Europa League:Schalker Dilemma

FC Schalke 04 v Borussia Moenchengladbach - UEFA Europa League Round of 16: First Leg

Sieg verpasst: Kapitän Benedikt Höwedes und Schalke 04.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Nach dem Remis gegen Gladbach in der Europa League keimt bei Schalke 04 die Hoffnung auf bessere Zeiten. Aber im Rückspiel droht der Klub alles zu verlieren.

Von Ulrich Hartmann, Gelsenkirchen

"Wir sind sehr, sehr zufrieden", sagte Stürmer Guido Burgstaller nach dem Spiel. Dann wurde er gefragt, ob die Fülle an Chancen in der Schlussphase nicht doch einen Sieg seines FC Schalke 04 erfordert hätte. "Ja, leider hat das zweite Tor gefehlt", gab Burgstaller zu. Nachfrage: Ob das 1:1 letztlich nicht zu wenig sei? "Ja, wir hatten genug Chancen, um zu gewinnen", gestand er ein. Ob das Remis nicht sogar eine Enttäuschung sei? "Ja, es tut schon weh, dass wir kein zweites Tor gemacht haben", sagte Burgstaller. Und damit war schnell geklärt worden, dass die Schalker mit dem 1:1 im Hinspiel des Europa-League-Achtelfinals gegen Borussia Mönchengladbach doch nicht so recht zufrieden sein können.

Es ist nämlich so, dass sie nach zuvor mittelmäßig bis schwachen Wochen zwar recht gut gespielt hatten - sie könnten nach dem Rückspiel am nächsten Donnerstag in Mönchengladbach aber trotzdem mit leeren Händen dastehen. In Gladbach werden sie ziemlich sicher nicht mehr so viele gute Tormöglichkeiten bekommen wie in der Schlussphase des heimischen Hinspiels.

Trainer Markus Weinzierl reduzierte das Schalker Dilemma, das aus Burgstallers rhetorischer Verwandlung schon herauszuhören war, auf einen lakonischen Kern, indem er sagte: "Bis auf das Unentschieden war es ein guter Abend."

Zu wenig, um schon von einer Trendwende zu sprechen

Seit nunmehr sechs Pflichtspielen haben die Schalker nicht mehr gewonnen. Das ist eine veritable Krise, innerhalb derer am Donnerstagabend aber zumindest spielerisch ein Schimmer der Hoffnung zu erkennen war, denn die Schalker spielten die Gladbacher in der zweiten Halbzeit in Nöte. "Die Mannschaft wird aus diesem Unentschieden trotzdem Selbstvertrauen ziehen", sagte Sportchef Christian Heidel. "So wollen wir weiterspielen", sagte Weinzierl. Das Spiel gibt den Schalkern Anlass zur Hoffnung, doch erst, wenn sie auch am Sonntag gegen Augsburg sowie kommenden Donnerstag in Mönchengladbach an diese Leistung anknüpfen, werden sie wirklich zufrieden sein können. Eine gute zweite Halbzeit gegen Gladbach ist im Gesamtkontext einer mauen Formkurve zu wenig, um schon von einer Trendwende sprechen zu können.

Warum die Schalker Gefühle angesichts eines eher schwachen Europapokal-Hinspiel-Ergebnisses so positiv waren, erklärte Kapitän Benedikt Höwedes vor allem mit der Relation von Eindrücken. So war die Schalker Leistung gemessen an jener vom 2:4 in Mönchengladbach in der Bundesliga fünf Tage zuvor eine durchaus verheißungsvolle, auch wenn die Chancenverwertung unzureichend ausfiel. "Unsere Leistung war eine tolle Reaktion auf das Sonntagsspiel", sagte Höwedes und freute sich auch über die positive Reaktion der Fans. "Sie stehen hinter uns", sagte er, und das ist den Schalker besonders wichtig in der ersten Saison unter dem Trainer Weinzierl und dem Manager Heidel - einer Saison, in der sie im Achtelfinale der Europa League auszuscheiden und in der Bundesliga die Qualifikation fürs internationale Geschäft zu verpassen drohen.

Gefeiert wurde von den Gelsenkirchenern auch, dass eine taktische Umstellung nicht nach hinten losgegangen ist, obwohl das beim frühen 0:1 durch Jonas Hofmann in der 15. Minute zunächst so aussah. Hinterher aber, nachdem Burgstaller den Ausgleich (25.) erzielt hatte und die Gladbacher in der zweiten Halbzeit kaum noch zu Chancen gekommen waren, fand Weinzierl: "Die Umstellung auf die Viererkette hat gut funktioniert."

Und so werden sie sich also in sechs Tagen schon wiedersehen, um zu klären, welches deutsche Team in die Runde der besten acht der Europa League einziehen darf. Auf "51:49" beziffert Gladbachs Trainer Dieter Hicking die Chancen seiner Borussen. Aber auch Weinzierl freut sich schon, denn einer Sache ist er sich relativ sicher: "Es wird spannend!"

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