Großeinstieg des Titelsponsors:Würzburg Baskets stehen vor der Rettung

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Überraschende Wende bei den Würzburger Basketballern: Der mit rund 835.000 Euro verschuldete Tradtionsklub steht vor der finanziellen Rettung. Der aktuelle Titelsponsor wird nach SZ-Informationen groß beim Tabellenletzten einsteigen.

Von Gerald Kleffmann und Matthias Schmid

Beim finanziell schwer angeschlagenen Basketball-Bundesligisten s. Oliver Baskets Würzburg bahnt sich eine überraschende Rettungsaktion an. Dem Vernehmen nach plant der aktuelle Titelsponsor, mit der Übernahme einer großen Mehrheit der Anteile an der Sport- und Event GmbH, den Verein vor schlimmen Konsequenzen zu bewahren. Würzburg plagt eine Finanzierungslücke von rund 835 000 Euro, weshalb nun auch Sanktionen durch die Basketball-Bundesliga (BBL) drohen.

Bis zum vergangenen Freitag, 18 Uhr, musste der Verein weitere Unterlagen für eine verlässliche wirtschaftliche Fortführung nachreichen. Weder der Verein noch Bernd Freier, Chef des Bekleidungsunternehmens s. Oliver, waren zu Stellungnahmen bereit.

Freier aber soll eingewilligt haben, dem fränkischen Erstligisten eine sichere Zukunft zu ermöglichen - die höchstwahrscheinlich mit einem Punkteabzug in der Bundesliga wegen des Vorstoßes gegen die Meldepflicht beginnen wird. Der Lizenzligaausschuss der BBL wird Mitte der nächsten Woche abschließend über die Sanktionen entscheiden. Der wirtschaftliche Neubeginn wird allerdings offenbar mit gravierende Veränderungen verbunden sein. Die bisherigen sieben Gesellschafter sollen nach SZ-Informationen für einen minimalen symbolischen Betrag ausgelöst werden, ein Schuldenschnitt soll den Neuanfang ermöglichen.

Neben Freier soll sich mindestens eine weitere Person als neuer Gesellschafter an der Rettung beteiligen. Auch die in Würzburg ansässige Firma Flyeralarm, die auch bei den Basketballern des FC Bayern als Trikotsponsor engagiert ist, leistet offenbar einen nicht unerheblichen Beitrag zum Fortbestand der Baskets, die vor zwei Jahren aufgestiegen waren. Vorbehaltlich, dass die eingereichten Unterlagen keine neuen Probleme aufwerfen, dürfte es damit weiterhin Erstliga-Basketball in Würzburg geben. Ob Steffen Liebler in der Verantwortung als Geschäftsführer bleibt, scheint noch ungewiss zu sein.

Am Freitag reiste der 29-Jährige nach Köln, um in der BBL-Zentrale die Unterlagen abzugeben. Ihm und dem früheren Geschäftsführer Jochen Bähr warfen die bisherigen Mehrheitseigner um Bruno Fraas Misswirtschaft vor. Bähr bestreitet das mit Vehemenz - und zahlte vor wenigen Wochen als letzter Gesellschafter die erforderliche zusätzliche Einlage in die GmbH ein. Erst eine Routineüberprüfung Mitte Oktober hatte die BBL auf die wirtschaftliche Notlage des Klubs aufmerksam gemacht.

Mit der Übernahme des Hauptsponsors sieht es nun ganz danach aus, dass die wirtschaftliche Krise gelöst werden könnte. Ob der Tabellenletzte auch die sportliche Misere stoppen kann, ist dagegen fraglich. Die Mannschaft um den neuen Trainer Stefan Koch muss an diesem Sonntag beim Tabellenvierten Bonn antreten. Am vergangenen Montag hatte der 49-Jährige, der bis zu diesem Sommer Erstligist Quakenbrück betreute, erstmals mit seinen Spielern trainiert.

Viel geändert hat er in dieser kurzen Zeit natürlich nicht. Ihm ging es vor allem darum, "die Stärken der Spieler herauszuarbeiten", wie er sagt. Auch wenn die Würzburger in dieser Saison erst einen Sieg in zehn Spielen haben erringen können, ist Koch von einer erfolgreichen Mission beim Traditionsklub überzeugt: "Wir haben definitiv kein Team, das ein sicherer Absteiger ist."

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