FC Bayern in der Einzelkritik:Unglücklich in der Rushhour

Robert Lewandowski erlebt mehr Gedränge als in der Moskauer Metro, Philipp Lahm glänzt mit Timing - und Medhi Benatia braucht eine Lektion von Dante. Der FC Bayern beim 1:0 gegen ZSKA Moskau in der Einzelkritik.

Von Johannes Aumüller, Moskau

Manuel Neuer

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(Foto: AFP)

Ein findiger russischer Journalist hatte vor dem Anpfiff herausgefunden, dass der weltbeste Torhüter in all seinen Pflichtspielen auf Moskauer Boden, ja sogar auf allen denkbaren Böden des großen russischen Imperiums, noch nie ohne Gegentor geblieben war. Insofern feierte Manuel Neuer eine Premiere, weil er diesmal die Null hielt. Dabei hatte er allerdings mehr zu tun als gedacht. Und zur Ehrenrettung der Beziehung zwischen dem weltbesten Torhüter und den russischen Fußballplätzen sei noch angemerkt: Bisher hatte Neuer dort exakt ein Pflichtspiel bestritten.

Medhi Benatia

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(Foto: REUTERS)

Zählte zu jener vierköpfigen Fraktion der Münchner Startelf, die trotz Temperaturen von nur zirka sieben Grad plus im kurzärmeligen Hemd antraten. Wirkte bisweilen, als sei er nicht so recht auf Betriebstemperatur, beispielsweise als er mit seinem schwachen Abwehrverhalten ZSKA Moskau in der 35. Minute eine Doppel-Chance durch Ahmed Musa und Zoran Tosic ermöglichte.

Dante

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(Foto: AP)

Zählte anfangs ebenfalls zum Kurzärmel-Block. Wechselte später zur Fraktion mit den langen Ärmeln. Ermöglichte ZSKA keine Doppel-Chance. Hätte da vielleicht einen guten Tipp für Benatia.

Philipp Lahm

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(Foto: AFP)

Ist gemäß der kursierenden Körpergrößenangaben exakt so groß wie Russlands Staatspräsident Wladimir Putin (1,70 Meter). Muss sich ansonsten keinerlei Vergleiche mit Wladimir Putin gefallen lassen. Absolvierte ein unaufgeregtes Spiel im (halb-)rechten Mittelfeld, bewies einmal sein bewundernswertes Timing bei Grätschen, als er Gegenspieler Schennikow nach einem Laufduell so exakt vor der Strafraumgrenze umsenste, dass es noch Freistoß gab und nicht Elfmeter.

Xabi Alonso

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ist gemäß der kursierenden Körpergrößenangaben 13 Zentimeter größer als Wladimir Putin, muss sich aber trotzdem noch einen Vergleich gefallen lassen. Ist längst der uneingeschränkte Chef-Ansager, um den sich das Spiel des FC Bayern dreht. War wie üblich der Münchner mit den meisten Ballkontakten. War allerdings anders als üblich des Öfteren für einen Fehlpass gut. Und trug ein kurzärmeliges Trikot.

David Alaba

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(Foto: dpa)

Leistete hervorragende Dienste zur Verwirrung des Gegners. War gemäß der offiziellen Aufstellung der Uefa als linkes Dreierkettenglied gelistet, war jedoch weitaus öfter als halblinker Mittelfeldspieler oder als linkes Viererkettenglied oder ab und an sogar auf der rechten Seite zu finden. Erweckte bei manch unglücklichem Manöver aber den Eindruck, als ob er sich mit dieser Positionenvielfalt auch selbst verwirrte. Vierter Vertreter der Kurzärmel-Fraktion in der Startelf.

Juan Bernat

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(Foto: dpa)

In der ersten Hälfte mit einigen engagierten Läufen auf der linken Seite, später weniger auffällig. Darf fürs Erste festhalten, dass er anders als der weltbeste Torhüter noch nie ein Gegentor auf Moskauer oder irgendeinem anderen russischen Boden kassiert hat. (Anzahl seiner Spiele auf Moskauer oder einem anderen russischen Boden: 2.)

Arjen Robben

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(Foto: dpa)

Feierte angesichts einer Temperatur von zirka sieben Grad plus seine Handschuh-und-lange-Unterhosen-Premiere für die laufende Saison. Probierte wie üblich ein paar Mal seinen Arjen-Robben-Trick, diesmal erfolglos. Dank der weitgehenden Geisterspiel-Atmosphäre weiß die Fußballwelt nun, wie laut Arjen Robben schreien kann, wenn ihm der Arjen-Robben-Trick mal so gründlich misslingt.

Thomas Müller

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(Foto: dpa)

Bemerkte als erster Spieler auf dem Feld, dass bei einem Spiel, das offiziell unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, doch ein bisschen Öffentlichkeit anwesend ist. Denn als er nach gut 20 Minuten zur Ausführung eines Elfmeters schritt, waren doch einige der üblichen Irritierungsrufe zu vernehmen - von ZSKA-Sympathisanten, die als Teil der Vereinsdelegation, als Jugendspieler oder in einer sonstigen Funktion im Stadion waren. Aber Müller scherte das nicht, er traf und durfte anhand mehrerer Klatscher darauf schließen, dass auch ein paar Bayern-Sympathisanten dieses Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Stadion verfolgten.

Mario Götze

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(Foto: AP)

Gehört zu den Spielern, die Moskaus Trainer Leonid Sluzkij vor dem Spiel im Sinne hatte, als er über Münchner Akteure "von einem anderen Stern" sprach. Konnte während der 90 Minuten allerdings nicht präzisieren, welcher Stern das möglicherweise sein könnte. Hatte die erste Schusschance und holte den Elfmeter heraus, agierte später aber wie so viele seiner Mitspieler unauffälliger.

Robert Lewandowski

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Musste damit zurechtkommen, dass das Gedränge um ihn herum schlimmer war als das in der Moskauer Metro zur Rushhour und dass anders als in der Moskauer Metro auf dem Fußballplatz ja noch nicht einmal der gepflegte Ellbogeneinsatz gestattet ist. Erarbeitete sich trotzdem die eine oder andere Szene, die er alle unglücklich abschloss - und als der Ball doch einmal im Tor landete, war es Abseits.

Einwechselspieler: Xherdan Shaqiri, Rafinha

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(Foto: dpa)

Xherdan Shaqiri: Hat angeblich ein Angebot von Spartak Moskau vorliegen. Scouts von Spartak Moskau waren aber anders als ZSKA-Delegationen und -Jugendspieler zu diesem Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit leider nicht zugelassen. (Archivbild) Rafinha: Erhöhte mit seiner Einwechslung für Robben wieder die Quote der kurzärmeligen Feldspieler. Claudio Pizarro: Immerhin die drei Nachspiel-Minuten durfte er noch aufs Feld.

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