FC Bayern in der Einzelkritik:Spielplatz der talentierten Jungspunde

David Alaba dreht Pirouetten, Tom Starke schützt sich mit Spaziergängen vor Unterkühlung, Claudio Pizarro scheint einem Jungbrunnen entstiegen - und Arjen Robben gibt den Kindergartenbändiger. Der FC Bayern beim 4:0 gegen Kaiserslautern in der Einzelkritik.

von Martin Mühlfenzl

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FC Bayern München - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: dpa

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FC Bayern in der Einzelkritik:Tom Starke

Xherdan Shaqiri übt sich als Vorlagengeber, Tom Starke schützt sich mit Spaziergängen vor Unterkühlung, Claudio Pizarro scheint einem Jungbrunnen entstiegen - und Arjen Robben gibt den Kindergartenbändiger. Der FC Bayern beim 4:0 gegen Kaiserslautern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Martin Mühlfenzl

Tom Starke: Durfte erstmals in dieser Saison von Beginn an Nationaltorhüter Manuel Neuer vertreten. Eine Bewerbung  für Jogi Löw aber vermochte Starke mangels Beschäftigung nicht abzugeben. Parierte nach einer Viertelstunde sehenswert gegen Idrissou, wäre bei einem abgefälschten Ball von Steven Zellner wohl chancenlos gewesen, betätigte sich ansonsten als Spaziergänger im eigenen Strafraum. Als Beschäftigung gegen die Kälte. Diese Wege brachten ihn immer wieder bis an die Strafraumgrenze, wo er als mitspielender Torwart häufig in die Ballstafetten seiner Mannschaft einbezogen wurde.

FC Bayern Muenchen - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: dapd

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FC Bayern in der Einzelkritik:Javier Martínez

Javier Martínez: Dass er Bayerns 40-Millionen-Mann für Pokalspiele - allen voran in der Champions League - ist, dürfte für Javier Martínez nichts Neues sein. Diesmal kam der Spanier im DFB-Pokal von Beginn an zum Einsatz, neben Boateng in der Innenverteidigung. Eine Rolle, die Martínez auch in Spaniens Nationalmannschaft immer wieder übernehmen muss und darf. Verlieh der Viererkette einen Hauch von Eleganz und war sich auch für harte Zweikämpfe nicht zu schade. 

Bayern Muenchen v 1. FC Kaiserslautern - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

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FC Bayern in der Einzelkritik:Rafinha

Rafinha: Spielte endlich wieder einmal von Anfang an. Und wenn es nur die zweite Runde des DFB-Pokals gegen einen Zweitligisten ist. Rafinha gehört zu jener Sorte Spieler, deren Selbsteinschätzung stets zu der Erkenntnis gelangt: Rafinha muss immer spielen. Hatte gegen Kaiserslautern allerdings kaum Gelegenheit, auf der rechten Außenbahn zu beweisen, warum dies so sein muss - zumindest in der Defensive. Stellte sich daher ergeben in den Dienst seines Kapitäns und fütterte Arjen Robben immer wieder mit brauchbaren Bällen in die Tiefe.

FC Bayern Muenchen - 1. FC Kaiserslautern

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jérôme Boateng

Jérôme Boateng: Fühlt sich in der Innenverteidigung am wohlsten - egal wer neben ihm spielt. Dante, Holger Badstuber, Timoschtschuk. Oder künftig gar David Alaba? Bei der Freude am Wechseln, die Jupp Heynckes gegen Kaiserslautern zelebrierte, nicht ausgeschlossen. Anders als bei seinem Mannschaftskollegen Rafinha hat sich bei Jupp Heynckes folgende Erkenntnis durchgesetzt: Boateng muss immer spielen. Ordnete seine Hintermannschaft und ging resolut in jeden Zweikampf. Sah sich anscheindend in der Pflicht, die Kritik von Manuel Neuer an Bundestrainer Joachim Löw und der Spielphilosophie der Nationalmannschaft zu unterstützen: Es muss nicht immer schön sein, aber erfolgreich - und die Null muss stehen.

FC Bayern München - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: dpa

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FC Bayern in der Einzelkritik:Diego Contento

Diego Contento: Sorgte nach sieben Minuten für die erste Schrecksekunde, als er sich bei einem langen Ball verheerend verschätzte und Kaiserlauterns Mohanadou Idrissou die Chance zur Führung eröffnete. Wurde in der Folge aber deutlich stabiler. Schließlich ist Diego Contento in der Viererkette der Bayern kein unbeschriebenes Blatt, sondern für Trainer Heynckes immer eine lohnenswerte Alternative. Sicher, aber nach der ersten Schrecksekunde oft beschäftigungslos.

FBL-GER-CUP-BAYERN-MUNICH-KAISERSLAUTERN

Quelle: AFP

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FC Bayern in der Einzelkritik:Anatoliy Timoschtschuk

Anatoliy TimoschtschukAuch Anatoliy Timoschtschuk dürfte grundsätzlich egal sein, wer im zentralen Mittelfeld neben ihm spielt. Nur hat die Sache einen Haken: Der Ukrainer spielt in dieser Saison kaum. Zuletzt stand er beim verlorenen Champions League-Finale gegen Chelsea in der Startformation. Als würden ihn diese Erinnerungen noch ein wenig hemmen. Musste sich anfangs der Jugend unterordnen und spielte zunächst deutlich unauffälliger als Nebenmann Emre Can. Manchmal einen Schritt zu spät, manch ungenaues Anspiel - Timoschtschuk fand nur langsam in die Partie. Die deutliche Überlegenheit seiner Mannschaft gab aber auch ihm die nötige Sicherheit.

FC Bayern Muenchen - 1. FC Kaiserslautern

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FC Bayern in der Einzelkritik:Emre Can

Emre Can: In einer Aufstellung der Überraschungen gibt es immer noch Abstufungen. Der Einsatz von Emre Can war zwar nicht unbedingt zu erwarten, aber irgendwie doch die logische Konsequenz des Heynckes'schen Hang zur leichten Übertreibung an diesem Abend. Emre Can, Eigengewächs des FCB und prägende Gestalt der Juniorennationalmannschaften des DFB in den vergangenen Jahren, beendete selbst alle Diskussionen um seine Aufstellung. Mit raumgreifenden Schritten kann sich Can das Mittelfeld erobern und zu seinem ganz persönlichen Reich machen. Der Erfahrene unter den Junge. Diese Rolle dürfte Can künftig wohl öfter gefallen.

FC Bayern Muenchen - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: dapd

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

Arjen Robben: Diesmal in der Rolle des Capitano. Eine Rolle die Arjen Robben, dem mangelndes Selbstvertrauen nicht nachgesagt werden darf, eigentlich liegen sollte. Wird sich bei der Verkündigung der Aufstellung durch Trainer Jupp Heynckes wohl gefragt haben, wie er diesen Kindergarten bändigen sollte. Sorgte dann aber selbst nach zwölf Minuten für Ruhe, indem er das 1:0 durch Claudio Pizzaro vorbereitete und Zweifel an Heynckes' Formation sogleich verstummen ließ. Wollte sich ohnehin nicht mit Führungsaufgaben beschäftigen, sondern spielte mit Shaqiri und Alaba das erstaunlich ansehnliche Wechsel-Dich-Spiel - tauchte links, zentral und rechts auf und beendete alle Diskussionen um ein mögliches Karriereende, die er selbst heraufbeschworen hatte. Als eigentlichem Chef blieb es ihm dann doch vorbehalten, für klare Verhältnisse zu sorgen: Mit seinem Treffer zum 2:0 und dem letzten zum 4:0.

FC Bayern Muenchen - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: dapd

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

David Alaba: Natürlich ist er noch ein Youngster, ein Talent am Anfang seiner Karriere, mit unglaublichen Fähigkeiten gesegnet. Nach zehn Minuten nahm der Österreicher einen halbhohen Ball im Mittelfeld an, lupfte ihn über den Gegenspieler, drehte sich einmal um die eigene Achse und nahm das Spielgerät wieder an. Diese technischen Fähigkeiten durfte Alaba gegen den Zweitligisten in der Offensivabteilung präsentieren - zu Beginn auf der Position des Spielmachers, dann meist auf der linken Seite. Ist er am Ball, erfüllt die Arena ein leises Raunen, eine gewisse Vorfreude auf etwas Besonderes. 

FC Bayern Muenchen - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: dapd

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FC Bayern in der Einzelkritik:Xherdan Shaqiri

Xherdan Shaqiri: Gilt als Juwel, als eines der größten Talente im Kader des FC Bayern. Sorglos setzt ihn daher Jupp Heynckes ein und ließ ihn gemeinsam mit Arjen Robben und David Alaba fröhlich rotieren. In seiner Gestik erinnert der Schweizer ein wenig an Arjen Robben; immer wieder streckt er beide Arme durch und zeigt fordernd auf seine Beine mit den beiden gewaltigen Fußballerwaden: Dort soll und muss der Ball hin. Aktivposten werden solche Spieler genannt. Und Shaqiri wollte diesem Ruf schon in der ersten Hälfte gerecht werden, er suchte zielstrebig den Weg zum Tor. Allerdings ohne erfolgreichen Abschluss. Welch Potential sich im Fuß mit der linken Wade verbirgt: Mit ungeheurem Effet zwirbelte Shaqiri den Ball auf den Kopf von Claudio Pizzaro und zur endgültigen Entscheidung.

Marc Torrejon Moya, Claudio Pizarro

Quelle: AP

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FC Bayern in der Einzelkritik:Claudio Pizarro

Claudio Pizarro: Der Alte unter all den wuselnden Nachwuchsspunden des FC Bayern. Und der neueste Kandidat im Rennen um den einzigen Platz als Stürmer des Rekordmeisters. Mario  Gomez wieder fit? Mario Mandziukic in guter Form? Einen alten Hasen interessiert das nicht. Schien selbst vor der Partie ein Bad im Jungbrunnen genommen zu haben und wirbelte wie Shaqiri. Zwei Treffer gegen Kaiserslautern machen den Kampf um die Spitze bei den Bayern noch spannender. Pizzaro ist dabei.

Bayern Muenchen v 1. FC Kaiserslautern - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mitchell Weiser

Mitchell Weiser: Kam in der 79. Minute für Rafinha, viel zeigen konnte er da nicht mehr. Muss auf den nächsten Einsatz der B-Elf hoffen.

© SZ.de/ska
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