Formel 1 in Monaco:Vettel triumphiert im Chaos-Rennen

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Sebastian Vettel feiert in Monaco seinen fünften Saisonsieg - in einem spektakulären Rennen mit vielen Unfällen, zwei Safety-Car-Phasen und einer Rennunterbrechung kurz vor Schluss. Der Deutsche setzt im Reifenpoker auf die richtige Strategie und verkraftet auch einen missglückten Boxenstopp.

Es war knapp, es war dramatisch, und es war ein phänomenaler Auftritt von Sebastian Vettel. Mit einer grandiosen Fahrleistung, einer riskanten Taktik und unglaublich guten Nerven gewann Sebastian Vettel den chaotischen Großen Preis von Monaco. Der Red-Bull-Pilot aus Heppenheim ließ sich weder von einem verpatzten Boxenstopp noch von zwei unermüdlich jagenden Weltmeister-Rivalen, weder von zwei Safety-Car-Phasen noch von einem Rennabbruch irritieren.

Sebastian Vettel siegt in Monaco knapp vor Fernando Alonso und Jenson Button. (Foto: REUTERS)

Der 23 Jahre alte Titelverteidiger, der mit fünf Siegen und einem zweiten Platz den Startrekord von Michael Schumacher, Nigel Mansell und Jenson Button egalisierte, vergrößerte seinen Vorsprung in der WM-Wertung auf nunmehr 58 Punkte gegenüber dem Monaco-Sechsten Lewis Hamilton (85). Vettels Teamkollege Mark Webber ist Dritter (79) vor Button (76). "Das war ein Meisterrennen", lobte Red-Bull-Teamchef Christian Horner Vettel via Boxenfunk.

Es war auch der erste Sieg eines deutschen Piloten in Monaco seit dem Erfolg 2001 von Michael Schumacher. Der Rekordweltmeister erlebte diesmal ein weiteres Desaster: Der Mercedes des siebenmaligen Weltmeisters blieb nach weniger als der Hälfte des Rennens stehen. Teamkollege Nico Rosberg erging es auch nicht viel besser, er landete auf Platz elf. Adrian Sutil schaffte es im Force India hingegen auf den siebten Rang, Nick Heidfeld wurde im Lotus Renault Achter. Timo Glock schied mit seinem Virgin Marussia vorzeitig aus.

Am Start verteidigte Vettel die 20. Pole seiner Karriere souverän und zog davon. Nachdem er sich einen sicheren Vorsprung rausgefahren hatte, büßte er seine Führung nach dem ersten Reifenwechsel wieder ein: Offenbar gab es ein Kommunikationsproblem, weshalb die Box etwas brauchte, bis sie die richtigen Reifen parat hatte.

Vor allem zwischen Button und Vettel entwickelte sich ein packendes Duell, in das sich dann gegen Ende auch noch Alonso einmischte. Nach seinem zweiten Wechsel machte der britische Ex-Weltmeister binnen weniger Runden wieder Boden gut auf Vettel.

Nachdem es im Training durch Rosberg und in der Qualifikation durch den Mexikaner Sergio Perez zu schweren Unfällen gekommen war, verlief das Rennen erst noch weitgehend glimpflich. Doch dann krachte Ferrari-Mann Massa im Tunnel mit seinem Wagen in die Bande. Das Safety Car musste auf die Strecke.

Packende Taktikschlacht

Das Feld rückte wieder enger zusammen, Vettels Vorsprung, den er sich bis dahin gegen Button wieder herausgefahren hatte, war wieder dahin. Die letzten 25 Runden auf dem 3,340 Kilometer langen Kurs entwickelten sich zu einer nervenzehrenden und packenden Taktikschlacht: Kommt Vettel noch mal zum Reifenwechsel rein? Halten die Pneus durch? Alonso, der vor einer Woche von Vettel noch überrundet worden war, hing dem Heppenheimer fast im Heck.

Doch mitten in die Jagd des Spaniers platzte eine Karambolage im Mittelfeld des Feldes, bei der zwei Autos in die Leitplanken krachten und sich der russische Renault-Fahrer Witalij Petrow verletzte. Zunächst kam es zu einer weiteren Safety-Car-Phase, dann sogar zu einem Rennabbruch, damit der Krankenwagen zur Unfallstelle kommen konnte. Der Russe hatte Glück im Unglück: Nach Angaben des Teams zog er sich lediglich Prellungen an den Beinen zu.

Nach 21-minütiger Unterbrechung ging es weiter - mit Vettels Siegesfahrt in 2:09:38,373 Stunden.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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