwachen Berlinern und kamen bei einem ihrer vielen feinen Konter zum 4:0, als Banovic frei vor Burchert auftauchte und cool vollendete.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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