Fußball-EM:Ryan Giggs über junge englische Spieler: "Nur Roboter"

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Früher begnadeter Angreifer, heute scharfer Kritiker: Ryan Giggs. (Foto: dpa)

Der langjährige Angreifer von Manchester United kritisiert das englische Team scharf. Spanien braucht einen neuen Nationaltrainer.

Ryan Giggs: Manchester Uniteds Legende Ryan Giggs hat die junge Generation englischer Spieler und ihr Umfeld schwer kritisiert. Es gebe ein "generelles Problem" mit dem Nationalteam und ihrer Kultur, "es ist diese ganze Kulturbeutel-Kultur", sagte der walisische TV-Experte nach dem peinlichen EM-Achtelfinalaus gegen Island. "Ich wollte nicht berühmt sein, ich wollte erfolgreich sein. Spieler werden inzwischen belohnt, bevor sie etwas erreichen - sie haben nette Autos, nette Uhren. Sie sind Roboter, nur Roboter."

Der 42-Jährige sprach sich für U21-Trainer Gareth Southgate als Nachfolger des zurückgetretenen Roy Hodgson aus. Southgate soll jedoch übereinstimmenden Medienberichten zufolge weder übergangsweise noch dauerhaft zur Verfügung stehen wollen. Unter anderen der frühere England-Coach Glenn Hoddle ist als Interimstrainer im Gespräch, Arsenals Arsène Wenger soll der bevorzugte langfristige Kandidat des Verbands FA sein. Dieser stellt einem Bericht der Daily Mail zufolge ein Team aus 60 Spezialisten zusammen, um das beste Umfeld für die Nationalmannschaft zu schaffen. Darunter sollen auch der frühere Rugby-Nationaltrainer Stuart Lancaster und Dave Brailsford, Chef des Radsport-Teams Sky sein.

Vicente Del Bosque: Spanischen Medienberichten zufolge hat Nationaltrainer Vicente Del Bosque nach dem Achtelfinal-Aus des Titelverteidigers bei der EM intern bereits seinen Abschied bekanntgegeben. Die Madrider Sportblätter Marca und As berichteten am Donnerstag in ihren Online-Ausgaben übereinstimmend, Del Bosque habe am Dienstag mit Spaniens Verbandspräsident Angel Maria Villar Llona gesprochen und ihm den Schritt mitgeteilt. Nach dem 0:2 gegen Italien am Montag hatte er erklärt, er wolle mit dem Präsidenten besprechen, ob er weitermache oder nicht.

Die Entscheidung, nach der Europameisterschaft aufzuhören, soll der Coach aber bereits im vergangenen Dezember getroffen haben, hieß es nun. Del Bosque habe Villar lediglich erklärt, dass sich daran nichts geändert habe. Der Vertrag des 65-Jährigen endet am 31. Juli, öffentlich gemacht werden solle sein Abschied erst am 15. Juli. Unter dem einstigen Trainer von Real Madrid hatte die Auswahl in den vergangenen Jahren große Erfolge gefeiert. 2010 führte er Spanien zum ersten Weltmeistertitel, 2012 wurde die Mannschaft unter Del Bosque Europameister.

Belgische Mannschaft: Ohne Abwehrspieler Jan Vertonghen, aber mit Mittelfeldstar Eden Hazard will Belgien ins EM-Viertelfinale gegen Wales gehen. Vertonghen war am Donnerstag beim Abschlusstraining umgeknickt und fällt nach Angaben von Trainer Marc Wilmots wegen eines doppelten Bänderrisses sechs bis acht Wochen aus. Chelsea-Profi Hazard hat seine Oberschenkelzerrung auskuriert und stieg nach drei Tagen Pause wieder ins Mannschaftstraining ein. "Ich fühle mich gut, habe heute Morgen mittrainiert und keine Schmerzen. Und wir haben ja noch über 24 Stunden bis zum Spiel", sagte Hazard vor der Partie an diesem Freitag (21.00 Uhr/ZDF) in Lille.

Vertonghen hatte sich ausgerechnet in der letzten Minute der Übungseinheit verletzt. "Ich hatte gerade die Pfeife im Mund, um das Training zu beenden", sagte Wilmots. "Er wollte den Ball kontrollieren und ist umgeknickt. Diese Bewegung hatte er zuvor 10 000 Mal gemacht, und es nichts passiert. Das ist jetzt tragisch." Für den Profi von Tottenham Hotspur soll Jordan Lukaku vom KV Ostende auflaufen. "Jordan Lukaku wartet auf seine Chance, er hat sehr hart dafür gearbeitet", sagte Wilmots. Verteidiger Thomas Vermaelen fehlt zudem gelbgesperrt.

Deutsche Nationalmannschaft: Der Ungar Viktor Kassai pfeift das EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Italien. Die DFB-Auswahl hat keine guten Erinnerungen an den Routinier. Paris (SID) Als die Kunde vom Schiedsrichter am Donnerstagvormittag im Lager der deutschen Fußballer ankam, wurden böse Erinnerungen wach. Dass ausgerechnet Viktor Kassai am Samstag (21.00 Uhr/ARD) in Bordeaux das EM-Viertelfinale des Weltmeisters gegen Italien leitet, haben Manuel Neuer und Kollegen sicher nicht mit allzu großer Freude vernommen. Schließlich pfiff der Ungar bisher nur ein Endrunden-Spiel der deutschen Auswahl - am Ende stand ein 0:1 im WM-Halbfinale 2010 gegen den späteren Titelträger Spanien.

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