Fußball-Bundesliga:Köln vergeht die Lust am Karneval

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Diesmal wohl ohne Kostüm: Kölns Trainer Peter Stöger (Archivbild). (Foto: dpa)

Nach weiteren schlechten Neuigkeiten verzichtet der Tabellenletzte am 11.11. auf die traditionellen Feierlichkeiten. Martin Kind von Hannover 96 erringt einen Sieg vor Gericht.

Bundesliga, Köln: Eigentlich wollte sich Peter Stöger am Samstag in den Trubel stürzen, genauso wie in den vier Jahren zuvor mit Lebensgefährtin Ulrike Kriegler in der Jecken-Hochburg Köln den Karnevalsauftakt feiern. Aber angesichts der schwierigen Situation beim Bundesliga-Schlusslicht und immer neuer Hiobsbotschaften ist dem Österreicher kurz vor dem Elften im Elften die Lust auf das närrische Treiben offenbar vergangen.

Wahrscheinlich wird er entgegen seiner lieb gewonnenen Gewohnheiten am Samstag ähnlich wie seine Spieler auf das feucht-fröhliche Vergnügen in der Domstadt verzichten. "Die Mannschaft hat für sich beschlossen, dass sie morgen nicht rausgeht", sagte Stöger am Freitag nach dem Training der in der Liga noch sieglosen Geißböcke. Er selbst habe im Gegensatz zu den vergangenen Jahren auch noch kein Kostüm parat.

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Die schlechten Nachrichten unter der Woche haben den Kölnern jedenfalls die Laune vermiest, vor allem die schwere Verletzung von Innenverteidiger Dominique Heintz. Bei ihm wurde ein Muskelsehneneinriss im linken Oberschenkel diagnostiziert, der ihn längere Zeit außer Gefecht setzt."Ich weiß nicht, wann er uns wieder zur Verfügung steht", sagte Stöger hörbar resigniert. Heintz selbst äußerte sich im Express positiv gestimmt: "Ich bin überzeugt, dass es auch ohne mich weitergeht. Die Jungs machen das." Zuvor hatte sich schon der dauerverletzte Kölner Mittelfeldspieler Marcel Risse wegen Schmerzen im rechten Knie für unbestimmte Zeit abgemeldet.

Fußball, Bundesliga: Etappensieg für Martin Kind: Die 1. Zivilkammer des Landgerichts Hannover hat am Freitag in erster Instanz einen Antrag auf eine Einstweilige Verfügung gegen die Übernahme von Hannover 96 durch seinen Präsidenten zurückgewiesen. Eine entsprechende juristische Forderung hatte 96-Aufsichtsratsmitglied Ralf Nestler zu Wochenbeginn erhoben. Der Jurist will nun die Begründung für diese Entscheidung sorgfältig prüfen und strebt eine sofortige Beschwerde gegen diesen Beschluss an.Der Streit um die Zukunft des Bundesliga-Aufsteigers spaltet die Anhänger des Traditionsklubs seit Monaten in zwei Lager. Mit einer Entscheidung der Deutschen Fußball Liga (DFL) über den Antrag Kinds, der seit mehr als 20 Jahren die Niedersachsen maßgeblich fördert, wird bis zum Jahresende gerechnet.

WM, Play-offs: Die Verärgerung war groß in Belfast. Nach dem Elfmeter-Geschenk für die Schweiz im Playoff-Hinspiel der WM-Qualifikation sprach Nordirlands Jonny Evans gar von einer noch größeren Ungerechtigkeit als das Handspiel des Franzosen Thierry Henry, das 2009 zum WM-K.o. von Nachbar Irland geführt hatte.Ein Schuss des früheren Bayern-Profis Xherdan Shakiri aus kurzer Entfernung hatte Evans' Bruder Corry an der Schulter getroffen, der nordirische Verteidiger hatte sich sogar noch weggedreht. Trotzdem entschied der rumänische Schiedsrichter Ovidiu Hategan auf Handelfmeter, den der Ex-Wolfsburger Ricardo Rodríguez sicher zum 1:0 (0:0)-Sieg am Donnerstag verwandelte.

"Diese Entscheidung war schlimmer als bei Henry. Es ist ein Unterschied, wenn er etwas übersieht. Hier hat er etwas gesehen, was gar nicht passiert ist", sagte Jonny Evans. 2009 hatte sich Frankreich im Playoff-Rückspiel gegen die Iren erst in der Verlängerung durchgesetzt, nachdem Henry den Ball mit der Hand mitnahm und schließlich zum Torschützen William Gallas beförderte. Im Fall der Nordiren wurde Corry Evans gar doppelt bestraft. Er sah für sein vermeintliches Handspiel die zweite Gelbe Karte und ist damit im Rückspiel am Sonntag (18.00 Uhr) in Basel gesperrt. "Ich bin absolut enttäuscht, aber das Spiel in Basel ist noch wichtiger. Ich werde dort sein und die Jungs unterstützen", meinte der Verteidiger.

Michael Skibbes Traum von der Rückkehr auf die WM-Bühne nach 16 Jahren ist dagegen fast schon geplatzt. Der frühere Bundestrainer und heutige Nationalcoach Griechenlands unterlag im Play-off-Hinspiel in Kroatien trotz eines Kopfballtores des Dortmunders Sokratis 1:4 (1:3) und muss mit den Hellenen im zweiten Duell am Sonntag in Piräus eine schwere Aufholjagd starten. "Wir haben uns in beiden Halbzeiten durch Fehler schnell ins Hintertreffen gebracht, sonst wäre hier mehr drin gewesen. So haben sich die Kroaten teilweise in einen Rausch gespielt", sagte Skibbe bei Nitro: "In der 90. Minute hatten wir die Riesenchance zum 2:4, dann sieht es anders aus. Wir müssen jetzt erstmal daheim ein gutes Spiel machen, der Fußball schreibt ja manchmal verrückte Geschichten."

Gegen die Elf Skibbes, 2002 gemeinsam mit Teamchef Rudi Völler als sportliches Leitungsduo in Japan und Südkorea Vizeweltmeister, traf Topstar Luka Modric von Real Madrid per Foulelfmeter zur frühen Führung (13.). Griechenlands Torwart Orestis Karnezis hatte zuvor den Ball vertändelt und Gäste-Stürmer Nikola Kalinic bei der anschließenden missglückten Rettungstat umgesäbelt.Fiorentina-Stürmer Kalinic selbst erhöhte auf 2:0 (19.), nach dem Anschlusstreffer von Sokratis (30.) sorgten der frühere Bundesligaprofi Ivan Perisic von Inter Mailand (33.) und Hoffenheims Andrej Kramaric (49.) für klare Verhältnisse.

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