Fußball:Der Lächler geht ins Land des Lächelns

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  • Lukas Podolski wechselt im Sommer von Galatasaray Istanbul zum japnischen Klub Kobe.
  • Der Ex-Nationalspieler soll pro Saison acht Millionen Euro netto verdienen.
  • Die immer wieder angesprochene Rückkehr zum 1. FC Köln dürfte sich mit dem Umzug nach Asien erledigt haben.

Von Philipp Selldorf, Köln

Lukas Podolski, 31, stürzt sich zum Ende der Karriere in ein Abenteuer. Der Nationalspieler, der in drei Wochen in Dortmund beim Test gegen England sein Abschiedsspiel geben wird, wechselt im Sommer zum Erstligaklub Vissel Kobe nach Japan, wo er einen Vertrag bis 2019 eingeht. Über den Transfer wurde seit Wochen verhandelt, nun bestätigten Podolski und sein Arbeitgeber Galatasaray Istanbul den Abschluss. Der türkische Klub erhält 2,6 Millionen Euro Entschädigung und damit den Einsatz zurück, den er vor zwei Jahren als Ablöse an den FC Arsenal bezahlt hatte.

Mehr als durch seinen 1995 gegründeten J-League-Klub ist Kobe hierzulande durch das Kobe-Rind bekannt, von dem es in fachkundigen Berichten heißt, dass es mit Getreide gefüttert, mit Bier gemästet und mit Reis-Schnaps geduscht sowie allabendlich massiert wird. Infolgedessen hat das Kobe-Steak seinen stolzen Preis, was für Podolski aber kein Problem darstellen dürfte, da er in Japan ein Gehalt erwarten darf, das ihm den regelmäßigen Besuch der besten Feinkost-Geschäfte ermöglichen wird. Man spricht von bis zu acht Millionen Euro - netto. Allerdings dürfte Podolski die Schnapsduschen der Rinder mit Vorbehalt sehen, da er erklärtermaßen Anti-Alkoholiker ist und sogar Kölsch ablehnt, obwohl er in seiner Heimatstadt an einem Brauhaus beteiligt ist.

Podolskis Entscheidung für Japan ist kein Votum gegen Köln

In seiner am Donnerstag verbreiteten Erklärung teilte Podolski den ihm besonders zugewandten türkischen Fans mit, dass er sich nicht gegen Galatasaray, sondern für eine neue Herausforderung entschieden habe. Das Land des Lächelns scheint dazu keine schlechte Wahl zu sein - Podolskis schelmisches Lächeln gehört zu seinen typischen Erkennungszeichen.

Es wird ihm helfen in der fremden Welt. Kobe gilt als moderne Stadt, die durch den großen Seehafen international geprägt ist, aber in seinem neuen Klub wird Podolski der einzige Kölner unter Japanern und einer kleinen Kolonie Brasilianer sein. Auch der Trainer, Nelsinho Baptista, stammt aus Brasilien. Bekanntermaßen werden Ausländer in japanischen Profiklubs aber fürsorglich betreut, etwa durch einen Rundum-Dolmetscherdienst.

Podolskis Entscheidung für Japan ist ganz sicher auch nicht als Votum gegen Köln zu verstehen, die Stadt, die ihm während seiner Auslandsstationen in Istanbul, London (FC Arsenal), Mailand (Inter) und München (FC Bayern) durch schnelle Flugverbindungen ein ständiges Refugium bot, sobald Spiel- und Trainingsplan es zuließen. Die immer wieder angesprochene Rückkehr zum FC dürfte sich mit dem Umzug nach Asien aber erledigt haben. Bei Vertragsende wäre er 34 Jahre alt. Freilich wird er im Fernen Osten auf den Spuren anderer großer FC-Spieler wandeln: Yasuhiko Okudera, Pierre Littbarski, Frank Ordenewitz und Milivoje Novakovic waren vor ihm in Japan.

© SZ vom 03.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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