FC Bayern München:Endspiel gegen Heynckes

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Die Bayern-Bosse Hoeneß und Beckenbauer machen van Gaal deutlich: Ihre Geduld ist am Ende. Bei einer Niederlage gegen Leverkusen muss der Trainer wohl gehen.

Andreas Burkert

Die Aufregung ist recht groß gewesen zuletzt, als Philipp Lahm öffentlich eine fundamentale Kritik an der strukturellen Vorgehensweise seines Arbeitgebers vortrug, des FC Bayern. Lahm, der am Mittwoch die Kapitänsbinde der Nationalelf trug, wurde von der Münchner Vorstandschaft auch deshalb heftig attackiert, weil er sich "vor so einem wichtigen Spiel" mitgeteilt habe, gemeint war das Ligaduell mit Schalke.

Louis van Gaal muss am Sonntag gegen Leverkusen gewinnen, ansonsten droht die Entlassung. (Foto: Foto: AFP)

Offenbar wäre das Gastspiel von Tabellenführer Leverkusen ein besserer Zeitpunkt gewesen für Lahms "Hilferuf" (wie es der im Grundsatz verständnisvolle Klubchef Beckenbauer nannte). Denn wenige Tage vor diesem wegweisenden Spiel ist Manager Uli Hoeneß mit einer Fundamentalkritik am Vorgehen seines leitenden Angestellten in die Öffentlichkeit gegangen: Trainer van Gaal.

Es ist schwer zu durchschauen, ob Hoeneß seine Äußerungen als gutgemeinten Ratschlag an van Gaal versteht oder eher aus Kalkül platziert. Unbestritten ist jedoch das Resultat, und unter dem Strich bleibt festzustellen, dass Louis van Gaal schon bald nicht mehr Trainer des FCBayern sein könnte; denn untergraben ist nun die Autorität eines Trainers, der an sich selbst neben seiner Fachkompetenz vor allem seine Autorität schätzt.

Der Klub sieht sich offenbar nicht mehr imstande, in die am Freitag kommender Woche anstehende Hauptversammlung zu gehen, ohne sich in der Frage des umstrittenen Fußballlehrers klar positioniert zu haben. Die neuen Sponsorenverträge sind irgendwann einmal als Antrittsgeschenk des künftigen Präsidenten und Aufsichtsratschefs Hoeneß gedacht gewesen. Nun könnte die Demission eines glücklosen Trainers der Befriedung einer Versammlung dienen, in welcher mit dem Stabwechsel von Beckenbauer auf Hoeneß ein unruhiger Verlauf blühen könnte - wenn am Sonntag nicht der gute Freund Jupp Heynckes und dessen Bayer-Elf besiegt wird.

Eine fehlende Spielphilosophie hat Philipp Lahm vor zwei Wochen angemahnt, und er sprach sich für Geduld mit dem Trainer aus. Doch jetzt, da Hoeneß dem Trainer in der Zeitung Verhaltensempfehlungen gab, ist klar: Es gibt diese Geduld nicht mehr.

Es ist ja erst sieben Monate her, dass die Bayern dem damals entlassenen Trainer Klinsmann hinterherriefen, nun werde ein Fußballlehrer kommen. Diesem Lehrer, dessen sperrige Art seit 20 Jahren in der Welt bekannt ist, erklären sie jetzt, wie Fußball geht. Öffentlich. Leverkusen ist für van Gaal ein Endspiel.

© SZ vom 20.11.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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