Bundesliga 7. Spieltag:Erster Dämpfer für den Durchstarter

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Im siebten Bundesligaspiel muss Eintracht Frankfurt gegen Borussia Mönchengladbach die erste Niederlage einstecken. Arango und de Jong nutzen die Abwehrschwäche der Frankfurter. In der Partie zwischen Stuttgart und Bayer Leverkusen treffen Ibisevic und Kießling doppelt - am Ende gibt es ein Remis.

Enttäuschte Frankfurter Gesichter: Erste Niederlage in Gladbach. (Foto: AFP)

Borussia Mönchengladbach hat die Durchstarter von Eintracht Frankfurt gestoppt und die eigene Talfahrt beendet. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre feierte nach sieben Pflichtspielen ohne Sieg gegen die zuletzt überraschend starken Hessen einen 2:0 (2:0)-Erfolg und fügte dem Aufsteiger die erste Saisonniederlage in der Fußball-Bundesliga zu.

Juan Arango brachte die Borussia mit einem Traumtor in seinem 100. Bundesligaspiel in Führung (8.), die der niederländische Millionen-Mann Luuk de Jong noch vor der Pause letztlich entscheidend ausbaute (24.). Es war der zweite Saisontreffer des teuersten Einkaufs der Vereinsgeschichte. Gladbach rückt durch den zweiten Saisonerfolg mit neun Punkten auf Platz zehn vor, die Eintracht bleibt trotz des Rückschlags mit 16 Zählern Tabellenzweiter und damit erster Verfolger von Spitzenreiter Bayern München (21).

Nach neun Gegentoren in den vergangenen beiden Spielen konzentrierten sich die Gastgeber vor 51.193 Zuschauern im Borussia-Park auf die Grundtugenden des Fußballs: viel Kampf, eine hohe Laufbereitschaft und eine kompakte Defensive. Zudem profitierte der fünfmalige deutsche Meister von Fehlern der Gäste. Arango schaltete nach einem Fehlpass von Olivier Occean blitzschnell und hämmerte den Ball aus 25 Metern in den Winkel. Eintracht-Schlussmann Kevin Trapp zeigte keine Reaktion. Die Führung gab den zuletzt verunsichert wirkenden Gladbachern wieder mehr Selbstvertrauen.

Die Frankfurter, bei denen Innenverteidiger Bamba Anderson wegen einer Grippe ausfiel, kombinierten zwar gefällig, fanden im ersten Durchgang aber kaum eine Lücke in der Gladbacher Abwehr. Nach einem Fehler von Nationaltorhüter Marc-Andre ter Stegen bot sich Occean dennoch die große Mögluchkeit zum Ausgleich. Der Stürmer schoss aus der Drehung aber am leeren Gladbacher Tor vorbei (18.).

Der Mönchengladbacher Lukas Rupp (re.) und der Frankfurter Bastian Oczipka kämpfen um den Ball.  (Foto: dpa)

Das Favre-Team zeigte sich hingegen eiskalt und nutzte seine zweite Chance zum 2:0. Nach einem sehenswerten Pass von Havard Nordtveit enteilte de Jong Eintracht-Innenverteidiger Carlos Zambrano und vollstreckte im Stile eines Torjägers. De-Jong-Konkurrent Mike Hanke verfolgte diese Szene nur von der Tribüne. Der Ex-Nationalspieler stand wie schon am Donnerstag in der Europa League gegen Fenerbahce Istanbul (2:4) nicht im Kader.

Seine Nicht-Berücksichtigung hatte der Stürmer bereits am Samstagabend bei Facebook öffentlich gemacht. "Wieder nicht im Kader.......!", hatte Hanke dort vermeldet. Ohne Hanke sah sich die Borussia zu Beginn des zweiten Durchgangs viel Druck der Gäste ausgesetzt. Die Mannschaft von Trainer Armin Veh versuchte nun, schneller in die Spitze zu spielen, die Gladbacher Defensive aber behielt trotz kleinerer Unsicherheiten gegen nun deutlich feldüberlegene Gäste meist die Übersicht. Pech hatte allerdings Occean mit einem Seitfallzieher in der 76. Minute, der nur knapp sein Ziel verfehlte. Bei Gladbach verdienten sich Nordtveit und Martin Stranzl gute Noten, bei der Eintracht überzeugten Sebastian Rode und Alexander Meier.

In der Partie zwischen Stuttgart und Bayer Leverkusen hat Stefan Kießling die Krise des VfB verschärft. Der Stürmer von Bayer Leverkusen erzielte beide Tore zum 2:2 (1:1) - er hat damit gegen den VfB zwölf Mal in 14 Spielen getroffen. Während Bayer schon seit vier Spielen ungeschlagen ist, quälen sich die Stuttgarter weiter im Tabellenkeller. In vier Heimspielen gab es keinen Sieg. Dabei schien Vedad Ibisevic (19., Foulelfmeter/55.) den Stuttgartern nach den Querelen der vergangenen Wochen eine halbwegs ruhige Länderspielpause zu bescheren - wäre Kießling (13./59), der zum siebten Mal in Serie gegen den VfB traf, nicht gewesen.

Erneut bekam die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia den Nationalspieler in keiner Phase in den Griff. Den zarten Rückenwind des ersten Saisonsieges (2:0 beim 1. FC Nürnberg) hatte der VfB in der Europa League gleich wieder zunichte gemacht - doch das war den Verantwortlichen nahezu gleichgültig, die Liga hat eindeutig Priorität. Dort sollte "ein sehr schweres Spiel" warten, wie Labbadia vermutet hatte - und das wurde es dann auch.

Bei einer Hereingabe von Karim Bellarabi streckte sich Torhüter Sven Ulreich, er kam auch mit den Fingern an den Ball, der aber ans Schienbein von Kießling und von dort ins Tor prallte. Doch davon ließ sich der VfB nur kurz aus der Ruhe bringen. Eine schnelle Kombination endete mit einem Steilpass auf Ibrahima Traore, der gerade schießen wollte, als er von Simon Rolfes unsanft gestoppt wurde. Ibisevic verwandelte den anschließenden Foulelfmeter - anders als noch am ersten Spieltag gegen den VfL Wolfsburg (0:1).

Nach der Pause hieß es weiter: Ibisevic gegen Kießling. Der Bosnier rutschte in eine Flanke des starken Startelf-Debütanten Raphael Holzhauser, und Kießling ließ sich nicht lange bitten. Er köpfte vier Minuten später zu seinem vierten Saisontreffer ein. Beide Mannschaften hatten sich nach einer turbulenten Anfangsphase weitere gute Gelegenheiten erarbeitet. Die beste vor der Halbzeit-Pause hatte Bayers Gonzalo Castro, der einen Freistoß perfekt über die Mauer schlenzte. Ulreich reagierte glänzend (33.). Für die 47.400 Zuschauer gab es wenige Atempausen.

Das hochklassige Spiel nahm mehrere Wendungen, ständig schien eine der beiden Mannschaften dem nächsten Tor nahe - beispielsweise in der 72. und 74. Minute, als VfB-Abwehrspieler Maza sich jeweils einen dicken Patzer leistete. Andre Schürrle hätte das beinahe ausgenutzt. Schlechte Nachrichten hatte es schon vor dem Anpfiff für Bundestrainer Joachim Löw gegeben: Leverkusen musste ohne Lars Bender antreten, was Löws Not in der Abwehr für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele in Irland und gegen Schweden verschlimmern könnte.

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