Vorwürfe gegen Blatter:Fifa ermittelt gegen ihren Boss

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Schlechte Zeiten für Sepp Blatter: Fünf Tage vor der Wahl des Vorsitzenden hat die Ethikkommission der Fifa eine Untersuchung gegen den Präsidenten angekündigt - auf Antrag seines Herausforderers. Blatter gibt sich zunächst gelassen.

Der Zeitpunkt könnte für Joseph Blatter kaum ungünstiger sein: Fünf Tage vor der Präsidentschaftswahl beim Weltfußballverband leitet die Fifa-Ethikkommission im Zusammenhang mit den Bestechungsvorwürfen um die WM-Vergabe 2022 nun auch eine Untersuchung gegen den Fifa-Präsidenten ein.

Wird nun doch untersucht: Fifa-Boss Sepp Blatter. (Foto: AFP)

Blatter hat bis diesen Samstag (11:00 Uhr) Gelegenheit, zu den von Herausforderer Mohamed bin Hammam gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung zu nehmen. "Ich kann zum Verfahren, das heute gegen mich eröffnet wurde, keine Stellung nehmen. Die Fakten werden für sich selbst sprechen", ließ der 75 Jahre alte Chef des Weltverbandes am Freitag mitteilen.

Präsidentschaftskandidat Bin Hammam aus Katar hatte dem Amtsinhaber vorgeworfen, von angeblichen Zahlungen an Fifa-Mitglieder gewusst, aber nichts dagegen unternommen zu haben. Blatter wurde wie Bin Hammam und drei weitere hochrangige Funktionäre am Sonntag zur Anhörung vor die Ethikkommission der Fifa bestellt. Die Maßnahmen gegen den Präsidenten stehen laut Weltverband in Einklang mit Artikel 16 des Fifa-Ethikcodes.

Bin Hammam hatte die Kommission am Donnerstag dazu aufgefordert, eine Untersuchung gegen Blatter einzuleiten. Zugleich wies der Katarer in einer Erklärung noch einmal alle gegen ihn erhobenen Bestechungsvorwürfe entschieden zurück. Nun muss sich neben Bin Hammam, Fifa-Vizepräsident Jack Warner aus Trinidad und Tobago sowie Debbie Minguell und Jason Sylvester von der Karibischen Fußball-Union (CFU) auch Blatter vor dem Gremium verantworten.

Wenige Stunden nach einem Treffen mit dem 75-Jährigen beim Meeting der Fifa-Finanzkommission in Zürich griff Bin Hammam den Schweizer persönlich scharf an. Es sei ein Teil des Planes gewesen, ihn so kurz vor der Präsidentschaftswahl in Misskredit zu bringen und ihn sogar zu einer Aufgabe seiner Kandidatur zu bewegen, hieß es in einer Erklärung von Bin Hammam.

Noch kurz zuvor hatte Blatter sein Bedauern über die neuen Vorwürfe ausgesprochen und in einer Kolumne für I nside World Football von einem "Schock" gesprochen. "Es macht mir keine Freude, langjährige Weggefährten bei der Untersuchung vor der Ethikkommission zu erleben", so Blatter.

Bin Hammam sieht derweil der Anhörung am Sonntag gelassen entgegen: "Ich habe keine Angst, alle Fragen zu beantworten, die die Ethikkommission mir stellt. Solange das Komitee ein faires Verfahren garantiert, habe ich nichts zu befürchten."

© suedduetsche.de/dpa/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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