Fußball-EM:England dreht die Battle of Britain

Lesezeit: 2 min

Der Joker, der den Battle of Britain entschieden hat: Daniel Sturridge. (Foto: REUTERS)

Daniel Sturridge trifft in der 92. Minute und entscheidet das Duell gegen Wales für England. Zuvor hatte Jamie Vardy Gareth Bales Freistoßtor ausgeglichen.

England hat trotz seiner legendären Torhüter-Schwäche einen Prestige-Sieg in der "Battle of Britain" erkämpft - der Einzug ins Achtelfinale ist fast sicher. Die Super-Joker Jamie Vardy und Daniel Sturridge zähmten beim 2:1 (0:1) in Lens die feurigen walisischen "Drachen", die durch einen gewaltigen 30-Meter-Freistoß ihres Superstars Gareth Bale in Führung gegangen waren. Dabei patzte Englands Torhüter Joe Hart schlimm.

In der Gruppe B ist der Weltmeister von 1966 mit vier Punkten dennoch auf einem sehr guten Weg Richtung Achtelfinale. Um den letzten Zweifel auszuräumen, genügt am Montag ein Punkt gegen die Slowakei. Auch für Wales (3 Punkte), das zum Abschluss der Gruppenphase auf Russland trifft, ist noch alles drin.

Vardy vom englischen Sensationsmeister Leicester City erzielte vor 34.033 Zuschauern nur zehn Minuten nach seiner Einwechslung den umjubelten Ausgleich für England (56.), spät schlug noch der zweite Joker Sturridge zu (90.+2).

Die Szene der ersten Halbzeit war der Treffer von Bale. Aus 30 Metern nahm er Maß, sein Mitspieler Wes Chester duckte sich am Rand der englischen Mauer weg, Hart reagierte zu spät und lenkte den Ball dann auch noch ins eigene Netz. Bale hatte bereits beim 2:1 gegen die Slowakei das 1:0 per direktem Freistoß erzielt, er ist seit Thomas Häßler 1992, dem zwei Freistoßtore bei einer EM gelangen.

Der Ausgleich war eine knifflige Situation - die vom deutschen Schiedsrichter Felix Brych aber korrekt bewertet wurde. Zuvor war der Münchner auf eine Schwalbe des Engländers Danny Rose hereingefallen (28.), aus dem Freistoß wäre fast ein Treffer durch Gary Cahill entstanden. Nur wenig später bekam der Waliser Ben Davies nach einem Kopfballduell im Strafraum deutlich erkennbar den Ball auf die Hand, Brych ließ aber weiterspielen (32.).

Vor dem Spiel hatte es ein paar Sticheleien gegeben. David trat Goliath ein bisschen vor's Schienbein, "ich denke, dass wir viel mehr Leidenschaft und Stolz haben als die Engländer, das werden wir definitiv zeigen", behauptete Bale. Auf die Frage, wie viele Engländer es in die Mannschaft der Waliser schaffen würden, gab er lapidar zu verstehen: "Keiner." Der englische Trainer Roy Hodgson fand das ein bisschen "respektlos".

Feuer war im Spiel deswegen anfangs nicht drin. Die erste halbe Stunde war zäh. Es gab einen schönen Angriff der Engländer, an dessen Ende Raheem Sterling es aber irgendwie fertigbrachte, nicht das Tor zu treffen (7.). Ansonsten war das Niveau überschaubar, ein guter Spielfluss wollte nicht zustandekommen. Bale wurde von den Engländern in Doppeldeckung genommen, Dreh- und Angelpunkt der Waliser war deshalb Aaron Ramsey vom FC Arsenal.

Besonders nach dem 1:1 kam es wiederholt zu tumultartigen Szenen im Waliser Strafraum, es schien, als müsse nur noch jemand den Ball ins Tor spitzeln. Insgesamt aber war die englische Offensive zu umständlich, für die Variante "Brechstange" fehlen inzwischen die Spieler. Sturridge wühlte sich irgendwie zum Tor durch.

© sz.de/max - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Termine der Fußball-EM in Frankreich
:EM 2016 Spielplan

Vom Eröffnungsspiel am 10. Juni bis zum Finale am 10. Juli 2016: Der Spielplan mit allen Begegnungen, Spielorten und Anstoßzeiten der Europameisterschaft in Frankreich.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: