Finale im Maracanã in Rio:Brasilien holt Confed-Cup

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Die Mannschaft Brasiliens feiert den Gewinn des Confed-Cups (Foto: Getty Images)

Weltmeister Spanien ist entzaubert: Brasiliens Nationalmannschaft gewinnt zum dritten Mal in Serie den Confederations Cup. Beim 3:0 im Maracanã-Stadion sind die Spanier ohne Chance. Am Rande des Finales in Rio kommt es zu Krawallen.

Brasilien hat gegen Weltmeister Spanien im Confed-Cup-Finale gesiegt und ein Jahr vor der WM im eigenen Land ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt. Die Seleção bezwang die Spanier mit 3:0 (2:0) und sicherte sich zum dritten Mal nacheinander den Titel. Mit einem Doppelpack machten Fred (2./47. Minute) und der umjubelte Jungstar Neymar (44.) den Sieg vor begeisterten Zuschauern perfekt und sorgten für die erste spanische Niederlage nach 29 Pflichtspielen.

"Brasilien hat der Welt gezeigt, dass man es respektieren muss. Das war ein großartiger Sieg gegen die beste Mannschaft der Welt, der zeigt, was für ein tolles Team wir sind", sagte Neymar, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde. Sein Trainer Luiz Felipe Scolari blickte schon ein Jahr voraus. "Brasilien hat gezeigt, dass es möglich ist. Wir können die WM gewinnen. Heute wurde ein Weg eingeschlagen."

Für die nach der Halbfinalstrapaze gegen Italien müden Spanier verschoss Sergio Ramos in der 54. Minute einen Foulelfmeter. Gerard Piqué sah nach einem Foul an Neymar die Rote Karte (68.). Die Niederlage war da schon besiegelt und Brasiliens heiliger Fußball-Ort die größte gelbe Party-Location der Welt - und das auf den Tag genau elf Jahre nach dem letzten WM-Triumph im Finale von Yokohama gegen Deutschland. Die schwarze Serie von europäischen Mannschaften setzte sich fort: Noch nie konnten sie ein großes Turnier in Südamerika gewinnen.

"Wir akzeptieren diese verdiente Niederlage. Wir werden sie genau analysieren müssen", sagte Spaniens Trainer Vicente del Bosque. Die kurze Pause nach dem Halbfinale sei kein Grund für die Niederlage gewesen. Doppeltorschütze Fred zog mit seinem fünften Treffer mit dem Spanier Fernando Torres an der Spitze der Torjägerliste des Confed-Cups gleich. Den Goldenen Schuh bekam aber Torres, der weniger Spielminuten als Brasiliens Toptorschütze hatte.

Pedro vergibt Chance für Spanien

Luiz Gustavo kam als einziger der drei Münchner Bundesligaspieler zum Einsatz. Sein Bayern- und Brasilien-Kollege Dante saß wie Spaniens Javier Martínez auf der Bank. Weltmeister-Coach del Bosque hatte trotz der Anstrengungen beim Halbfinalsieg im Elfmeterschießen gegen Italien drei Tage zuvor nur einen Wechsel in der Startelf vorgenommen. Für David Silva spielte Juan Mata.

Scolari vertraute seiner Stammformation - und die erwischte einen Traumstart. Nach 95 Sekunden bugsierte Fred den Ball im Liegen nach Vorarbeit von Neymar zum zweitschnellsten Treffer der Confed-Cup-Geschichte ins Tor. Das Maracanã bebte. Die überrumpelten Spanier mussten sich neu sortieren.

Erstmals seit zehn Turnierspielen war La Roja überhaupt wieder in Rückstand geraten. Brasilien erkannte die Verwirrung und hätte durch Oscar (8.) fast schon erhöht. Paulinho (13.) wollte Iker Casillas mit einem Lupfer überlisten. Álvaro Arbeloa (15.) hatte Glück, dass ihm Schiedsrichter Björn Kuipers aus den Niederlanden für eine Notbremse an Neymar nicht Rot zeigte.

Die Spanier kamen mit ihrer üblichen Tiki-Taka-Strategie nicht zum Zug. Ein Schuss von Iniesta (20.) war ein kleines Zeichen spanischen Widerstands. Die beste Chance vergab Pedro (41.). David Luiz klärte mit einer spektakulären Grätsche kurz vor der Torlinie. Dann kam der Moment von Neymar: Intelligent ließ er sich auf links anspielen. Mit Vehemenz drosch er den Ball ins Netz.

Krawalle auch während des Endspiels in Rio

Für Spanien geriet die zweite Halbzeit zu einem Fußball-Albtraum. Freds zweites Tor gleich nach dem Seitenwechsel sorgte schon für die Entscheidung. Ramos setzte den Strafstoß nach Foul von Marcelo an Jesús Navas neben das Tor. Als Piqué Neymar umsenste, zeigte Kuipers dann doch glatt Rot. Im Maracanã wurde längst gefeiert. Der Schlusspfiff ging im ohrenbetäubenden Jubel der Seleção-Fans unter.

Vor und während des Finals des Confed-Cups kam es auf Rios Straßen erneut zu Krawallen. Kurz vor dem Anpfiff des Endspiels zwischen dem Gastgeber und Weltmeister Spanien gingen im Umfeld des Maracanã-Stadions Polizisten mit Tränengas gegen Demonstranten und Steinewerfer vor. Mehr als 11.000 Sicherheitskräfte wahren während des Endspiels im Einsatz.

Zuvor war es am Rande eines Confederations-Cup-Spiels in Belo Horizonte bei einer Massendemonstration mit mehr als 60.000 Teilnehmern zu Ausschreitungen gekommen. Eine kleine Gruppe gewaltbereiter Demonstranten lieferte sich Straßenschlachten mit der Polizei, die Tränengas und Pfefferspray und berittene Einheiten einsetzte. Es gab nach Medienberichten mehrere Verletzte auf beiden Seiten. Die ganz überwiegende Mehrheit der Demonstranten protestierte friedlich gegen Korruption und soziale Missstände in Brasilien.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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