FC Bayern gegen Werder Bremen:Fast so feurig wie früher

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Pep Guardiola: Verzichtet auf Neuer in Bremen (Foto: AP)
  • Pep Guardiola steigt vor dem Spiel gegen Bremen nicht in die Sticheleien der Vereins-Funktionäre ein.
  • Bremen sei in Topform, warnt der Bayern-Trainer.
  • Zudem muss Guardiola in der Partie auf zwei seiner wichtigsten Spieler verzichten.
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Guardiola spricht von Herausforderung

Die jüngsten Streitigkeiten haben dem Nord-Süd-Klassiker zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern München eine fast schon vergessene Brisanz verliehen. Pep Guardiola bügelte am Tag vor dem Anpfiff die Fragen zu den Sticheleien der Klub-Bosse zwar kurz angebunden ab, aber auch ohne weitere Spitzen steckt genug Feuer im einstigen Liga-Spitzenspiel. Zumal die Bremer in der Rückrunden-Tabelle punktgleich mit Bayern und Wolfsburg gleichauf liegen. "Sie sind gut, sie sind in Topform, das wird eine gute Herausforderung für uns", erklärte Guardiola am Freitag.

Der Ausfall von Arjen Robben und Franck Ribéry zwingt Bayern München zu taktischen Umstellungen. "Wir haben Qualität im Eins-gegen-Eins verloren, es gibt keine anderen Spieler mit dieser Qualität", sagte Guardiola. Robben (Nerv im Rücken) und Ribéry (Sprunggelenk) hatten sich in der Champions League gegen Schachtjor Donezk (7:0) verletzt.

Bundesliga-Debüt für Reina

Freiwillig verzichtet Guardiola wohl auf Torwart Manuel Neuer. Der 28-Jährige ist nach Informationen mehrerer Medien am Freitagabend nicht mit nach Bremen geflogen. Der Weltmeister, der in dieser Saison alle Pflichtspiele bestritten hat, soll geschont werden. Für Neuer würde wohl der Spanier Pepe Reina sein Bundesliga-Debüt für den FC Bayern feiern.

Zur wieder aufflammenden Rivalität vor dem Nord-Süd-Gipfel wollte Guardiola allerdings nichts beisteuern. Er ließ sich nur den Hauch einer Bewertung des angriffslustigen Auftritts seines Sportvorstands entlocken. "Matthias Sammer hat von Anfang an diesen Verein, diese Spieler verteidigt. Das hat er immer gemacht und wird er auch in Zukunft machen." Werder-Sportchef Thomas Eichin hatte einen Bonus der Bayern bei den Schiedsrichter-Entscheidungen beklagt. Sammer und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge rügten den Bremer dafür mit scharfen Worten. Sammer mutmaßte mit einem Lächeln gar, dass Eichin möglicherweise in seiner Zeit als Eishockey-Manager einen Puck abbekomme habe und an den Spätfolgen leite.

Eichin kuschte keineswegs und konterte: Ja, könne schon sein, aber an seiner Kritik sei angesichts der Münchner Reaktion wohl etwas Wahres dran. Ein Schlagabtausch wie in besten Zeiten von Willi Lemke und Uli Hoeneß. Die Bremer Zuversicht trotz der verheerenden Bilanz von 24 Gegentoren in den zurückliegenden vier Partien gegen den FC Bayern (0:6, 2:5, 0:6, 1:7) verblüfft allerdings etwas.

"Wenn du Angst hast, dann kannst du in der Kabine bleiben."

Seit 14 Spielen ist Werder gegen München erfolglos, doch Viktor Skripnik hält eine Überraschung für möglich. "Warum nicht. Niemand erwartet das, aber wenn du keine Hoffnung hast, warum spielt man dann", sagte der Werder-Coach. "Wenn du Angst hast, dann kannst du in der Kabine bleiben." Eichin ist furchtlos vorangegangen, hat aber auch die Münchner gereizt und richtig heiß gemacht. Dazu hat der Werder-Sportchef dafür gesorgt, dass Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer im Fokus stehen wird.

Der Unparteiische, der auch das 4:0 der Münchner im Pokalfinale 2010 gegen Bremen pfiff, stand in der Vergangenheit auch schon in der Kritik. Beim 1:1 im Februar 2008, als Kinhöfer neunmal Gelb zückte, erzürnten sich die Bremer wegen eines Fouls vor dem Ausgleich. Beim 1:3 im Januar 2011 hätte sich Werder beim Stande von 1:1 einen Handelfmeter gewünscht. Für Werder-Trainer Viktor Skripnik hat der verbale Schlagabtausch zwischen den Sportvorständen Eichin und Sammer keine Auswirkungen auf das Bundesligaspiel. Als zusätzliche Motivation für die Bayern sieht er den Eichin-Vorstoß nicht. Im Gegenteil. Der Coach möchte sich einen Traum erfüllen. "Die Bayern zu ärgern und am Ende zu gewinnen, wäre das bisher größte in meiner Trainerkarriere", sagte Skripnik und peilt Bremens 500. Heimsieg an.

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