Fußball:WM mit 40 oder 48 Mannschaften?

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Noch mehr Spiele? Deutsche Fans beim Public Vierwing in Berlin. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Diese vier Reform-Vorschläge zur Fußball-Weltmeisterschaft debattiert die Fifa.

Tagesordnungspunkt 3.2 der Council-Sitzung des Fußball-Weltverbandes am Dienstag in Zürich birgt viel Brisanz. Die Mitglieder des Fifa-Rates beraten über das Format der WM 2026 und damit über die Idee von Präsident Gianni Infantino, künftig 40 oder 48 WM-Teams zuzulassen. Im Rat der Fifa fehlt dabei ein Repräsentant des Deutschen Fußball-Bundes, als Folge der Sommermärchen-Affäre, die unter anderem den ehemaligen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach zu Fall brachte.

Der neue Fifa-Präsident Gianni Infantino hatte die aufgeblähte WM im Wahlprogramm und sicherte sich damit einige Stimmen. Außerdem hat der Verband arge Geldprobleme, eine Folge der vielen Skandale und Sponsoren-Kündigungen in den vergangenen Jahren. Trotz der Kritik zum Beispiel aus der Bundesliga scheint ein Festhalten am Modus mit 32 Teilnehmern deshalb ausgeschlossen.

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Nach der Weltfußballer-Wahl wird die Fifa am Dienstag wohl beschließen, dass die WM ab 2026 mit 48 Teams gespielt wird. Denn der Weltverband benötigt viel Geld.

Von Thomas Kistner

Derzeit liegen vier Reformmodelle auf dem Tisch - je zwei mit 40 und zwei mit 48 Mannschaften.

Die WM mit 40 Mannschaften - Variante 8x5: Die Teilnehmer werden auf acht Vorrundengruppen mit je fünf Teams aufgeteilt. Die acht Gruppensieger und acht Gruppenzweiten qualifizieren sich für das Achtelfinale. Dann wird die WM im bekannten Modus bis zum Finale weitergespielt. Größte Kritikpunkte: Mauscheleien sind durch die ungerade Zahl in den Gruppen möglich. Schon in der Gruppenphase gäbe es 80 Spiele - 16 mehr als bislang insgesamt.

Die WM mit 40 Mannschaften - Variante 10x4: Die Teilnehmer werden auf zehn Vorrundengruppen mit je vier Mannschaften aufgeteilt. Die zehn Gruppensieger und sechs besten Gruppenzweiten qualifizieren sich für das Achtelfinale. Dann wird die WM im bekannten Modus bis zum Finale weitergespielt. Größte Kritikpunkte: Mauscheleien sind durch das Weiterkommen von 6 der 10 Gruppenzweiten möglich. Schon in der Gruppenphase gäbe es 60 Spiele und damit fast so viele wie bislang insgesamt.

Die WM mit 48 Mannschaften - Variante Playoff: 16 Mannschaften sind für die Hauptrunde qualifiziert. 32 weitere spielen in einer Playoffrunde im K.o.-Modus die weiteren 16 Teams aus, die in die Gruppenphase einziehen. Danach geht es im bekannten Modus mit acht Gruppen à vier Teams weiter. Größte Kritikpunkte: Große Nationen wie Deutschland oder Brasilien wären gesetzt und damit nicht betroffen - daher scheint dieses Modell konsensfähig. Allerdings: Die FIFA hätte ein Vermarktungsproblem, gerade bei den wichtigen TV-Rechten, wenn einige Teams schon nach einem Spiel wieder auf dem Heimweg sind. Außerdem ist für Fans eine Reise rund um die Welt schwer vermittelbar, wenn ein Ausscheiden ihrer Mannschaft nach bereits einem Spiel droht.

Die WM mit 48 Mannschaften - Variante 16x3: Die Teilnehmer werden auf 16 Vorrundengruppen mit je drei Teams aufgeteilt. Bei einem Remis nach 90 Minuten wird der Sieger per Elfmeterschießen ermittelt, um Mauscheleien zu erschweren. Die 16 Gruppensieger und Gruppenzweiten ziehen in die erste K.o.-Runde ein. Die Gewinner stehen im Achtelfinale. Dann wird die WM im bekannten Modus bis zum Finale weitergespielt. Größte Kritikpunkte: Trotz Elfer-Modus könnte es in den Mini-Gruppen zu Mauscheleien kommen. Die Abschaffung des Unentschiedens wäre ein Eingriff in die Fußballkultur. Überraschend, dass ausgerechnet die im Elfmeterschießen oft gedemütigten Engländer offenbar diese Variante unterstützen.

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