FC Bayern München:Müller zeigt sofort, wie wichtig er ist

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Thomas Müller darf nach langer Pause endlich wieder mitkicken, den FC Bayern freut's. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der FC Bayern besiegt Hannover 96 mit 3:1 (1:1), dabei gibt Thomas Müller nach mehrwöchiger Pause sein Comeback.
  • Der Nationalspieler ist sofort an zwei Torvorlagen beteiligt.
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Aus dem Stadion von Maik Rosner

Hinterher passte sogar der fast schon philosophische Teil des Samstags gut in die Agenda des FC Bayern. Es ging um Thomas Müllers sechs Wochen im Krankenstand, um seine bisher längste Verletzungspause. Gefragt wurde der Nationalspieler des FC Bayern, nachdem er beim 3:1 (1:1) gegen Hannover 96 seine Rückkehr erlebt hatte, ob er während seiner Absenz gemerkt habe, was der Fußball ihm gebe, was er ihm alles bedeute.

Müller überlegte kurz, dann sagte er: "Wenn man die Spiele im TV sieht, vor allem die Spiele, die Erlebnisse sind, dann ist es nicht ganz einfach zu Hause auf der Couch." Als Beispiele führte er den Pokalkrimi in Leipzig an, das Spiel in Glasgows Celtic Park und das 3:1 bei Borussia Dortmund.

Großer Unterhaltungswert in der ersten Halbzeit

Der lange Zeit mühselige Heimsieg gegen den Aufsteiger Hannover konnte da zwar nicht ganz mithalten; ein Erlebnis war diese unerwartet spannende Begegnung mit einigen Turbulenzen aber durchaus. Und damit auch eine passende Einstimmung auf den Vergleich am Dienstag in der Champions League mit Paris Saint-Germain, das nächste große Erlebnis auf der Agenda der Münchner. Müller wird auch dann wieder dabei sein, und seinen Wert für die Mannschaft hatte er gegen Hannover sofort unter Beweis gestellt.

"Man sieht, dass Thomas ein belebendes Element ist in unserem Spiel", lobte Trainer Jupp Heynckes. Die ersten beiden Tore durch Arturo Vidal (17.) und den besonders auffälligen Kingsley Coman (67.) hatte Müller mit Flanken von der rechten Seite vorbereitet. Nach seiner Auswechslung konnte er zudem Robert Lewandowskis 14. Saisontor per Foulelfmeter beklatschen (87.). Zwischendurch hatte Hannovers Charlison Benschob mit seinem Ausgleich der Partie die unerwartete Spannung verliehen (35.).

Zum Unterhaltungswert trugen zudem jene Szenen bei, die sich Mitte der ersten Halbzeit abgespielt hatten. Es war die wildeste Phase der Partie gewesen, die sich zudem in die jüngsten Eindrücke der eher durchwachsenen Auftritte beim RSC Anderlecht und bei Borussia Mönchengladbach fügte. Bald nach Vidals Führungstor hatten die Bayern ja Lewandowskis vermeintliches 2:0 bejubelt. Doch mit einiger Verzögerung wurde dem Tor nach einem Videobeweis wegen einer Abseitsposition Lewandowskis die Anerkennung verweigert.

Im Gegenzug gab Schiedsrichter Guido Winkmann zudem einen berechtigten Foulelfmeter, den Niclas Füllkrug verwandelte. Doch erneut zählte das Tor nicht, weil Mit- und Gegenspieler bei der Ausführung zu früh in den Strafraum gelaufen waren. Den wiederholten Elfmeter parierte Ulreich, ehe Mats Hummels den Nachschuss Füllkrugs verhinderte.

Das Kuriose und wenig Schmeichelhafte für die Bayern war nun, dass es trotzdem bald darauf 1:1 stand. "War ein gutes Spiel, schön zum Anschauen", befand Müller dennoch gelassen, "natürlich kann man auch Verbesserungspotenzial erkennen." Doch trotz der Makel in der Defensive und des geringen Ertrags nach den insgesamt 29 Torschüssen sei sein Comeback "gut gelaufen", sagte Müller, "wir haben gewonnen, ich war gut im Spiel integriert. Ich bin nicht unzufrieden." Sprach's und zog zudem mit der erfreulichen Erkenntnis aus Münchner Sicht in den Feierabend, dass ihr Vorsprung auf den Tabellenzweiten nach diesem Spieltag mindestens fünf Punkte betragen wird. Und das, obwohl die Bayern zuletzt 1:2 in Mönchengladbach verloren hatten.

In der Champions League müssen sich die Münchner gerade selbst mit dem zweiten Platz hinter Paris begnügen. Dass sich daran etwas ändern wird und sie als Gruppenerster ins schon sicher erreichte Achtelfinale einziehen werden, wagen sie vor der Verabredung mit PSG kaum zu hoffen. Einen Sieg mit vier Toren Unterschied müssten sie dafür ja herausschießen, wogegen allein schon der Chancenwucher gegen Hannover spricht.

Einzelkritik FC Bayern
:Ulreich lernt beim Elfmeter schnell

Der Torwart erahnt, was in Füllkrugs Kopf vor sich geht. Coman zieht den Zorn Lewandowskis auf sich. Die Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Matthias Schmid

Es geht eher darum, sich nach der deprimierenden 0:3-Niederlage im Hinspiel unter Trainer Carlo Ancelotti zu beweisen, es sportlich mit Europas finanziellen Schwergewichten wie Paris aufnehmen zu können. "Es ist ein Spiel, in dem wir zeigen wollen, wer wir sind", sagte Torwart Sven Ulreich. "Wir wollen zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind", sagte gar Lewandowski. Aber Platz eins, befand Hummels, sei ein "sehr unrealistischer Wunschtraum".

Womöglich erwischen die Münchner Paris allerdings auch in einem günstigen Moment. Beim Aufsteiger Racing Straßburg verlor PSG das Ligaspiel 1:2 und musste seine erste Saisonniederlage hinnehmen. Und bei den Münchner war ja nicht nur Müller zurückgekehrt, sondern auch Coman, Franck Ribéry, David Alaba und Rafinha.

© SZ vom 03.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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